Mini, Micro, Nano: Das fummelige Herumstöpseln mit immer kleineren SIM-Karten könnte bald ein Ende haben: Mit der neuen eSIM steht eine komfortable und sichere Alternative zur Verfügung. Aktuelle Smartphones wie das iPhone 14, aber auch Geräte anderer Hersteller und einige Smartwatches sind damit bereits kompatibel. Das Wichtigste haben wir für Sie zusammengefasst.
Anders als die klassische SIM-Karte wird eine eSIM (embedded SIM) nicht manuell in einen Kartenslot im Handy gesteckt. Neuere Smartphones und Smartwatches haben die Chipkarte bereits an Bord, sie ist dort fest integriert. Um sich gegenüber Netzbetreibern damit zu identifizieren, können die Karten individuell programmiert werden, das klappt im Handumdrehen.
Vorteile der eSIM
In der täglichen Nutzung gibt es keine großen Unterschiede zur klassischen SIM. Vorteil ist, dass Sie nach einem Vertragsabschluss nicht mehr warten müssen, bis der Provider die SIM-Karte per Post schickt, sondern Sie können Ihren Mobilfunkvertrag mit der eSIM direkt nutzen. Im Grunde ist die eSIM also eine Weiterentwicklung der SIM, die Nutzern Arbeitsschritte erspart und Prozesse komfortabel verkürzt. Sie hat aber noch weitere Vorteile. Probleme mit falschen Karten-Formaten entfallen und eSIMs können mehrere Profile gleichzeitig speichern. Bis zu sechs Profile dürfen das etwa beim neuen iPhone sein – auch wenn dann nur maximal zwei gleichzeitig aktiv sein können. Zum Freischalten eines Vertrages genügt bei der eSIM das Scannen eines QR-Codes.
Auch die Nutzung von Mobilfunkverträgen kann die eSIM flexibler machen. Anpassungen oder Kündigungen sind einfacher und schneller möglich als bisher, zudem lassen sich mehrere Rufnummern verwalten. Der neue Standard könnte den Mobilfunk auch insgesamt günstiger machen. Zudem lassen sich Funklöcher damit leicht umgehen, etwa mit einem schnellen Netzwechsel. Wer viel im Ausland unterwegs ist oder verschiedene Tarife fürs Telefonieren und für Datendienste nutzt, hat es mit der eSIM leichter, weil der Netzwechsel damit so einfach möglich ist.
Auch für Hersteller mobiler Geräte bringt der neue Standard einen Vorteil. Wenn er die alte SIM-Karte ersetzt, dann steht im Gehäuseinneren etwas mehr Platz zur Verfügung und eine potenzielle Fehler- und Schadensquelle entfällt.
Nachteile der eSIM
Dabei handelt es sich um eine Form des Identitätsdiebstahls: Wenn ein böswilliger Akteur es schafft, sich beim Provider als jemand anderes auszugeben, dann könnte er per eSIM quasi direkt den fremden Vertrag nutzen, denn er muss sich die SIM ja nicht erst an die eigene Adresse schicken lassen. Nutzer können mit der eSIM auch nicht mehr so leicht physisch offline gehen, indem sie wie früher ihre SIM aus dem Gerät ziehen. Überwachungssoftware oder Spionageprogramme könnten das theoretisch ausnutzen.
Weil die eSIM im Gerät fest verbaut ist, kann man auch nicht ohne Weiteres auf ein Ersatzgerät umsteigen, wenn das Smartphone kaputt geht oder der Akku leer ist. Auch die Betrugsmasche SIM-Swapping wäre mit der eSIM womöglich einfacher.
Ein potenzieller Nachteil für Mobilfunkanbieter ist aber wiederum ein Vorteil für Verbraucher: Der Wechsel zu einem neuen Provider oder in andere Tarife ist mit der eSIM viel einfacher.
Diese Geräte unterstützen den neuen Standard
Viele aktuelle Geräte unterstützen das neue Verfahren bereits. Bei Apple beginnt der Support beispielsweise beim iPhone XS, damit ist auch das aktuelle iPhone 14 eSIM-tauglich. Zumindest in den USA liefert Apple das neueste iPhone schon gar nicht mehr mit dem alten SIM-Kartenslot aus, dort wird nur noch eSIM unterstützt. Das dürfte die Verbreitung der fest verbauten Chipkarte weiter beflügeln.
Bei Google wird eSIM ab dem Pixel 3 unterstützt. Samsung hat die Funktionen ab den Modellen der S20-Reihe spendiert – so haben auch die Galaxy-S22-Modelle eine eSIM an Bord. Auch einige Smartwatches der Koreaner beherrschen den neuen Standard. Bei Huawei kann man die eSIM aktuell mit den Smartphones Huawei P40, Huawei P40 Pro und dem Huawei Mate40 Pro nutzen.
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So aktivieren Sie eine eSIM
Wenn Sie das neue Verfahren nutzen möchten, erhalten Sie nach Abschluss eines neuen Vertrages vom Provider in der Regel einen QR-Code. Der wird etwa im Kundenprofil online angezeigt und Sie können ihn dann direkt nutzen. Das ist aber noch nicht überall der Fall: Teilweise müssen Sie auch noch Servicepersonal kontaktieren, eine Niederlassung aufsuchen oder gar darauf warten, dass der QR-Code per Post kommt – das macht manche Vorteile der eSIM natürlich gleich wieder zunichte. Mit der Zeit dürfte die Einrichtung aber immer einfacher werden und standardmäßig über Kundenprofile möglich sein.
Nächster Schritt: iSIM
Während die eSIM die klassischen SIM-Karten womöglich gerade ablöst, steht die nächste Technologie bereits vor der Tür: die iSIM. Anders als die eSIM, die ja nur fest ins Gerät eingebettet ist („embedded“ SIM), soll die iSIM („integrated“ SIM) das Konzept einer physischen SIM-Karte komplett ablösen.
Dabei handelt es sich um eine rein virtuelle Lösung, die direkt in den Hauptprozessor eines Gerätes integriert werden kann. Vodafone und Qualcomm haben die iSIM-Technologie prototypenmäßig in einem Galaxy Z Flip 3 bereits demonstriert. Bis das brandneue Verfahren ausgerollt wird, wird es aber wohl noch eine Weile dauern: Jetzt kommt erst einmal die eSIM zum Zug.
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