Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall (genauer gesagt dessen Tochterunternehmen Rheinmetall Waffe Munition GmbH) hat mitgeteilt, dass die Bundeswehr die Erprobung einer Laserwaffe auf See erfolgreich abgeschlossen hat. Dabei handelt es sich um einen Laserwaffendemonstrator (LWD), den Rheinmetall zusammen mit MBDA (ein Gemeinschaftsunternehmen von Airbus (37,5 %), BAE Systems (37,5 %) und Leonardo (25 %), das Lenkflugkörper- und Luftverteidigungssysteme herstellt) entwickelt hat. Dieses Laserwaffensystem hatte Rheinmetall im Juni 2022 auf der Fregatte 124 „SACHSEN“ installiert. Danach begann die Erprobung dieser Laserwaffe, die nun beendet wurde.
Sechs Trainingskampagnen
Während der fast einjährigen Erprobung durchlief der Laserwaffendemonstrator (LWD) insgesamt sechs Kampagnen, die immer komplexer wurden. Dabei soll die Laserwaffe laut Rheinmetall unter realitätsnahen Einsatzbedingungen auf verschiedene Ziele geschossen haben. Konkret soll die Bundeswehr dabei alle “Aspekte vom Tracking – auch hoch agiler Ziele –, über das Zusammenspiel von Sensorik, Führungs-/Waffeneinsatzsystem und Effektor, möglichen Rules of Engagement bis hin zur erfolgreichen Bekämpfung von Zielen mittels Hochenergielaserstrahlung getestet” haben.
Über 100 Testschüsse und ein Drohnenabschuss
Dabei hat die Laserkanone beziehungsweise der Laserwaffendemonstrator mehr als 100 Testschüssen von der Fregatte „SACHSEN“ abgefeuert. Der LWD habe in diesem Zusammenhang auch eine Drohne abgeschossen. Laut Rheinmetall soll der LWD dabei bewiesen haben, dass eine Laserwaffe in der Lage ist, unterschiedlichste Ziele im maritimen Umfeld erfolgreich zu bekämpfen. Rheinmetall nennt aber keine Details zu den Abschüssen, so ist also unbekannt, wie schnell und wie hoch die Drohne flog und ob die Drohne über Schutzsysteme verfügte.
Sowohl die Bundeswehr als auch die Industrie hätten mit dieser Erprobung wichtige Erkenntnisse über die Einsatzmöglichkeiten, die Leistungsfähigkeit und das Entwicklungspotential von Hochenergielaser-Effektoren gewonnen. Der Demonstrator werde nun ausgiebig untersucht und dann zur wehrtechnischen Dienststelle 91 nach Meppen für weitere Versuche transferiert. Ergebnisse der Erprobung sowie der Untersuchung sollen genutzt werden, um das Risiko für die mögliche nächste Phase, die Entwicklung eines operationellen Laserwaffensystems, zu minimieren.
Was kann eine solche Laserkanone abschießen?
Laut Rheinmetall eignet sich ein solches Laserwaffensystem als Ergänzung zu klassischen Rohrwaffen und Lenkflugkörpern. Dabei kann die Laserkanone vor allem Drohnen, Drohnenschwärme oder angreifende Schnellboote sowie gegebenenfalls auch Lenkflugkörper im Nah- und Nächstbereich vernichten. Rheinmetall geht aber davon aus, dass die Laserkanone in Zukunft auch leistungsfähiger ausgestattet und zur Zerstörung von Überschall-Lenkflugkörpern und Raketen sowie Mörser- und Artilleriegranaten eingesetzt werden könnte.
Über die Entwicklung des LWD hatten wir bereits berichtet:
Deutschland lässt Laserkanone entwickeln
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