Die Deutsche Telekom schaltet die letzten verbliebenen öffentlichen Telefone ab. Genauer gesagt schaltet die Telekom die letzten “offenen Stellen” und “Basistelefone” ab. Denn richtige Telefonhäuschen, also diese ursprünglich gelben Zellen, gibt es schon länger nicht mehr.
Die Telekom begründet das Ende für die letzten öffentlichen Telefone folgendermaßen:
Fast jedes dritte öffentliche Telefon hat im letzten Jahr keinen einzigen Euro Umsatz gemacht. Im Durchschnitt macht ein Standort der Telekom nur noch wenige Euro Umsatz im Monat. Und das steht in keinem Verhältnis zu den Unterhaltskosten, die den Umsatz um ein Vielfaches übersteigen. Konkret sind das Betriebskosten, Standmiete und Reinigung. Und leider auch immer wieder Kosten für die Beseitigung von Schäden durch Vandalismus und Diebstahl.
So gut wie niemand braucht heute also noch eine Telefonzelle. Denn zunächst das Handy und schließlich das Smartphone haben die fest montierten öffentlichen Telefone überflüssig gemacht. Allenfalls wenn der Smartphone-Akku wieder einmal leer ist und man trotzdem dringend telefonieren muss, wünscht man sich eine Telefonzelle in der Nähe. Sofern man das dafür nötige Kleingeld zur Hand hat.
Es gibt nur noch wenige öffentliche Telefone
Aus diesem Grund baut die Telekom seit Jahrzehnten Telefonzellen ab. Nach Absprache mit den Gemeinden. Mehr als 90 Prozent der ehemals über 160.000 öffentlichen Telefone sind laut Telekom bereits aus dem Stadtbild verschwunden; die letzte klassische gelbe Telefonzelle entfernte die Telekom 2019. Die noch verbliebenen rund 12.000 öffentliche Telefone schaltet die Telekom jetzt ebenfalls ab. Diese letzten öffentlichen Telefone stehen an Bahnhöfen, Flughäfen oder auf Messegeländen und seien unrentabel. Die Telekom betont den hohen Energieverbrauch dieser “Dinosaurier”: Mit der Abschaltung der wenig genutzten öffentlichen Telefone würde die Telekom zwischen sechs und 15 Millionen Kilowattstunden Strom jährlich einsparen.
Deutsche Telekom
So läuft die Abschaltung der letzten Telefonstelen und Basistelefone
Bis Anfang 2023 stellt die Telekom den Dienst schrittweise ein. Dazu wird am 21. November 2022, also heute, zunächst die Münzzahlung bundesweit deaktiviert. Ab Ende Januar 2023 wird dann auch die Zahlungsfunktion mittels Telefonkarten und somit der gesamte Telekommunikationsdienst an den Telefonsäulen bzw. -häuschen eingestellt.
Im Anschluss beginnt die Telekom den Abbau der Stellen, der voraussichtlich bis Anfang 2025 abgeschlossen sein soll.
Neue Nutzung der Telefonstelen zur Mobilfunkunterstützung
In Absprache mit den Gemeinden nutzt die Telekom rund ein Viertel der Standorte für die Verbesserung des örtlichen Mobilfunks ohne öffentliche Telefoniefunktion weiter. Sie baut diese Standorte mit so genannten Small Cells um. Das sind kleine Antennen, die Mobilfunksignale verstärken und damit den Mobilfunk verbessern sollen.
Die erste Telefonzelle in Deutschland wurde 1881 in der Reichshauptstadt Berlin aufgestellt. In den 1990er-Jahren standen über 160.000 gelbe Telefonhäuschen in Deutschland.
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