Das deutsche Rüstungsunternehmen Rheinmetall (das mit dem KF51 “Panther” einen potenziellen Nachfolger des Leopard 2 vorgestellt hat) hat mitgeteilt, dass die Bundeswehr eine “Hochenergielaserwaffe erstmals im Einsatz gegen Drohnen” getestet habe. Dabei schoss ein Laser von einem Schiff der Deutschen Marine fliegende Drohnen beziehungsweise eine Drohne ab. Denn die Pressemitteilung von Rheinmetall und die Pressemitteilung des Bundeswehr-Beschaffungsamtes widersprechen sich bei der Zahl der abgeschossenen Drohnen: Rheinmetall schreibt, dass die Fregatte “erfolgreich Drohnen im Nah- und Nächstbereich” bekämpfte, während das Bundesamt von “einem scharfen Schuss” spricht.
Dieser Tweet des Bundeswehrbeschaffungsamtes zeigt ein Video mit dem Abschuss:
Die erfolgreichen Abschüsse
Die erfolgreichen Abschüsse beziehungsweise der erfolgreiche Abschuss fanden bereits im August 2022 statt, doch erst jetzt berichtet Rheinmetall darüber. Es war die Fregatte F219 “Sachsen“, die am 30. August 2022 von der Ostsee aus Drohnen/die Drohne abschoss. Die Tests fanden vor dem Truppenübungsplatz in Putlos in Schleswig-Holstein statt (auf dem obigen Bild verschießt die “Sachsen” allerdings eine Flugabwehrrakete). Dabei bekämpfte die Laserwaffe Drohnen im “Nah- und Nächstbereich” (genaue Entfernungsangaben sowie Details zum Ablauf macht Rheinmetall nicht).
Rheinmetall
Die Technik des Lasers
Rheinmetall beschreibt die Technik des Lasers folgendermaßen:
Der Laserquellen-Demonstrator basiert auf der bei Rheinmetall seit Jahren intensiv untersuchten Technologie der spektralen Kopplung. Eckdaten des Demonstrators sind eine skalierbare Ausgangsleistung von bis zu 20 kW bei sehr guter Strahlqualität. Im Kern besteht der Demonstrator aus zwölf nahezu identischen 2 kW-Faserlasermodulen mit annähernd beugungsbegrenzter Strahlqualität. Die zwölf Faserlasermodule werden über einen Strahlkombiner, einer Baugruppe zur Zusammenführung der Strahlen mehrerer Laserquellen zu einem Gesamtstrahl auf Basis der dielektrischen Gittertechnologie, zu einem Laserstrahl mit sehr guter Strahlqualität gekoppelt.
Die Technologie der spektralen Kopplung hat gegenüber anderen Kopplungstechnologien wie z.B. der Geometrischen eine Vielzahl von Vorteilen: geringe Komplexität, hohe Modularität, ein Aufwuchspotential in die Laserleistungsklasse von 100 kW und die Fähigkeit, als passives System mit äußerst geringem Regelungsaufwand zu arbeiten.
Das Ziel
Ein zukünftiges Hochenergielaser (HEL)-Waffensystem für die Marine soll sich insbesondere zur Abwehr von Drohnen, Drohnenschwärmen oder angreifenden Schnellbooten im Nah- und Nächstbereich eignen. Es könne perspektivisch aber auch leistungsfähiger ausgestattet werden und dann auch zur Zerstörung von Lenkflugkörpern oder Mörsergranaten eingesetzt werden, wie Rheinmetall meint.
So verläuft die Entwicklung
Die Tests mit der Laserwaffe laufen schon länger. Im November 2021 startete die gemeinsame Integrations- und Testphase des Marinedemonstrators. Danach folgte die Integration des Demonstrators auf der Fregatte Sachsen in Kiel.
Im Juli 2022 fand die erste Testkampagne in der Eckernförder Bucht vor dem Stützpunkt der Wehrtechnischen Dienststelle 71 (WTD 71) in Surendorf statt. Im Rahmen der Versuche wurde die Leistungsfähigkeit der verschiedenen Sensoren, unter anderem der elektrooptischen (EO)-Sensorik der ARGE und des Radars, überprüft. Zudem erfolgte die Erprobung des Zusammenspiels aller Komponenten und Verfahren der gesamten Wirkkette von der Zielerfassung bis zur Bekämpfung, wie Rheinmetall erläutert. Die Erprobung umfasse dabei eine Vielzahl “realitätsnaher Bekämpfungsszenarien”. Die Erprobungsplanung sowie die Bereitstellung verschiedener Zieltypen an Land, zu Wasser oder aus der Luft wurden durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) durchgeführt und organisiert.
Es muss aber betont werden, dass die getestete Laserwaffe nur ein Demonstrator ist, wie es Rheinmetall nennt. Die Waffe ist also noch nicht bereit für den Kampfeinsatz. Die Erprobungen der Hochenergielaserwaffe werden noch bis Mitte 2023 andauern.
Rheinmetall und Bundesmarine testen Laser auf Kriegsschiff
Bundeswehr will deutsche Laserkanone einsetzen
Diese Unternehmen sind beteiligt
Verantwortlich für die Entwicklung des Laserwaffendemonstrators ist die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Hochenergielaser Marinedemonstrator, bestehend aus der MBDA Deutschland GmbH und der Rheinmetall Waffe Munition GmbH. MBDA Deutschland ist für die Zielerfassung und -verfolgung (Tracking), die Bedienkonsole und die Anbindung des Laserwaffendemonstrators an das Führungssystem zuständig. Im Verantwortungsbereich Rheinmetalls liegen das Richtsystem, die Strahlführung und der Demonstrator-Container sowie die mechanische genauer gesagt elektrische Integration des Demonstrators auf dem Deck der Fregatte Sachsen und letztlich auch die Hochenergie-Laserquelle inklusive deren Peripherie.
US-Luftwaffe: Laserkanone für Kampfjets entwickelt – kleinster kampffähiger Laser
Laserkanone schießt Drohnen mit 100%iger Trefferquote ab
US-Armee testet Panzer mit Laserkanone
Laserkanone vernichtet Auto aus 1,6 Kilometer Entfernung
Railgun: US-Marine feuert fürchterliche Waffe ab
Gadgets, Internet