Die Übernahme von Activision-Blizzard durch Microsoft steht immer noch aus, die EU-Kommision hat kartellrechtliche Bedenken. Ob der Deal überhaupt über die Bühne geht, ist immer noch ungewiss. Mehr dazu lesen Sie hier: Activision Blizzard – scheitert der Microsoft-Kauf vor der EU-Kommision? Doch Microsoft hat schon einen Alternativ-Plan: Laut einem Bericht von Reuters liebäugelt das Unternehmen mit der Übernahme des weltgrößten Streaming-Anbieters Netflix im kommenden Jahr.
Microsoft hat in den letzten Jahren viele Unternehmen gekauft, darunter auch einige aus der Gaming-Industrie. Neben den hauseigenen Xbox Game Studios gehören auch Minecraft-Entwickler Mojang sowie die Bethesda-Mutter ZeniMax zum Softwareriesen. Die Krönung sollte der Erwerb von Activision-Blizzard sein, eines der größten Spielestudios der Welt mit Marken wie Call of Duty, Diablo und World of Warcraft. Doch nicht nur im Gaming-Bereich war Microsoft tätig, auch das Karriere-Netzwerk LinkedIn sowie das KI-Unternehmen Nuance gehören inzwischen zur Unternehmensfamilie. Die Strategieänderung Microsofts hin zu einem Ausbau des Unternehmensportfolios hängt eng mit der Übernahme des CEO-Postens durch Satya Nadella im Jahr 2014 zusammen.
Zum derzeitigen Zeitpunkt ist die Übernahme von Netflix noch kaum mehr als ein Gerücht, doch laut Reuters-Autorin Jennifer Saba passt der Streaming-Anbieter perfekt in die Übernahme-Strategie von Microsoft. Es wäre der mit Abstand teuerste Kauf Microsofts – Saba geht davon aus, dass die Übernahme mindestens 190 Milliarden US-Dollar kosten würde. Machbar für Microsoft, schließlich ist das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt rund 1,8 Billionen US-Dollar wert. Für einen Kauf spricht außerdem, dass Netflix und Microsoft schon jetzt eng zusammenarbeiten. Microsoft ist der Partner für das neue, werbeunterstützte Abomodell, das Netflix im November eingeführt hat. Mehr dazu lesen Sie hier: Netflix startet neues 4,99-Euro-Abo – alles, was Sie wissen müssen. Außerdem sitzt der Geschäftsführer Microsofts, Brad Smith, auch im Vorstand von Netflix.
Mit Netflix und diversen Unternehmen im Gaming-Bereich wäre Microsoft eine Größe in der Unterhaltungsindustrie, an der es kaum ein Vorbeikommen gäbe. Denn Netflix und Activision-Blizzard ist keine Entweder-oder-Entscheidung, Microsoft ist groß genug, um beide Unternehmen zu übernehmen und somit ein Statement an die Konkurrenz zu senden – gesetzt den Fall, dass die EU-Kommission sich von der Legitimität der Übernahme überzeugen lässt. Im Falle von Netflix sollte das keine Herausforderung sein, Microsoft ist in der Streaming-Branche noch nicht wirklich aktiv und eine Übernahme von Netflix sollte kartellrechtlich unbedenklich sein. Der Kauf von Activision-Blizzard dagegen hängt weiterhin in der Schwebe.
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