Linux ist bereits über 30 Jahre alt. Wir haben zusammen mit unserer Schwesterpublikation PC-World einige Gründe aus Leserbriefen und Community-Beiträgen zusammengestellt, weswegen Windows-Anwender, die zu Linux wechseln wollten, frustriert aufgaben und zu Windows zurückkehrten.
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Insgesamt scheinen sich sechs Hauptgründe festmachen zu lassen, die dazu führen, dass der Umstieg von Windows auf Linux scheitert. Wir stellen diese sechs Gründe vor und bewerten deren Relevanz. Vor allem aber zeigen wir Lösungen, mit denen Sie diese fünf Problemfelder umgehen oder lösen und damit eben doch erfolgreich von Windows zu Linux wechseln.
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1. Das Lieblingsprogramm läuft nicht unter Linux
Meist sind es Profi-Programme von Adobe, insbesondere Photoshop, auf die Umsteiger von Windows auf Linux partout nicht verzichten wollen. Da hilft auch nicht der Hinweis auf Gimp – denn Gimp ist ungeachtet seiner Stärken kein vollwertiger Ersatz für Adobe. Falls Sie Gimp nutzen wollen, hilft dieser Artikel beim Einstieg in dieses nicht ganz einfache und keinesfalls intuitiv bedienbare Programm: Gimp für Einsteiger – Tutorial für die Gratis-Bildbearbeitung.
Insofern gilt: Wer wirklich alle Funktionen von Photoshop benötigt, sollte entweder nicht vollständig auf Linux wechseln (und beispielsweise noch eine Partition mit Windows behalten) oder sich geeignete Virtualisierungslösungen wie Wine anschauen, unter denen sich Photoshop bis zu einem gewissen Grad auch auf Linux-Rechnern einsetzen lässt.
Bei Photoshop und Dreamweaver handelt es sich aber um spezialisierte Profi-Werkzeuge für den Unternehmenseinsatz. Kaum ein Privatanwender benötigt wirklich alle Funktionen von Photoshop, der Funktionsumfang von Gimp oder Paint.net (für Windows) dürfte für die meisten Anwender völlig ausreichen.
Webseiten lassen sich ohnehin auch ohne Dreamweaver erstellen, insbesondere in Zeiten, in denen Content-Management-Systeme und Blog-Software wie WordPress für viele professionelle Websites die Basis bilden. Außerdem haben in den letzten Jahren zunehmend Social-Media-Plattformen Webseiten den Rang abgelaufen. Facebook und Twitter laufen im Browser und lassen sich somit auch auf Linux-Rechnern problemlos nutzen. Instagram nutzt man sowieso auf dem Smartphone.
2. Gaming unter Linux
Neben diesen professionellen Anwendungsprogrammen gibt es noch eine weitere Software-Gruppe, die gegen den Einsatz von Linux spricht: Spiele. Denn nach wie vor behandeln die Spiele-Publisher Linux zweit-, wenn nicht gar drittrangig. Immerhin bessert sich die Situation hier langsam etwas durch Steam OS und die Spiele-Plattform Steam von Valve.
Tipp: Steam für Linux
Gaming unter Linux: Eine echte Alternative zum Spielen unter Windows
Insgesamt aber konnte Linux an Attraktivität für Spieler in letzter Zeit durchaus hinzugewinnen. Es gibt mittlerweile eine Reihe von Möglichkeiten, um auf Linux-Rechnern hochwertige Spiele zu genießen. Beispielsweise gab es das Weltkriegs-Strategiespiel Hearts of Iron IV von Anfang an auch für Linux.
Hier zeigen wir Ihnen im Detail, wie Sie auch unter Linux hochwertige Spiele genießen können: Die besten Linux-Spiele für Steam, Ubuntu, Holarse, Gog, Shell
Privatanwender, die Linux verwenden und weder Photoshop benötigen noch viel daddeln, können trotzdem hin und wieder vor das Problem gestellt werden, dass sie plötzlich Windows bräuchten, beispielsweise wenn das Kind eine neue Lernsoftware mit nach Hause bringt, die nur unter Windows läuft. Hier hilft eventuell eine virtuelle Maschine weiter, in der Windows läuft. Oder aber es gibt die Lernsoftware auch als Apps für iOS und/oder Android, denn immer mehr Publisher wie USM bringen ihre bekannte Windows-Lernsoftware mittlerweile auch für die beiden wichtigsten mobilen Plattformen heraus. Das bietet sich dann als Ausweichmöglichkeit für Linux-Anwender an. Eine dritte Lösung wären cloud-basierte Web-Anwendungen als Ersatz für solche Windows-Software.
Unsere Einschätzung: Der Großteil der Privatanwender kann unter dem Gesichtspunkt “Software” problemlos sofort zu Linux wechseln. Anspruchsvolle Spieler oder Hardcore-Daddler ausgenommen.
3. Die Hardware zickt
Grundsätzlich verfügt Linux schon seit langer Zeit über eine hervorragende Hardware-Erkennung. Doch hin und wieder kommt es noch vor, dass eine bestimmte Grafikkarte oder ein UMTS-Stick den Dienst verweigert, nachdem man Linux installiert hat. Hier helfen eventuell Workarounds weiter, die man in den diversen Linux-Foren wie ubuntuusers findet. Unsere Linuxwelt bietet ebenfalls immer wieder Tipps zur Lösung von Hardware-Problemen. Ebenso können Standardwerke wie Linux – Das umfassende Handbuch von Michael Kofler helfen.
Mitunter hilft aber selbst die wirklich umfangreiche Linux-Community nicht weiter, beispielsweise wenn es sich um relativ ausgefallene Hardware-Komponenten handelt, für die es einfach keine Linux-Treiber gibt. Oder wenn eine Teilkomponente zum Auslieferungszeitpunkt einfach noch nicht ausgereift war. So bereitete vor langer Zeit das neue Soundsystem von Ubuntu Linux 8.04 vielen Anwendern Kopfzerbrechen, weil nach dem Update auf Ubuntu 8.04 die PCs und Notebooks stumm blieben und keinen Sound mehr abspielen konnten. Das ist zwar lange her, doch solche Probleme lassen sich auch im Frühjahr 2023 nicht völlig ausschließen.
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Tuxedo: Nagelneue Linux-Laptops mit edler Optik
Solche Hardware-Probleme lassen sich aber elegant vermeiden, indem Sie von vornherein fertig konfigurierte PCs oder Notebooks mit Linux kaufen. Ein bekannter Anbieter von Desktop-Rechnern und Notebooks mit vorinstalliertem und speziell angepasstem Linux ist das deutsche Unternehmen Tuxedo. Ein Tuxedo-Notebook bewährte sich sowohl im Langzeit-Praxistest als auch im Benchmark-Test.
Falls Sie das vorinstallierte Linux-System aber doch einmal ernsthaft beschädigen sollten, können Sie es mit Webfai von Tuxedo exakt auf den Auslieferungszustand zurücksetzen und alle Voreinstellungen und Anpassungen beziehungsweise Optimierungsmaßnahmen von Tuxedo mit übernehmen. Wir mussten die Wiederherstellungsfunktion eines Tuxedo-Notebooks mit Webfai tatsächlich bereits einmal nutzen: Webfai – defektes Linuxsystem auf Tuxedo-Rechner ruck,zuck wie neu.
Allen Käufern eines Tuxedo-Notebooks steht zudem kostenloser Onlinespeicherplatz zur Verfügung, denn Tuxedo unterhält mit My Tuxedo einen eigenen Cloud-Dienst mit Serverstandort Deutschland.
Unsere Einschätzung: Kaufen Sie fertig vorkonfigurierte Rechner mit Linux ab Hersteller. Recherchieren Sie aber unbedingt vor dem Kauf in Internetforen, wie gut die Konfiguration und der Support wirklich funktionieren.
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4. Keine Kommandozeilen-Befehle bitte
Der typische Windows-Anwender bleibt vom Kontakt mit der Kommandozeile verschont. Nur wer sich für Technik interessiert und tiefer in Windows einsteigen möchte, wagt sich auf die Kommandozeile und entdeckt die faszinierenden Möglichkeiten der CMD-Befehle für Windows.
Autoren von Linux-Büchern berichten immer wieder über Leserbriefe, in denen gerade dieser Aspekt, also das Eintippen von Kommandozeilen-Befehlen, als abschreckend beschrieben wird. Bloß keine Befehle von Hand eintippen, schon gar nicht mit ellenlangen Optionen dazu – das scheint ein dringendes Bedürfnis mancher Windows-Umsteiger zu sein.
Linux für jeden Zweck und jeden Anwender – der große Überblick
Unter Linux kommt man allen Beteuerungen zum Trotz nicht immer so leicht um die Eingabe von mehr oder weniger kryptischen Befehlen oder Skriptanpassungen herum. Das ist besonders bei Hardware-Problemen der Fall und wenn man ausführliche Konfigurations- und Systeminformationen über das eigene Linux-System ermitteln muss, um diese Daten dann in einem Forum zur Analyse einstellen zu können. Allerdings helfen die Foren dem Linux-Novizen bei der Zusammenstellung dieser Daten, indem sie die genaue Befehlssyntax angeben, wie hier bei Ubuntuusers. Damit sollten selbst Linux-Einsteiger diese Hürde nehmen können.
Die 10 wichtigsten Linux-Befehle für Einsteiger
Unsere Einschätzung: Linux ohne Kommandozeilen-Befehle ist grundsätzlich möglich. Insbesondere moderne und für Ein- und Umsteiger entwickelte Linux-Distributionen wie Linux Mint oder Ubuntu haben Linux viel von seinem ursprünglichen Schrecken genommen. Allerdings empfiehlt es sich, nach einer gewissen Eingewöhnungsphase doch einige grundlegende Linux-Befehle zu erlernen, beispielsweise mit unseren Linux-Ratgebern: Wenn Sie die zehn wichtigsten Linux-Befehle beherrschen, können Sie sich danach auch an die zehn wichtigsten Linux-Befehle für Internet und Netzwerk heranwagen.
Sie werden sehen: Es gibt eine Kommandozeile ohne Schrecken. Danach können Sie Ihre mit unseren beiden Ratgebern erworbenen Kenntnisse vielleicht noch mit einem Online-Tutorial oder einem Buch wie dem Kofler vertiefen.
Tipp: Speziell für die Shell-Befehle hat Michael Kofler ein separates Handbuch geschrieben. Oder Sie nehmen unsere LinuxWelt zur Hand, in der wir auch immer wieder Kommandozeilen-Befehle erklären.
5. Unter Windows funktioniert das aber anders
Kurios: Viele Autoren von Linux-Büchern berichten, dass sich Leser beschweren, weil bestimmte Aktionen unter Linux zu einem anderen Ergebnis führen als unter Windows. Oder dass man bestimmte Ergebnisse unter Linux nicht auf die gleiche Weise erzielt wie unter Windows. Das sollte nun wirklich niemanden überraschen, schließlich ist Linux keine Nachbildung von Windows.
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Unsere Einschätzung: Dieses “Argument” hätte seinerzeit auch gegen den Wechsel von Windows XP zu Windows 8.1 gesprochen und würde heute gegen einen Wechsel von Windows 10 zu Windows 11 sprechen. Denn da ist auch einiges anders. Und wer bisher ein Auto mit Handschaltung gefahren ist, dürfte demnach nie zu einem Auto mit Automatik wechseln. Also einfach nur Nonsens. Fortschritt bedeutet immer auch Veränderung, das gilt auch für den Umstieg von Windows zu Linux.
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6. Die Installation ging völlig schief
Es kommt zwar nicht mehr so häufig vor wie in vergangenen Zeiten, aber es kommt vor: Die Installation von Linux scheitert komplett oder sie geht zumindest so sehr schief, dass sich der Anwender plötzlich anstatt vor einer bunten Desktop-Oberfläche vor einer kryptischen Aufgabeaufforderung wiederfindet. Und nicht weiß, was er nun machen soll.
Unsere Einschätzung: In einigen Fällen kann die wirklich gute Hilfe in den diversen Linux-Internetforen weiterhelfen. Am geschmeidigsten vermeiden Sie dieses Problem aber, indem Sie von vornherein PCs oder Notebooks mit vorinstalliertem Linux kaufen.
Oder Sie installieren Linux parallel zu einem vorhandenen Windows. Dann können Sie selbst nach einer gescheiterten Linux-Installation immer noch Windows auf dem Rechner nutzen. Mehr dazu lesen Sie in Multiboot: Linux neben Windows installieren – so geht’s.
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