Die NASA testet für ihr Mars-Raumfahrtprogramm einen thermonuklearen Antrieb (also eine Kernfusion und keine Kernspaltung) für die Raketen, die die Astronauten zum Roten Planeten bringen sollen. Das teilte die NASA hier mit. Die NASA arbeitet hierbei mit der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) zusammen, der Forschungseinrichtung des US-Verteidigungsministeriums. Bis 2027 soll eine solche Rakete fertiggestellt sein. Mehr zu dem Projekt lesen Sie hier.
Das sind die Vorteile des Kernfusions-Antriebs
Der Vorteil des thermonuklearen Antriebs: Die Rakete soll deutlich schneller fliegen als Raketen mit herkömmlichen Antrieben. Zudem könnte sie eine größere Nutzlast transportieren. Wie lange der Flug mit einer derartigen Rakete zum Mars aber tatsächlich dauern könnte, ist derzeit noch offen. Es gibt Berechnungen, die von nur 45 Tagen Flugzeit ausgehen. Mit einer konventionellen Rakete dauert der Flug dagegen zirka 260 Tage, wobei die konkrete Flugdauer aber von der jeweiligen Entfernung zwischen Erde und Mars abhängt.
Die Flugzeit spielt nicht nur für die Versorgung einer möglichen Marsstation eine wichtige Rolle. Sondern eine möglichst kurze Flugzeit würde auch die gesundheitlichen Belastungen für die Astronauten reduzieren, diese wären weniger lange der Strahlung im Weltraum ausgesetzt und würden durch einen kürzeren Aufenthalt auch weniger Muskelmasse abbauen. Zudem müsste weniger Vorrat mitgenommen werden und die Raketen müssten wegen der kürzeren Flugdauer auch nicht so robust gebaut werden wie für Flüge, die viele Monate dauern.
So soll der thermonukleare Antrieb funktionieren
Wie genau so ein thermonuklearer Antrieb umgesetzt werden soll, muss aber erst erforscht werden. Grundsätzlich erzeugt solch ein Reaktor extrem hohe Temperaturen, wie die NASA erläutert. Und weiter:
Das Triebwerk überträgt die vom Reaktor erzeugte Wärme auf einen Flüssigtreibstoff, der expandiert und durch eine Düse ausgestoßen wird, um das Raumfahrzeug anzutreiben. Thermische Nuklearraketen können drei oder mehr Mal so effizient sein wie herkömmliche chemische Antriebe.
Es gibt zwar bereits Vorläufer für solche Experimente, doch diese liegen lange zurück:
Die letzten Tests von nuklearen thermischen Raketentriebwerken, die von den Vereinigten Staaten durchgeführt wurden, fanden vor mehr als 50 Jahren im Rahmen der NASA-Projekte Nuclear Engine for Rocket Vehicle Application und Rover statt.
Die Kernfusion für friedliche Zwecke wie der Energiegewinnung ist derzeit weit von der Serienreife entfernt. Erst kürzlich scheint es aber zumindest einen kleinen Fortschritt bei der Erforschung dieser Technik gegeben zu haben: US-Forscher melden Durchbruch bei Kernfusion – doch viele Probleme bleiben.
Neue Erkenntnisse: So stirbt unsere Sonne
Die Umsetzung der Kernfusion für militärische Zwecke ist dagegen längst etabliert und zwar in Form der Wasserstoffbombe.
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