Lange Nächte, klarer Himmel: Jetzt ist genau die richtige Zeit, um auf Sternensuche zu gehen. Auch der Mond und die Planeten des Sonnensystems sind zu dieser Jahreszeit besonders spannende Motive. Um die Geheimnisse des Firmaments zu entschlüsseln, haben Sie verschiedene Möglichkeiten: Wir stellen leistungsfähige Teleskope, moderne Software und geeignete Apps für Hobby-Astronomen vor.
Mond und Sternenhimmel perfekt mit dem Handy fotografieren
Starke Teleskope für Einsteiger und Enthusiasten
Fangen wir mal mit dem Naheliegenden an: einem geeigneten Teleskop. Sonne, Mond und Sterne kann man zwar auch mit dem bloßen Auge erkennen, spannende Details, prächtige Nebel oder ferne Galaxien zeigen sich aber erst bei ordentlicher Vergrößerung. Teleskope können Sie zwar auch mieten, gute Geräte gibt’s im Handel aber für faires Geld. Welches Teleskop dabei das Richtige ist, hängt vor allem davon ab, worauf Sie es richten möchten.
Linsenteleskop: Ein Linsenteleskop (Refraktor) hat keine Bauteile im Strahlengang. Es ist der einfachste Teleskop-Typ, mit dem schon Galileo in den Himmel schaute. Um helle Objekte zu beobachten (etwa den Mond oder Planeten des Sonnensystems) ist es gut geeignet. Solche Teleskope haben aber den Haken, dass sich aufgrund verbauter Glaslinsen mit steigender Vergrößerung schnell Farbfehler einstellen. Erst ab einer hohen Preisklasse lassen sich diese optischen Einschränkungen ausschließen.
Spiegelteleskop: Möchten Sie schwach strahlende Ziele in weiter Ferne beobachten, sogenannte Deep Sky Ziele, dann eignet sich ein Spiegelteleskop (Reflektor) am besten. Um schwaches Licht aufzunehmen, ist eine große Öffnung am Teleskop notwendig – und diese Bauform ist bei Spiegelteleskopen etwas günstiger als beim Linsenteleskop. Spiegelteleskope haben keine Farbfehler, weil Licht in Ihnen nicht gebrochen, sondern reflektiert wird.
Im Grunde können Sie sich mit beiden Teleskop-Typen gut im Weltall umsehen. Wer eine klare Präferenz bezüglich seiner Motive hat, sollte die unterschiedliche Eignung beim Kauf aber beachten. Dazu kommt natürlich die Preisfrage. Generell können Sie ein gutes Teleskop heute auch für rund 100 Euro kaufen, das eignet sich dann aber vor allem fürs Umschauen in unserer direkten kosmischen Nachbarschaft. Wer lange Freude an seinen Reisen durchs Himmelszelt haben möchte, der muss mitunter aufs Sparschwein zurückgreifen: Einige hundert Euro wollen schon investieren werden, wenn man ein solides Gerät mit astronomischer Weitsicht besitzen möchte.
Noch ein Hinweis zur Montierung: Bei Teleskopen unterscheidet man die azimutale und die äquatoriale Montierung. Mit einer azimutalen Montierung können Sie Ihr Teleskop im Azimut (Breite) sowie in der Höhe bewegen und es damit auf gewünschte Ziele ausrichten. Bei der äquatorialen (oder parallaktischen) Montierung richten man das Teleskop an der Erdachse aus. In der Praxis muss man dabei nur eine statt zwei Achsen kontrollieren, um ein Objekt im Fokus zu halten. (Denn die Erde dreht sich ja). Um astronomische Bilder aufzunehmen, sollten Sie auf eine äquatoriale Montierung achten.
Bresser Einsteiger Refraktor Teleskop Sirius 70/900
Foundry
Dieses günstige Linsenteleskop mit solider Ausstattung ist besonders für Einsteiger geeignet. Mit einer Brennweite von 900 mm und einem Preis von rund 140 Euro vergrößern wir Objekte damit bis zu 675-fach, der Hersteller empfiehlt aber nur die 140-fache Vergrößerung. Eine Astronomie-Software wird gleich mitgeliefert, Smartphone- sowie Kamera-Adapter sind dabei und einen praktischen Sonnenfilter hat das Gerät ebenfalls. Die Ausrichtung des Teleskops erfolgt über eine azimutale Montierung, am besten lassen sich damit Mond, Sonne oder andere helle Himmelskörper beobachten.
Celestron 22087 NexStar 90 SLT
Foundry
Starkes Spiegelteleskop mit Altazimut zum gehobenen Preis: Das Celestron 22087 NexStar 90 SLT kostet rund 600 Euro, hat aber auch einiges zu bieten. Es ist kompakt, leicht tragbar und leistungsstark. Hat man das Teleskop mit Batterien ausgestattet, kann es mehr als 4.000 Sterne aus einer eigenen Datenbank automatisch anvisieren und verfolgen. Das Gerät verfügt über zwei Okulare: einmal mit 50-facher und einmal mit 139-facher Vergrößerung. Die Brennweite beträgt 1250 mm. Die Astronomie-Software „Starry Night“ dürfen Käufer kostenlos herunterladen.
Solomark Refraktor Teleskop 70700EQ
Foundry
Dieses Linsenteleskop ist ebenfalls ein Einsteigermodell und für Kinder gut geeignet. Das 7,7 KG schwere Gerät vergrößert je nach Okular 70-fach oder 35-fach, verfügt über eine Brennweite von 700 mm und eine äquatoriale Montierung. Aktueller Preis bei Amazon: etwa 250 Euro. Ein Smartphone-Adapter ist an Bord, damit lassen mühelos schöne Bilder machen. Das solide Gerät ist gut ausgestattet, verfügt aber nur über mittelmäßige Vergrößerungsstufen.
Slokey Skyways 50080
Foundry
Solides Linsenteleskop zum fairen Preis: Das Skyways 50080 mit azimutaler Montierung gibt es derzeit für rund 330 Euro. Es vergrößert in mehreren Stufen von 20-fach bis immerhin 250-fach, verfügt über eine Brennweite von 500 mm und besitzt eine Smartphone-Halterung. Okulare lassen sich an dem Gerät schnell austauschen, mit knapp über 5 KG ist es gut zu transportieren und die 80-mm-Objektivlinse nimmt viel Licht auf. Die Standfüße sind aber etwas wackelig und beim Montieren des Smartphones verlieren Sternengucker schnell das anvisierte Ziel aus dem Fokus. Für Kinder ist das Gerät deswegen eher ungeeignet.
Nützliche Software für Hobby-Astronomen
Um beim Sterne-Schauen die gewünschten Motive vor die Linse zu bekommen, hilft die richtige Software. Manche Web-Apps und Programme sind dabei schon so weit fortgeschritten, dass man sich das Teleskop auch sparen kann: In interaktiven Reisen durch virtuelle 3D-Planetarien dürfen wir da tief in den galaktischen Horizont blicken.
Celestia: Mit Celestia sehen wir uns das Weltall schon mal ohne Teleskop an. Das kostenlose Programm simuliert die bekannten Bereiche des Universums und kennt bereits rund 100.000 Sonnen. In einem interaktiven Planetarium finden wir interessante Objekte, denen wir anschließend auch mit einem Teleskop nachspüren können. Der dreidimensionale Aufbau macht die Sternenreise besonders spannend, das Programm ist für Windows, Linux, macOS, iOS sowie Android verfügbar und eignet sich auch für Astronomie-Einsteiger.
Virtual Moon Atlas: Hier finden Sie hochauflösende Bilder des Erdtrabanten und erhalten viele Infos zum Mond, die auch beim Beobachten per Teleskop helfen. Dazu gehören Bezeichnungen einzelner Krater oder Mondgebirge inklusive geologischer Eigenarten und Größenordnungen.
Planetensuche: Umfangreiche Programmsammlung zum Nulltarif: Die Planetensuche liefert eine Datenbank zu Exoplaneten und anderen interessanten Objekten im All, veranschaulicht Hintergründe mit Sternenkarten, Statistiken oder Simulationen und hat sogar ein Quizspiel an Bord. Import und Export eigener Daten sind ebenfalls möglich.
Winstars 3: Mit Winstars lassen wir uns den Himmel anzeigen, wie er vor 500 Jahren ausgesehen hat – oder wie er in 10.000 Jahren aussehen wird. Wir finden damit die Namen von Sternen oder ganze Sternenbilder, können gezielt nach einzelnen Objekten fahnden und Infos für Milliarden Himmelskörper abrufen. ASCOM- (Windows) und INDI- (Linux und MacOS) kompatible Teleskope kann die Software sogar steuern und automatisch auf ausgewählte Objekte richten. Auch die Trabanten unserer planetaren Nachbarn spüren wir damit auf.
Spannende Astronomie-Apps für Android und iOS
Mit modernen Astronomie-Apps haben Sie das Universum in der Jackentasche. Die ausgefeilten Tools helfen dabei, das Teleskop auf spannende Motive zu richten, kennen die Namen von Himmelskörpern und liefern nützliches Hintergrundwissen. Reisen durchs Firmament sind damit zum Teil auch ohne Teleskop möglich: Interaktive 3D-Karten und Augmented Reality machen es möglich.
Sky View
Diese App richtet sich auch an Astronomie-Einsteiger und hilft dabei, Himmelskörper und Konstellationen zu identifizieren, per Augmented-Reality klappt das besonders anschaulich. Auch die ISS und das Hubble-Teleskop finden wir mit der App. Sternenbilder, kosmische Distanzen oder die Größe verschiedener Himmelskörper entnehmen wir einer umfangreichen Datenbank – und das zum Nulltarif.
NASA App
Wenns ums Weltall geht, kennt sich die NASA bekanntlich aus. Mit der offiziellen App der „National Aeronautics and Space Administration“ stellt die US-Behörde ihr Wissen zur Verfügung. Dazu gehören tausende Bilder, neueste Forschungsergebnisse und sogar Zugang zum eigenen Video- und Radiostream. Die englischsprachige App liefert wissenschaftliche Artikel, spannende Animationen und umfangreiche Hintergrundinfos rund um unsere galaktische Heimat.
Solar Walk
Positionen, Umlaufgeschwindigkeiten und vieles mehr: Mit Solar Walk rufen wir spannende Infos rund um unsere Nachbarplaneten ab. Dazu gehören auch die Monde von Mars, Saturn oder dem fernen Uranus. Die 3D-Nachbildungen sind detailliert, kommen mit vielen spannenden Infos daher und zeigen sich authentisch. Auch Lehrvideos sind an Bord. iOS-Nutzer müssen für die App aber zahlen: Aktuell 5,99 Euro.
ISS Detektor
Die ISS ist immer ein spannendes Motiv. Das größte jemals vom Menschen geschaffene Bauwerk umkreist die Erde mit einer Geschwindigkeit von 7,66 km/s (etwa 28.000 km/h), deswegen ist die Raumstation nicht immer leicht zu „erwischen“. Die App übernimmt das für uns: Steht ein Vorbeiflug am eigenen Standort an, lassen wir uns per Alarm daran erinnern. Sogar ein Live-Feed von der Station ist verfügbar.
Star Rover – Stargazing Guide
Planetarium für die Jackentasche: Mit dieser App ziehen mehr als 120.00 Sterne auf dem Smartphone ein. Dazu informiert der Himmelskenner über 88 Sternenbilder, zeigt die Milchstraße in ihrer ganzen Pracht, kennt Mondphasen und vieles mehr. Himmelskörper lassen sich damit ebenfalls identifizieren, wir rufen spannende Hintergrundinfos ab und ein AR-Modus ist an Bord. Die Android-Version kostet 2,09 Euro, iOS-Nutzer zahlen 2,49 Euro.
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