Die weltweite Reaktion auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine in Form von Embargos schneiden das Land weitgehend von Lieferungen ab, die unter die entsprechenden Verkaufsverbote fallen. Russland kann entsprechend nicht mehr einfach bei Intel oder AMD neue Prozessoren ordern, sondern muss auf anderen Wegen versuchen, über Zwischenhändler an die begehrten Komponenten zu kommen. Nach Angaben der russischen Wirtschaftszeitung Kommersant handelt sich das Land damit aber auch deutlich mehr Schrott-Chips ein. Der Anteil an fehlerhaften Komponenten sei von ein bis zwei Prozent auf nunmehr bis zu 40 Prozent angestiegen. Der Großteil der Chips stamme aus China, andere Länder würden das Land auch über Zwischenhändler nicht mehr versorgen.
Erst Corona, dann Chipmangel, nun Embargo
Das Ergebnis dieser Entwicklung sei nach Ansicht eines in der Zeitung zitierten Branchen-Insiders, dass sich die Endkosten für russische Elektronik verdoppeln und die Produktionszeiten gleichzeitig verlängern würden. Die durch die Coronapandemie ohnehin schon angespannte Lage habe sich noch weiter verschärft. Als Reaktion müsse man immer mehr auf unzuverlässige Lieferanten ausweichen, deren Produkte nicht die gewünschte Qualität hätten.
Russischer Staat dementiert
Von staatlicher Seite wird diese Entwicklung dementiert: Dem Ministerium für Industrie und Handel lägen keine Informationen vor, nach denen fehlerhafte Komponenten auf dem Vormarsch wären. Dies passt jedoch auch zur Staatsdoktrin, dass die Sanktionen der westlichen Länder keine großen Auswirkungen auf die russische Wirtschaft hätten.
Server besonders stark betroffen
Um welche konkreten Bauteile es sich bei den fehlerhaften Lieferungen genau handelt, bleibt offen. Speziell im Bereich der Server könnten sich hohe Fehlerquoten jedoch besonders stark auf die Produktion auswirken. Damit verbunden würden auch die Kosten für derartige Systeme enorm ansteigen.
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