Noch in diesem Jahr wird Intel eine Neuauflage („Refresh“) seiner aktuellen Core-i-13000-Serie („Raptor Lake“) für den Desktop bringen, doch was ist von der im Jahr 2024 erscheinenden neuen Core-i-14000-Serie der nächsten Generation zu erwarten? Welche Mikroarchitektur kommt dabei zum Einsatz und wird Intel die Anzahl der Prozessorkerne noch einmal erhöhen? Die PC-Welt wagt einen Ausblick in die Zukunft.
Hybrid-Prozessoren der 3. Generation
Noch bevor Intel die dritte Generation seiner Hybrid-Prozessoren, welche auf große und leistungsstarke P-Cores („Performance“) sowie kleine und besonders effiziente E-Cores („Efficient“) setzen, im kommenden Jahr auf den Markt bringen möchte, steht eine Generalüberholung seiner aktuellen Core-i-13000-Serie auf der Roadmap des Herstellers.
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Das Raptor Lake-S Refresh soll beginnend mit dem 3. Quartal 2023 die aktuelle Core-i-13000-Prozessorserie mit dem Intel Core i9-13900K an der Spitze ablösen und wie gehabt in den drei TDP-Leistungsklassen mit 35 Watt, 65 Watt und 125 Watt an den Start gehen.
Intel
Sowohl im Bereich „Consumer“ als auch der „Entry Workstation“ wird Intel die Core-i-13000-Serie alias Raptor Lake-S als Raptor Lake-S Refresh neu auflegen und dabei weiterhin auf die bereits bekannten Chipsätze Z790, H770 und B760 sowie den etablierten Sockel 1700 setzen.
Intel
Während der bereits zwei Jahre alte H610-Chipsatz weiterhin den Einsteigerbereich („Value“) bedienen soll, adressiert Intel die beiden PCHs (“Platform Controller Hubs“) B760 und H770 an Anwender aus dem Mainstream. Für Spieler und Enthusiasten hingegen ist der Z790 vorgesehen, während Workstation den W790 nutzen sollen.
Meteor Lake oder Arrow Lake?
Nach aktuellem Stand wird Intel als nächstes Meteor Lake in der zweiten Hälfte 2023 vorstellen, hierbei aber zuerst den mobilen Bereich adressieren. Die P-Cores sollen auf die Redwood Cove Architektur setzen, während die E-Cores auf Crestmont basieren. Ob Meteor Lake als Core-i-14000-Serie auch in den Desktop kommt, ist aktuell noch völlig offen, es gibt jedoch Pläne für Chips mit 125 Watt TDP, was auf Desktop-Modelle hindeutet.
Allerdings würde sich das vom Zeitplan mit dem oben genannten Raptor Lake Refresh überschneiden. Mit Arrow Lake steht zudem laut Plan schon im zweiten Quartal 2024 eine Alternative bereit. Hier lauten die Codenamen für die Architekturen Lion Cove und Skymont.
Intel
Es ist vorstellbar, dass Intel noch 2023 mit Meteor Lake-H, also in den TDP-Leistungsklassen von 15 bis 55 Watt, zuerst den mobilen Bereich (z. B. im Notebook) bedienen und im Jahr 2024 dann mit Arrow Lake-S den Desktop-Bereich anvisieren wird. Einige technische Spezifikationen zu Meteor Lake und Arrow Lake sind derweil schon durchgesickert.
Arrow Lake-S steht im Fokus
Intel führt für seine 3. Generation der Hybrid-Prozessoren einmal mehr einen neuen Sockel mit mehr Kontakten („Pins“) ein und wechselt auf ein feineres Fertigungsverfahren. Wie bisher sollen die Prozessoren PCIe 5.0 unterstützen, der aktuell noch gegebene DDR4-Support soll jedoch wegfallen. Dafür ist davon auszugehen, dass DDR5-RAM mit höheren Taktraten von 6400 MHz unterstützt wird.
Intel Arrow Lake-S*
Sockel LGA 1851Neue 800er-ChipsätzeIntel 20A-Fertigung (5 nm)Graphics Tile für die GPU-KerneSOC Tile für das System-on-a-ChipCPU Tile für die CPU-KerneIOE Tile für I/O-Geräte
*) noch nicht offiziell von Intel bestätigt.
Bei einer Fabriktour durchs Intels Fab 42 in Chandler Arizone konnte CNET bereits erste Aufnahme eines Test Wafers von Meteor Lake machen, auf dem die vier einzelnen Tiles erkenntlich sind.
CNET
CPU und SoC sitzen dabei auf einem Base-Die, hier kommt jetzt auch ein Stapel-Verfahren zum Einsatz, Intel Foveros, welches mit Intel Lakefield eingeführt wurde und demnächst mit Intel Ponte Vecchio auch im Enterprise-Segment an den Start geht.
Intel hat mittlerweile die offiziellen Fertigungsverfahren für Meteor Lake bekannt gegeben. So wird das CPU Tile im hauseigenen Intel 4 gefertigt. Die Fertigung des GFX Tile widerum übernimmt TSMC in der 5N Node und das I/O- sowie das SOC-Tile basieren auf TSMCs 6N Node. Die vier Tiles finden ihen Platz auf dem Foveros Interposer, den Intel selbst in 22 nm fertigt. Für Arrow Lake gibt es noch keine konkretere Information, außer dass mindestens ein Tile im Intel 20A Verfahren gefertigt werden soll.
8 P-Cores und 16 E-Cores als Maximum
Die ursprüngliche Planung eines Meteor Lake-S mit 6 P- und 8 E-Kernen scheint nach aktuellem Stand zu den Akten gelegt worden zu sein. Während Meteor Lake-S mit kleineren Konfigurationen die Notebooks bedient, soll Arrow Lake-S voraussichtlich wie bisher mit 8 P-Cores + 16 E-Cores als 14. Generation erscheinen. Das würde bedeuten, dass es im Vergleich zu Raptor Lake keine Erhöhung der Kernanzahl geben wird.
Was wird die Core-i-14000-Serie bieten?
Eine Prognose über die Leistungsfähigkeit der im Jahr 2024 erscheinenden Core-i-14000-Serie oder der Steigerung der IPC („Instructions per Cycle“) im Vergleich zur aktuellen Core-i-13000-Serie ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein Blick in die Glaskugel. Intel hat bislang keinerlei Leistungsdaten oder Ausblicke veröffentlicht. Das hängt zudem davon ab, ob die 14. Generation der Desktop-Prozessoren schlussendlich auf Meteor Lake oder auf Arrow Lake basieren wird.
Intel
Wovon in jedem Fall auszugehen ist, ist die stärkere Integration von AI- und Grafikfähigkeiten, denn diese hat sich der Hersteller ganz offiziell auf die CPU-Roadmap geschrieben. Auch eine weiter gesteigerte Effizienz, also mehr Leistung bei weniger Verbrauch, ist durch das neue Fertigungsverfahren zu erwarten.
Im Zuge des Intel Accelerated Webcasts hat der Hersteller eine Folie präsentiert, gemäß der sich die Effizienz von Intel 7 auf Intel 4 um 20 Prozent Performance pro Watt verbessern soll. Der Sprung zu Intel 3 wird mit 18 Prozent beziffert, für Intel 20A gibt es keine Angabe. Sollten sich diese Angaben bewahrheiten, ist eine Effizienzsteigerung von Intel 13000 auf Intel 14000 von über 50 Prozent realistisch.
Wie für jede neue Generation der Core-i-Serie ist auch ein höherer Takt sowie mehr schneller Zwischenspeicher („Cache“) voraussichtlich obligatorisch. Verbessern soll sich außerdem die iGPU, so hat Intel bereits bekannt gegeben, dass sich die Anzahl an Execution Units (EUs) bei Meteor Lake von 96 auf 128 erhöhen soll. Mit Arrow Lake könnte die Anzahl noch einmal deutlich mehr zunehmen, aktuell sind die Rede von 320 EUs. Zudem soll die integrierte Grafikeinheit Raytracing und AV1 unterstützen.
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