In dieser FAQ erfahren Sie alles, was Sie über das Deutschlandticket alias 49-Euro-Ticket wissen müssen.
Wie heißt das neue Ticket?
“Deutschlandticket” ist die offizielle Bezeichnung des faktischen Nachfolgers des 9-Euro-Tickets. In der Regel dürften die meisten Menschen das neue Ticket aber als 49-Euro-Ticket bezeichnen.
Deutschlandticket per App vorbestellen
Sie können hier für Android und hier für iOS die sogenannte Deutschlandticket-App der HanseCom GmbH herunterladen, um das Deutschlandticket jetzt schon vorzubestellen. Am 8. März 2023 wurde dann eine weitere Deutschlandticket-App vorgestellt. Mehr zu diesen beiden Apps lesen Sie in Deutschlandticket-App kommt diese Woche: Das kann die 49-Euro-Ticket-App und das müssen Sie wissen.
Zwingend erforderlich für den Kauf des 49-Euro-Tickets sind diese Apps aber keineswegs. Sie können das 49-Euro-Ticket nach Verfügbarkeit auch ohne diese Apps, die keinerlei offiziellen Charakter haben, kaufen.
Wie viel kostet das Deutschlandticket?
49 Euro pro Monat. Deshalb wird es auch 49-Euro-Ticket genannt. Pro Jahr müssen Sie also 588 Euro zahlen, falls Sie das Ticket ohne Unterbrechung nutzen wollen.
Auf welcher Rechtsgrundlage basiert das 49-Euro-Ticket?
Die Bundesregierung hat mit dem dritten Entlastungspaket auch die Einführung des Deutschlandtickets für 49 Euro beschlossen. Die Bundesregierung reagiert damit auf den Riesen-Erfolg des 9-Euro-Tickets in den Monaten Juni, Juli und August 2022.
Wie lange gibt es das 49-Euro-Ticket?
Das Deutschlandticket ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. Danach wird entschieden, ob und wie es damit weitergeht.
Wie lange ist der Preis von 49 Euro garantiert?
Der Preis für das Deutschlandticket soll ab 2024 automatisch an die Inflation angepasst und dementsprechend angehoben werden. Eine hohe Inflation, wie wir sie derzeit haben, bedeutet dann automatisch einen deutlichen Preisanstieg.
Das Handelsblatt berichtet, dass die Bundesländer einen Änderungsantrag zum Entwurf des Regionalisierungsgesetzes vorgelegt haben, in dem sie fordern, dass der Preis des Deutschlandtickets in Abstimmung zwischen Bund und Ländern jedes Jahr neu festgeschrieben werden soll.
Sollten also die Kosten für das 49-Euro-Ticket deutlich über den zugesagten und bereitgestellten Summen von Bund und Ländern liegen, dann könnte bereits im zweiten Jahr eine Preiserhöhung erfolgen.
Zeitliche Gültigkeit des Deutschlandtickets
Ein Deutschlandticket/49-Euro-Ticket ist für jeweils einen ganzen Kalendermonat gültig.
Räumliche Gültigkeit des 49-Euro-Tickets
Das Deutschlandticket gilt für den gesamten Nah- und Regionalverkehr in Deutschland. Also für Stadt- und Regionalbusse, Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen, Fähren und für die zweite Klasse in den Nah- und Regionalverkehrszügen. Für die erste Klasse gilt das 49-Euro-Ticket nicht.
Ob man damit auch in Fernbusse wie denen von Flix fahren muss, ist noch unbekannt. Ob die Bahn AG einige wenige Nahverkehrszüge wieder ausnehmen wird, wie es schon beim 9-Euro-Ticket der Fall war und der Bahn AG viel Spott einbrachte, muss abgewartet werden.
Keinesfalls dürfen Sie mit dem 49-Euro-Ticket im Intercity (IC/EC) oder ICE fahren. Auch die Züge von Flixtrain sind nicht im 49-Euro-Ticket enthalten. Zudem soll das 49-Euro-Ticket in bestimmten touristischen Zügen wie der Zugspitzbahn nicht gelten.
In Ausnahmefällen dürfen Sie mit dem 49-Euro-Ticket auch bestimmte Ziel im Ausland anfahren, die hier aufgezählt werden. Ein Beispiel dafür ist der Regionalzug von München bis nach Salzburg.
Was sind die Vorteile des 49-Euro-Tickets?
Sie nutzen nur ein Ticket für alle Nahverkehrsverbindungen in Deutschland. Damit entfällt das Lösen immer neuer Regional-Tickets bei der Ankunft in einer anderen Stadt, das Auffinden des für Sie jeweils passenden Tickets und der Stress in der Warteschlange vor dem Ticket-Automaten.
Zudem sparen Sie richtig viel Geld. Denn die meisten Nahverkehrstickets kosten bereits jetzt mehr als 49 Euro. Wer also bisher etwa ein Nahverkehrsticket für den Großraum München hat, fährt mit dem 49-Euro-Ticket deutlich günstiger und obendrein eben nicht nur in München, sondern in ganz Deutschland.
Wann kommt das 49-Euro-Ticket?
Der Münchner Verkehrsverbund schreibt, dass er das Deutschlandticket so früh wie möglich anbieten wolle. Bundeskanzler Scholz sagte am 8.12.2022 gewohnt vage: “Das Deutschlandticket wird jetzt kommen, auch sehr zügig”.
Eine Zeit lang galt eine Einführung zum Ende des ersten Quartals 2023 für wahrscheinlich. Dann hieß es, dass frühestens zum 1. April mit dem Start des 49-Euro-Tickets zu rechnen sei: Das sei der Wunsch der Bundesländer. Dann hieß es, dass das neue Ticket erst zum 1. Mai starten könnte, wie die Verkehrsunternehmen vermuten. Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat zuletzt den 1. Mai 2023 als Starttermin genannt, wie RP-Online berichtet. Doch danach schien sogar ein späterer Einführungstermin möglich. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Update 30.1.: Die Tagesschau meldet nun aber, dass das Deutschlandticket am 1. Mai 2023 starten soll. Die EU-Kommission muss aber noch zustimmen. Der Verkauf soll am 3. April beginnen.
Wer kann das Deutschlandticket kaufen?
Jeder Interessierte.
Gibt es Rabatte für bestimmte Gruppen?
Der Kaufpreis ist zunächst einmal für alle gleich. Ob es doch noch zusätzliche Rabatte für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen geben wird, muss sich noch zeigen. Update 30.1.2023: Bundesregierung und Länder haben sich auf ein vergünstigtes Job-Ticket geeinigt. Firmen könnten das Ticket mit Mengenrabatt kaufen und dann ihren Mitarbeitern vergünstigt anbieten, wenn sie sich an den Kosten beteiligen. Eventuelle Rabatte für Studierende und Azubis sind dagegen Ländersache, die darüber allein entscheiden und das dann auch allein finanzieren müssten.
Wo und wie kann man das 49-Euro-Ticket kaufen?
Auf bahn.de, in der DB-Navigator-App, in den DB-Reisezentren und bei vielen Nahverkehrsunternehmen. Sowie in den weiter oben in diesem Artikel vorgestellten Deutschlandticket-Apps. Das Ticket wird es auf jeden Fall in digitaler Form (App) sowie als Chip-Karte geben.
Eine Papierversion wird es wohl nur kurzzeitig zum Start geben. Ein Papierticket wäre aber für Menschen ohne Handy dringend nötig. Die Verkehrsbranche ist offensichtlich für ein 49-Euro-Ticket in Papierform, doch das Bundesverkehrsministerium favorisiert eine rein digitale Lösung beziehungsweise eine Chip-Karte.
Gibt es das Ticket im Abonnement?
Ja, es soll sogar nur im Abo angeboten werden. Anders als das 9-Euro-Ticket muss man das Deutschlandticket also abonnieren. Nach derzeitigem Kenntnisstand haben Kunden eine monatliche Kündigungsmöglichkeit.
Ist das 49-Euro-Ticket übertragbar?
Nein, es ist immer auf eine Person persönlich ausgestellt.
Was ist mit bestehenden Nahverkehr-Abonnements?
Die ausstellenden Verkehrsbetriebe informieren den Besitzer über die Möglichkeit, das vorhandene Nahverkehrsticket auf das 49-Euro-Ticket umzustellen. Bestandskunden müssen also ihr vorhandenes Nahverkehrs-Abo nicht kündigen. Der Münchner Verkehrsverbund (MVV) beispielsweise informiert seine Abonnenten bereits per Postkarte darüber, dass diese ihr Nahverkehrs-Abonnement nicht kündigen sollen, sondern darauf warten sollen, bis der MWW die Abonnements entsprechend auf das neue Deutschlandticket umstellt.
Für wen lohnt sich das Deutschlandticket?
Sie zahlen bisher mindestens 49 Euro im Monat für alle Ihre Fahrten mit dem Nahverkehr? Dann sollten Sie zum 49-Euro-Ticket wechseln.
Dürfen Kinder kostenlos mitfahren?
Eine kostenfreie Mitfahrmöglichkeit für Kinder ab 6 ist laut Münchner Verkehrsverbund nicht geplant.
Darf man sein Fahrrad kostenlos mitnehmen?
Ob man für das Fahrrad ein eigenes Ticket lösen muss, oder die Mitnahme des Fahrrades im Preis des Deutschlandtickets enthalten ist, ist noch ungeklärt. Vermutlich müssen Sie für die Fahrradmitnahme aber extra zahlen. Hier finden Sie eine Preis-Übersicht.
Wer finanziert das 49-Euro-Ticket?
Bund und Länder finanzieren das Deutschlandticket gemeinsam. Beide Seiten bringen zusätzlich 1,5 Milliarden Euro für das neue Ticket auf, außerdem erhöht der Bund die Regionalisierungsmittel, damit die Länder ihre Bahn- und Busverbindungen ausbauen können. Bund und Länder wollen sich zudem etwaige Mehrkosten teilen, die den Verkehrsbetrieben im Jahr 2023 entstehen.
Sind sich Bund und Länder sowie Verkehrsverbünde komplett einig?
Bis zum 8. Dezember 2022 gab es noch erhebliche Unklarheiten bei der Finanzierung. Die Verkehrsverbünde fordern die volle Kostenübernahme durch Bund und Länder. Insbesondere befürchten die Verkehrsbetriebe, dass sie auf etwaigen Mehrkosten sitzen bleiben. Am 8.12.2022 haben sich Bundesregierung und Bundesländer dann darauf geeinigt, dass sie etwaige Mehrkosten, die den Verkehrsbetrieben im Jahr 2023 durch Mindereinnahmen entstehen, jeweils zur Hälfte übernehmen. Für die Zeit nach 2023 müssen Bund und Länder erst noch die Finanzierung klären. Dass die Finanzierung nach dem Jahr 2023 noch ungeklärt ist, betonen die deutschen Städte und Gemeinden.
Trotzdem geht der Streit weiter, viele Details sind zwischen Bund, den Ländern und den Verkehrsverbünden offensichtlich noch ungeklärt. Laut Spiegel Online gibt es “noch zahlreiche offene Fragen bei rechtlichen Aspekten, den Tarifbestimmungen, den Beförderungsbedingungen sowie der technischen Umsetzung”.
Was sind die Unterschiede zum 9-Euro-Ticket?
Neben dem Preis ist der Abo-Charakter des neuen 49-Euro-Tickets ein Unterschied zum bekannten 9-Euro-Ticket. Zudem scheint es das Deutschlandticket nicht als einfaches Papierticket zu geben (obwohl dieser Punkt noch strittig ist), das man im Zug auch beim Schaffner lösen konnte. Damit wären die Hürden für das 49-Euro-Ticket höher als beim 9-Euro-Ticket, insbesondere für ältere Menschen und/oder Menschen ohne Internet und ohne Smartphone. Anders als das 9-Euro-Ticket wird es das 49-Euro-Ticket dauerhaft und nicht nur für drei Monate geben.
Profitieren auch Landbewohner vom Deutschlandticket?
Jeder Interessierte kann das neue Ticket kaufen. Doch in erster Linie dürften Bewohner von Großstädten und Ballungsräumen von dem 49-Euro-Ticket profitieren. Denn auf dem flachen Land sind die Nahverkehrsverbindungen meist deutlich schlechter ausgebaut, schlechter getaktet oder existieren überhaupt nicht. Insofern dürften viele Landbewohner mit dem 49-Euro-Ticket wenig bis nichts anfangen können. Dieser Teil der Bevölkerung bleibt weiter auf das Auto angewiesen.
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