Aus der Zwischenlösung wird eine Dauerlösung
Die Bundeswehr schafft flächendeckend einen neuen Gefechtshelm für ihren Soldaten an. Das neue Modell, der offensichtlich als “Gefechtshelm Streitkräfte” (bisher auch „Gefechtshelm Spezialkräfte schwer“ oder „Gefechtshelm, Zwischenlösung“ genannt) bezeichnet wird, ersetzt den bisherigen “Gefechtshelm, Bodentruppen”.
Dieser neue Helm wird in kleineren Stückzahlen bereits bei der Bundeswehr verwendet. Doch nun wurde laut Hersteller Rheinmetall die Güteprüfung erfolgreich abgeschlossen und die Bundeswehr schafft den neuen Helm nun in großen Stückzahlen an.
Am 6. Dezember 2022 überzeugte sich laut Rheinmetall die Bundesministerin der Verteidigung, Christine Lambrecht, im Bundeswehr-Bekleidungszentrum Simmern vom Stand der vorgezogenen Beschaffungen der neuen Bekleidung und persönlichen Ausrüstung. Zu den dort besichtigten Komponenten gehört eben auch der neue Gefechtshelm, der von Rheinmetall geliefert wird. Zuvor hatte Rheinmetall die formelle Qualifikation des taktischen Kopfschutzes sowie die Güteprüfung der ersten drei Lieferlose der Nachbeschaffungen erfolgreich abgeschlossen.
Anfangs nur ein Helm für die Spezialkräfte
Im November 2020 war Rheinmetall erstmals von der Bundeswehr mit der Lieferung eines modernen Gefechtshelmes beauftragt worden. Der seinerzeit erteilte Rahmenvertrag sah zunächst aber nur die Lieferung von bis zu 20.000 Stück des Modells „Gefechtshelm Spezialkräfte schwer“ vor. Die ersten 5.000 Helmen lieferte Rheinmetall im November 2020. Die Helme waren zunächst vor allem für die Spezial- und spezialisierten Kräfte mit “Erweiterter Grundbefähigung für Spezialoperationen” (EGB-Kräfte) sowie für die Ausstattung der NATO-Speerspitze VJTF 2023 vorgesehen.
Jetzt ein Helm für die ganze Bundeswehr
Doch dann überfiel Russland die Ukraine. Deutschland beschloss, die in den Jahren und Jahrzehnten zuvor massiv abgerüstete Bundeswehr wieder besser auszurüsten. Zwar ist von der von Bundeskanzler Olaf Scholz medienwirksam angekündigten Zeitenwende noch nichts bei der Bundeswehr angekommen, sogar einfache Munition ist knapp, von komplexen Waffensystemen ganz zu schweigen. Doch immerhin bekommen die Soldaten jetzt einen neuen Helm.
Denn im März 2022 – im Zuge der oben erwähnten sicherheitspolitischen „Zeitenwende“ – entschloss sich die Bundeswehr, die Bestellung für den neuen Helm deutlich auszuweiten. Das neue Helmmodell wird der neue „Gefechtshelm Streitkräfte“. In Summe bestellte die Bundeswehr rund 300.000 Stück nach. Diese sollen in den Jahren 2022 bis 2025 an die Truppe gehen. Rheinmetall arbeitet bei diesem Vorhaben mit zwei strategischen Partnern zusammen. Das Gesamt-Auftragsvolumen ist größer als 200 Millionen Euro.
Rheinmetall stellt den Helm aber nicht selbst her, sondern ist nur der deutsche Vertriebspartner des kanadischen Helmherstellers Galvion. Die Helmschalen werden jetzt in der Türkei bei dem Unternehmen CES Advanced Composites & Defense Technologies Inc, gefertigt. Die Helminnenausstattung wird wiederum durch Galvion durchgeführt, wie die Fachzeitschrift Soldat und Technik schreibt.
Das kann der neue Helm
Die neuen Gefechtshelme sollen verbesserten Schutz und hohen Tragekomfort bieten – insbesondere mit pegelabhängigem Gehörschutz und Nachtsichtgeräten. Damit sollen die neuen Helme erheblich die Kampfkraft des infanteristisch kämpfenden Soldaten steigern – sofern die Soldaten über die nötige Munition verfügen …
Seit 2020 hat Rheinmetall insgesamt fast 34.000 Exemplare ausgeliefert. Bis Ende 2022 sollen noch weitere rund 11.000 Stück geliefert werden. Den Auftrag gewonnen hat die Rheinmetall Soldier Electronics aus Stockach, die als Spezialfirma für Laser-Licht-Module bestens in der Branche für Soldatenausstattung vernetzt ist.
Kein Aramid (Kevlar) mehr!
Spannend: Der neue “Gefechtshelm Streitkräfte” besteht nicht etwa aus Kevlar/Aramid. Aus diesem Material ist der derzeit verwendete Helm M92 der Bundeswehr gefertigt. Stattdessen setzt sich die Helmschale des neuen Helmes überwiegend aus Polyethylen-Laminaten zusammen. Das teilte uns die Bundeswehr auf Nachfrage mit.
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