Der Dateicommander von Christian Lütgens ist ein Dateimanager mit vielen nützlichen Zusatzfunktionen, die in vielen Fällen das Öffnen einer separaten Windows-Funktion oder eines zusätzlichen Programms überflüssig machen. Denn der Dateicommander bietet ab Werk zahlreiche Funktionsverknüpfungen an und lässt Sie weitere Verbindungen zu Programmen und Diensten ganz nach Bedarf hinzufügen, sodass Sie alles von einem Ort aus steuern können. Das Programm lässt sich zudem in der Benutzerführung und der Optik gut personalisieren.
Wir stellen Ihnen hier den Dateicommander in der Version 22 Basic ausführlich vor.
Dazu ein Hinweis: Einige der Funktionen sind nur in der Pro-Version des Programms verfügbar, obwohl sie auch in der Basic-Version angezeigt werden. Mehr dazu finden Sie im Kasten unten.
Siehe auch: Windows-Explorer – Mehr Funktionen und Komfort
Installation und erster Start: Die wichtigsten Bedienmenüs
Der Dateicommander bietet Ihnen wahlweise eine Zwei-Fenster-Ansicht (Bild) mit zwei Verzeichnisbäumen oder eine Explorer-Ansicht mit einem Verzeichnisbaum.
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Zu Beginn der Installation wählen Sie die Setup-Sprache und bestätigen mit „OK“. Klicken Sie auf „Weiter“, akzeptieren Sie die Lizenzbestimmungen, und drücken Sie danach so lange auf „Weiter“, bis das Programm mit „Installieren“ auf Ihren Rechner ausgespielt wird. Beenden Sie mit „Fertigstellen“ und lassen Sie den PC neu starten, wenn Sie dazu aufgefordert werden.
Beim ersten Start können Sie über die Schaltflächen „Zwei-Fenster“ und „Explorer“ zwischen den beiden Ansichten hin- und herschalten: Die Zwei-Fenster-Ansicht macht etwa ein Verschieben oder Kopieren von Dateien sehr einfach, während die Explorer-Ansicht übersichtlicher ist. Bei beiden Ansichten sehen Sie links die Menüstruktur, sodass Sie auch hier gut zu den gewünschten Dateien navigieren. Weitere Änderungen in der Ansicht nehmen Sie über den gleichnamigen Menüpunkt vor, über den Sie etwa die Fenster tauschen oder die Ordnersymbole vergrößern.
Ebenfalls bei den Ansichtsreitern platziert ist die Suche, über die Sie allgemein nach Dateien, aber auch gezielt nach einem bestimmten Dateityp suchen dürfen. Möchten Sie auf den Inhalt eines bestimmten Laufwerks zugreifen, stehen Ihnen die dazugehörigen Laufwerksbuchstaben in einer Zeile zur Verfügung, und Sie finden hier auch einen Direktlink zu wichtigen Ordner wie Ihrem Nutzerordner oder dem Desktop. Über den Menüpunkt „Gehe zu“ öffnen Sie oft genutzte Windows-Ordner wie die eigenen Dateien, den Papierkorb oder die Downloads.
Häufig genutzte Funktionen finden Sie auch in der Symbolleiste. Deren Inhalt können Sie nach Ihren eigenen Bedürfnissen anpassen und auch die Reihenfolge ändern.
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Die einzelnen Funktionen sind thematisch geordnet in den einzelnen Menüpunkten zu finden. Alternativ steht auch eine Symbolleiste zur Verfügung, deren Bestückung Sie an die eigenen Bedürfnisse anpassen können. Ein Rechtsklick in die Zeile und die Option „anpassen“ lässt Sie Funktionen per Haken hinzufügen und entfernen.
Darunter finden Sie Schnellzugriffsymbole, die Sie etwa zum Desktop oder den Laufwerksbuchstaben bringen. Am Ende des Fensters ist die Belegung der F-Tasten angezeigt, die die Bedienung erleichtern.
Stapelverarbeitung: Verschiedene Dateitypen bearbeiten
Die diversen Funktionen zum Bearbeiten von Dateien aller Art finden Sie in den Menüpunkten „Datei“ sowie „Bearbeiten“. So enthält etwa „Datei“ einen Datei-Schredder, der Ordner und einzelne Dateien mit verschiedenen Verfahren überschreibt. Neben Standard-Funktionen wie „Drucken“ und „Senden an“ sind auch etwas ungewöhnlichere Optionen wie „Packen“ (ZIP, 7zip, TAR und mehr) und „Entpacken“, „Verschlüsseln / Entschlüsseln“ sowie „Umbenennen“ und „Mehrfach umbenennen“ an Bord, also eine Stapelverarbeitung.
Unter „Datei“ finden Sie Funktionen zum Umbenennen, Packen und Entpacken, Verschlüsseln und Entschlüsseln, aber auch zum Löschen und Ausdrucken von Dateien.
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Der Menüpunkt „Bearbeiten“ beherbergt dann auch Funktionen für Multimediadateien: Sie können damit etwa MP3-Dateien einlesen und deren ID3-Infos bearbeiten. Bilder lassen sich in einem Rutsch hinsichtlich der Größe und im Format ändern, und auch eine Stapel-Bildbearbeitung und -Konvertierung ist möglich. Außerdem können Sie Bilder drehen und doppelte Aufnahmen ausfindig machen. In diesem Zusammenhang fanden wir besonders bemerkenswert, dass der Dateicommander zu jedem Dateityp eine Vorschau in einem extra Fenster bereithält und beispielsweise dann auch Videos in einem Player automatisch abspielt, sobald Sie die entsprechende Datei einmal anklicken.
Neben den diversen Bearbeitungsmöglichkeiten und dem bereits genannten Datei-Schredder kann der Dateicommander auch sogenannte resistente Dateien dauerhaft löschen, also solche Dateien, die von Windows oder einem anderen Programm verwendet werden. Der Entwickler weist hier aber auch explizit auf die Gefahr hin, die dadurch besteht.
Auch für PDFs hat das Programm einiges in petto: So können Sie damit etwa Bilder oder Textdateien ins PDF-Format umwandeln oder PDFs als Textdatei abspeichern. Möchten Sie Dateinamen ändern, steht Ihnen eine Umbenennungsfunktion zur Verfügung, die auch Groß- und Kleinschreibung innerhalb der Namen anpasst. Diese Art der Angleichung lässt sich dann auch auf Links ausweiten.
Eine der Besonderheiten des Dateicommanders ist die Vorschaufunktion für sämtliche Dateitypen, die sich öffnet, sobald Sie einmal auf eine Datei klicken.
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Netzwerk: Virtuelle und lokale Laufwerke
Über den Menüpunkt „Netz“ können Sie Netzlaufwerke verbinden und trennen, Netzwerkpfade eingeben und Freigaben einrichten. Die Pro-Version lässt Sie über „Extras, Optionen“ ein FTP-Programm verknüpfen, das Sie dann über „Netz, FTP verbinden“ direkt aus dem Dateicommander starten.
Der „IP Finder“ gibt Ihnen die IP-Adresse von Internetseiten aus, und über „Internetverbindung“ können Sie in der Pro-Version eine URL als Standardseite Ihres Webbrowsers festlegen und per Klick öffnen lassen. Der Menüpunkt „Netz“ bietet Ihnen aber auch die Möglichkeit, angeschlossene Laufwerke zu formatieren und im Falle eines USB-Speichers auch sicher auszuwerfen. Sie erstellen damit ein virtuelles Laufwerk und rufen die Eigenschaften aller vorhandenen Laufwerke auf.
Auch die direkte Verbindung mit einem Cloudspeicher ist möglich, Sie müssen dazu lediglich die Zugangsdaten unter „Netz, Cloud verbinden…“ hinterlegen.
Office-Tools und Programme: Alles für den Büroalltag
Der „Kopier-Gigant“ des Dateicommanders greift auf das Windows-eigene Kommandozeilen-Tool Robocopy.exe zu, um Verzeichnisse zu sichern oder zu synchronisieren.
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Der Dateicommander sieht sich jedoch nicht nur als Tool für den privaten Gebrauch, wenn er Foto- und andere Multimediadateien bearbeitet und verwaltet. Unter dem Menüpunkt „Office-Tools“ finden Sie verschiedene Funktionen, die auch im Büroalltag helfen können. So können Sie mit dem „Batch-Kopierer“ mehrere Dateien auf einmal duplizieren, der „Kopier-Gigant“ toppt das nochmal, indem er das Windows-eigene Kommandozeilen-Tool Robocopy.exe nutzt, um ganze Verzeichnisse und Order im Hintergrund zu sichern, zu spiegeln oder zu synchronisieren. Was genau gemacht werden soll, legen Sie in vier Schritten fest.
Für schnelle Notizen und andere Einsätze ist ein direkter Zugriff zum Windows-eigenen Editor sowie zu Wordpad an Bord, gleiches gilt für den Windows-Rechner.
Mit der Tastenkombination Umschalt-F6 fertigen Sie einen Screenshot. Dabei öffnet sich jedes Mal ein Fenster, in dem Sie das Ausgabeformat (jpg, bmp, png oder pdf), den Ausgabenamen (fortlaufende Nummerierung und/oder Datumsangabe) und den Inhalt des Screenshots festlegen können, also ob etwa der ganze Bildschirm, das aktuelle Fenster oder nur ein Ausschnitt abgebildet werden soll. Auch eine Automatik lässt sich einstellen, bei der Bildschirmfotos in einem bestimmten Intervall aufgenommen werden.
Mit der „Todo-Liste” definieren Sie Aufgaben und versehen sie mit Auftraggeber, Beschreibungstext, Priorität und Fälligkeitsdatum. Auch Anhänge sind möglich. Zu guter Letzt lässt sich eine „DC-Desktop- Uhr“ einblenden, die Sie im Design anpassen und per Maus an die gewünschte Stelle auf dem Desktop verschieben können. Sie ist zudem als Stoppuhr, Countdown oder als Wecker konfigurierbar.
Ebenfalls „Office-tauglich“ ist der Menüpunkt „Programme“. Hier dürfen Sie selbst Direktzugriffe auf häufig genutzte Programme festlegen. Klicken Sie dazu auf „Bearbeiten“, und es öffnet sich eine Liste der bereits eingetragenen Programme. Um eine neue Software hinzuzufügen, klicken Sie auf die drei Punkte am Ende einer leeren Zeile und navigieren zur Startdatei des Programms. Markieren Sie die Datei mit einem Mausklick, und drücken Sie dann auf „Öffnen“. Sie gelangen zurück zur Übersicht, die nun die exe-Datei des gewünschten Programms enthält. Passen Sie gegebenenfalls den angezeigten Namen in der ersten Spalte („Name im Menü“) an, klicken Sie auf „Übernehmen“ und „Schließen“. Anschließend finden Sie die Software unter „Programme“ und können sie direkt von dort starten.
Weitere Funktionen: CD-Player und Extras
In den „Extras“ finden Sie unter „Kalender / Währungsumrechner /ASCII“ auch einen Konverter, der Ihnen Umund Berechnungen aller Art bietet. Darunter finden sich etwa Temperaturen, Flächen oder auch Bilddiagonalen.
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Der Dateicommander ermöglicht Ihnen auch einen direkten Zugriff auf das DVD- beziehungsweise Blu-ray-Laufwerk Ihres PCs, um Musik von CD abzuspielen. Allerdings kann die Basic-Version über „CDFach, D:Öffnen“ nur die Schublade öffnen und schließen beziehungsweise die Scheibe einziehen und auswerfen. Für das Abspielen benötigen Sie die Pro-Version. Immerhin platzieren Sie mit „Extras, CD-Player anzeigen“ Bedienelemente in das Ansichtsfenster, über die Sie Musikdateien auf Ihrer Festplatte abspielen.
Das Extras-Menü birgt aber noch weitere Funktionen, etwa die Möglichkeit, Prüfsummen von Dateien zu erstellen, um diese miteinander zu vergleichen.
Auch Systeminfos lassen sich hier abrufen, und Sie finden einen direkten Zugang zur DOS-Eingabeaufforderung, zum Registry-Editor unter Windows sowie einem integrierten INI-Editor.
Auch eine Diashow-Funktion ist im Dateicommander integriert, hier können Sie die Reihenfolge, die Häufigkeit und auch die Darstellung anpassen. Außerdem lässt sich die Diashow mit Musik hinterlegen.
Etwas exotischer ist der „Farb-Finder“, mit dem Sie Farbtöne bestimmen und sich die Komplementärfarben anzeigen lassen können. Sie müssen dazu lediglich das Pipettenwerkzeug mit der linken Maustaste gedrückt halten und auf den gewünschten Farbton ziehen. Anschließend erhalten Sie die Farbwerte als RGB- und Hexadezimal-Code angezeigt.
Auch selten in einem Dateimanager zu finden ist der „Kalender / Währungsumrechner /ASCII“, der zudem einen Konverter enthält. Der Reiter „Kalender“ enthält einen Jahreskalender mit den gesetzlichen Feiertagen, die Voll- und Neumondangaben sowie den aktuellen Tag. Der Reiter „Währungsumrechner“ bietet tagesaktuelle Kurse, wobei Sie die Grundlage selbst bestimmen können. Der Reiter „ASCII-Tabelle“ enthält ebendies, und der „Konverter“ bietet verschiedene Umrechnungsformeln, darunter etwa Temperatur (Celsius, Fahrenheit, Rankine, Reaumur) sowie Fläche (Quadratmeter, Tagwerk, Acre, Hektar etc.), aber auch weitere Berechnungen wie Heizkosten, BMI, Bilddiagonalen und vieles mehr. In den „Extras“ finden Sie unter „Kalender / Währungsumrechner /ASCII“ auch einen Konverter, der Ihnen Um- und Berechnungen aller Art bietet. Darunter finden sich etwa Temperaturen, Flächen, aber auch Bilddiagonalen.
Übrigens: Wenn Sie den Dateicommander beenden, öffnet sich ein Auswahlmenü mit mehreren Optionen. So können Sie neben dem einfachen Programmende auch Ihren PC herunterfahren, neu starten und sperren lassen. Auch verschiedene Standby-Modi stehen zur Auswahl.
Selbst beim Beenden bietet Ihnen der Dateicommander nicht nur das schnöde Schließen des Programms, sondern Sie können Ihren PC auch herunterfahren lassen – und anderes mehr.
Fazit: Viele, viele, viele, viele nützliche Funktionen
Der Dateicommander kommt mit zahlreichen Verknüpfungen zu anderen Programmen, die ein separates Öffnen dieser Programme überflüssig machen. Zudem hat er zahlreiche Funktionen, die man bei einem Dateimanager nicht vermutet. Das macht das Programm manchmal etwas unübersichtlich. Hat man sich jedoch an die Bedienung gewöhnt, kann der Dateicommander viel Zeit und Nerven sparen.
Vergünstigt auf Pro-Version 23 updaten
Den Dateicommander gibt es auch in einer Pro-Version 23, auf die Sie von unserer Basic-Version aus vergünstigt updaten können. Die Pro-Version bietet Ihnen zusätzlich eine Adressverwaltung, ein Pfad-Druck-Tool, eine Autostartüberwachung, ein Mail-, ein FTP- sowie ein Backup-Programm, eine Textverarbeitung, einen Dateivergleich, den bereits genannten CD-Player und Terminbenachrichtigungen. Außerdem haben Sie damit die Möglichkeit, Verzeichnisse zu synchronisieren, Dateien zu splitten, Verknüpfungen zu verwalten, überflüssige Dateien zu finden, den Cache zu leeren und die Internetverbindung herzustellen sowie zu beenden.
Um die Vergünstigung von rund 5 Euro in Anspruch zu nehmen, klicken Sie beim Beenden des Programms auf „Bestellformular“ beziehungsweise „Online“, je nachdem, ob Sie per Brief oder online bestellen möchten. Sie erhalten das Programm dann für 29,99 Euro statt 34,95 Euro.
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