Loitering-Munition ist längst eine real existierende, tödliche Bedrohung für Soldaten auf dem Boden. Die Drohnen kreisen am Himmel umher und suchen nach eingegrabenen Infanteristen, Artilleriestellungen, LKWs, Flugabwehrgeschützen oder Panzern. Sobald dem Piloten der Loitering-Drohne das Ziel lohnenswert scheint, stürzen sich die Drohnen mit ihrer Sprengladung auf das Ziel und zerstören es. Oder sie lassen Sprengladungen auf die Opfer fallen. Unzählige Videos aus dem Ukraine-Krieg und vorher schon aus dem Aserbaidschan-Konflikt zeigen solche Szenen.
Lanius: Drohnen für den Häuserkampf
Jetzt hat die israelische Firma Elbit Systems Loitering-Munition entwickelt, die sich speziell für “komplexe Umgebungen” eignen soll. Damit sind Ortschaften und das Innere von Häusern gemeint. Denn die bisher bekannte Loitering-Munition wird typischerweise außerhalb von Ortschaften verwendet, weil der Einsatz innerorts besonders schwierig ist. Damit soll das neue System, das auf den Namen “Lanius” hört, aber anscheinend zurechtkommen. Hierfür müssen die Quadcopter besonders manövrierbar sein und über KI verfügen.
Der Hersteller beschreibt sein neues Kampfdrohnensystem folgendermaßen:
Als Teil der robotergestützten und autonomen Kampflösung Legion-X ist LANIUS eine hochmanövrierfähige und vielseitige Drohnenmunition, die für Kurzstreckeneinsätze im städtischen Umfeld entwickelt wurde. Das System ist in der Lage, Gebäude und interessante Punkte autonom auf mögliche Bedrohungen hin auszukundschaften und zu kartieren, sie zu erkennen, zu klassifizieren und mit den Legion-X-Lösungen von Elbit Systems zu synchronisieren. LANIUS kann tödliche oder nicht-tödliche Nutzlasten tragen und ist in der Lage, ein breites Spektrum von Missionsprofilen für Spezialkräfte, Militär, Strafverfolgung etc. zu erfüllen.
Elbit Systems
Dabei arbeiten mehrere Drohnen im Einsatz zusammen.
Konkret muss man sich das so vorstelle: Soldaten, die in einer Ortschaft vorgehen, lassen die Drohnen losfliegen, damit diese vor ihnen den Einsatzbereich aufklären und dort gegebenenfalls feindliche Ziele auch bekämpfen. Ein Soldat wird die Drohnen aus relativer Nähe bedienen. Die Drohnen töten aber nicht selbstständig, sondern diese Entscheidung fällt immer noch ein Soldat.
Video zeigt Drohnen im Häuserkampf
Die Drohnen können sogar in Häusern fliegen und navigieren. Das folgende Werbe-Video zeigt, wie man sich den Einsatz von Lanius vorstellen muss: Vorrückende Infanterie wird beschossen und fordert Unterstützung durch Lanius an. Eine Mutterdrohne fliegt heran und setzt ihrerseits die eigentliche Kampf-Drohnen aus. Diese Drohnen fliegen zur Aufklärung des Gegners autonom in das Kampfgebiet. Die Drohnen übertragen dabei das Bild ihrer Kameras auf den Tablet-Bildschirm des steuernden Soldaten. Die Drohnen markieren anscheinend selbstständig als feindlich erkannte Ziele. Dabei fliegen die Drohnen auch in Häuser hinein.
Elbit Systems
Das Video zeigt, wie eine dieser Drohnen direkt hinter einem feuernden Heckenschützen in der Luft steht. Der bedienende Soldat kann diese Drohne dann explodieren lassen und so den Heckenschützen ausschalten. Die Drohnen erfassen alle wesentlichen Details eines Innenraums und senden diese Daten an den steuernden Soldaten. So haben die vorrückenden Infanteristen einen genauen Überblick davon, was sie in den Räumen erwartet und wo sich Treppen, Türen oder Fenster befinden. Und wo Feinde verschanzt sind.
Elbit Systems
Die Drohnen können sich sogar auf die Lauer legen und als Hinterhalt zum Beispiel hinter einer Tür lauern. Öffnet sich die Tür und geht ein feindlicher Soldat hindurch, kann die Drohne ihn durch eine Explosion töten. Diese Entscheidung trifft dann aber der steuernde Soldat auf seinem Tablet per Knopfdruck.
Dieses Video zeigt den Einsatz:
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