Die Stabilität der Stromnetze ist derzeit in aller Munde. Denn aufgrund der Energiekrise sind Blackouts wegen Netzschwankungen inzwischen genauso wenig auszuschließen wie kontrollierte Abschaltungen, weil der Strom nicht für alle ausreicht. Das heißt für den Endverbraucher: Es ist grundsätzlich sinnvoll, Vorsorge gegen einen Stromausfall im Büro oder zu Hause zu treffen.
Bleibt der Netzstrom aus oder schwankt die Spannung, sind PC, Netzwerkspeicher (NAS), Router sowie Smart-Homeund Home-Cinema-Geräte betroffen: Als Folge droht im schlimmsten Fall Datenverlust, aber auch plötzliche Abstürze oder die Beschädigung wichtiger Bauteile sorgen für vermeidbaren Ärger.
Mit einer Steckdosen-USV können Sie das verhindern. Die Geräte sehen aus wie überdimensionierte Steckdosenleisten. Üblicherweise sind sie mit Schuko-Steckdosenbuchsen versehen. Zum Teil finden sich aber auch Modelle, die außerdem mit umgekehrten Kaltgerätesteckern (IEC-C13-Buchsen) ausgestattet sind, für die Sie die passenden Adapterkabel extra erwerben müssen, um Geräte wie einen Monitor zu verbinden.
Die 5 besten USVs im Detail
1. Cyberpower Brics LCD BR700ELCD
Pro
USB-A fürs Laden von Mobilgeräten
Lange Stützzeiten
Gute Steuerungssoftware
Kontra
Knappe Anleitung
Alarmhinweise nicht immer zuverlässig
Hohe Betriebskosten
Preis beim Test:
102 Euro
Die Line-Interactive-USV ist mit 110 Euro relativ teuer. Sie überzeugt aber mit starken Ergebnissen und guter Ausstattung. Mit Stützzeiten von knapp einer halben Stunde bei 100-Watt-Last und über elf Minuten bei 200 Watt liegt sie an der Spitze des Testfelds. Zudem bietet sie eine hohe Nennausgangsleistung von 420 Watt. Per Display am Gehäuse zeigt sie wichtige Betriebsinfos wie Akkustand an. Auch die Software Power Panel Personal hilft, die USV einzustellen und zu überwachen – das passende USB-Kabel liegt bei, ebenso wie eine praktische Halterung fürs Kabel-Management. Die Betriebskosten fallen dank geringer Leistungsaufnahme im Leerlauf niedrig aus. Von den acht Schuko-Steckdosen liefern vier Notstrom, aber alle acht schützen gegen Unter-/Überspannung.
2. APC Back-UPS ES 400VA
Pro
Sehr niedrige Betriebskosten
Acht Schuko-Buchsen
Langes Netzkabel
Kontra
Hoher Anschaffungspreis
Keine USB-Anschlüsse
Nur eine Status-LED
Preis beim Test:
120 Euro
Die einzige Offline-USV im Test schützt gegen Stromausfall, kann aber keine Spannungsschwankungen dauerhaft ausgleichen. Für die Geräteklasse ist sie mit gut 100 Euro relativ teuer, die Kosten im laufenden Betrieb sind aber sehr niedrig, weil die USV nur rund zwei Watt benötigt – der Einkaufspreis rentiert sich schnell. Die Nennausgangsleistung beträgt nur 240 Watt, reicht aber für eine Verbraucher-Grundbelegung. Die Stützzeiten im Test skalieren gut mit der geforderten Last: Im 100-Watt-Test hält ihr Akku knapp 16 Minuten, im 200-Watt-Test über sechs Minuten durch. Insgesamt besitzt die USV acht Schuko-Steckdosen, vier davon überbrücken einen Stromausfall. USB-Ports fehlen: Die Back-UPS lässt sich daher nicht mit einem PC verbinden, entsprechend gibt es für das Modell keine Software.
3. Bluewalker Powerwalker VI 600 MS
Pro
Acht Schuko-Buchsen
Anschlüsse für Telefon- und Netzwerkleitungen
Steuerungssoftware mit vielen Funktionen
Kontra
Etwas unzuverlässige Alarmhinweise
Fest verbundenes, kurzes Netzkabel
Relativ hohe Betriebskosten
Preis beim Test:
80
Die Line-Interactive-USV kostet nur etwa 60 Euro und bietet dafür viel – hohe Nennausgangsleistung von 360 Watt sowie zahlreiche Anschlüsse (acht Schuko-Stecker, zwei USB-Ports, zwei Anschlüsse für RJ11- oder RJ45- Kabel). Im Test mit 100 Watt Stützlast überzeugt sie mit mehr als 20 Minuten. Bei doppelter Last sinkt die Stützzeit stark auf knapp vier Minuten. Wer die USV mit dem PC verbindet, profitiert von der funktionsreichen Software Viewpower: Sie bietet wichtige Statusinfos, eine Stützzeit-Prognose sowie die Möglichkeit, sich Warnungen und Log-Dateien per E-Mail zusenden zu lassen. Die Betriebskosten liegen im Mittefeld angesichts von gemittelten 10 Watt im Dauereinsatz.
4. Digitus All-in-One USV 600VA/360W
Pro
Wechselbares Netzkabel
Überwachungssoftware zum Download
Flexibel bei Verbrauchertypen
Kontra
Software nur für Windows
Preis beim Test:
72 Euro
Ähnlich günstig wie die Bluewalker-USV und ebenfalls mit einer Nennausgangslast von 360 Watt erweist sich die Digitus-USV sehr flexibel bei den Anschlüssen: Neben vier Schuko-Steckern, USB- sowie Kabel-Ports hat sie drei IEC-C13-Buchsen für Kaltgerätestecker. Das Netzkabel ist anders als beim Rest des Testfelds auswechselbar – das ist sinnvoll, denn mit 1,30 Metern ist es ziemlich kurz. Bei 100 Watt Last ist die Stützzeit von über 13 Minuten ordentlich. Bei doppelter Last lässt sie aber nur knapp über drei Minuten Zeit, die angeschlossenen Geräte auf den Stromausfall vorzubereiten. Das Aufladen des Akkus dauert mit über 13 Stunden sehr lange. Die PC-Software sieht etwas unmodern aus, bietet aber viele Funktionen.
5. APC Easy UPS BV500VA
Pro
Kompaktes Gehäuse
Kontra
Akku nicht selbst wechselbar
Keine Software
Preis beim Test:
60 Euro
In engen Räumen hat das APC-Modell wegen des kompakten Gehäuses einen Platzvorteil. Allerdings bietet es lediglich vier Schuko-Steckdosen. Die Nennausgangsleistung von 300 Watt genügt für den Einsatz an einem Arbeitsplatz. Die Stützzeit beträgt mit 100 Watt Last noch über zehn Minuten, bei doppelter Last liefert die USV aber weniger als drei Minuten Notstrom. Vorteilhaft: Der kleine Akku ist sehr schnell wieder komplett geladen, die USV so flott bereit für den nächsten Stromausfall. Allerdings lässt er sich nicht wie bei den anderen Geräten vom Anwender wechseln. Schwankende Spannungen gleicht die Easy UPS zuverlässig aus. Allerdings verursacht sie hohe Kosten im laufenden Betrieb, weil sie über elf Watt Leistung aufnimmt.
Egal, über welchen Steckertyp das Gerät anschlossen ist, stets ist die Aufgabe einer USV identisch: Sie sichert den Betrieb so lange, bis Daten gespeichert, Programme geschlossen und laufende Aktionen beendet sind. Es soll stets genug Zeit bleiben, um die angeschlossenen Geräte wie PC und NAS ordnungsgemäß herunterzufahren.
Unter den USV-Steckdosenleisten für Endverbraucher finden sich kompakte Geräte, die sogar auf dem heimischen Schreibtisch Platz finden können – hier das Modell APC Easy UPS BV500VA mit vier Schukosteckern.
APC
Preise für USV-Steckdosen: Sie starten schon bei gut 60 Euro
Die fünf USV-Steckdosenleisten im Test starten preislich im Handel bei gut 60 Euro und liegen im Maximum bei ungefähr 110 Euro. Durch die Bank reicht ihre Leistung und Ausstattung aus, um PC- und Peripheriegeräte im kleinen Büro, im Home-Office und zu Hause gegen Stromausfall zu schützen. Wie bei allen Produkten derzeit, kann es passieren, dass auch die USVs von Lieferengpässen betroffen sind. Eine gute Online-Recherche lohnt sich jedoch, da sich so meist doch das Wunschmodell zu einem fairen Preis finden lässt.
Bei günstigen Steckdosen-USVs finden sich in der Regel Schuko-Stecker, um Verbraucher zu verbinden. Zusätzliche Buchsen wie IEC C13 für Kaltgerätestecker sind seltener. Dass es sie jedoch auch zu fairen Preisen gibt, zeigt die Digitus All-in-One USV 600VA/360W von Assmann, für die im Handel ungefähr 64 Euro anfallen.
Digitus
Zwei Gerätetypen bei USV-Steckdosenleisten zu finden
Grundsätzlich und damit auch für die USV-Steckdosen im Testfeld gilt: Sie kommen aus zwei Klassen – Line-Interactive- und Offline- beziehungsweise Standby-USVs. Beide Gerätetypen nutzen bei ausbleibender oder erheblich abweichender Eingangsspannung den eingebauten Blei-Gel-Akku, um angeschlossene Verbraucher mit einer stabilen Ausgangsspannung zu versorgen.
Die Line-Interactive-USVs schützen außerdem gegen Spannungsschwankungen: Sie gleichen eine starke Über- oder Unterspannung dauerhaft aus, ohne den Akku zu belasten – das soll einen stabilen Betrieb der angeschlossenen Geräte garantieren. Im Test erledigen das alle Geräte mit dieser Funktion gleichermaßen zuverlässig und über einen ähnlichen Spannungsbereich.
Entscheidendes Kriterium: Leistungsklasse der USV
Die Leistungsfähigkeit einer USV lässt sich anhand ihrer Nennausgangsleistung einschätzen. Neben der Zahl der Schuko- oder Kaltgerätestecker ist sie ein wichtiges Auswahlkriterium, um die passende USV zu finden. Die Nennausgangsleistung muss zur Leistungsaufnahme der Verbraucher passen, die die USV versorgen soll. Bei den USV-Modellen im Test liegt sie zwischen 240 und 420 Watt.
Wichtig ist, bei der gewünschten Nutzlast einen Puffer einzuplanen: Denn normalerweise können die USVs den angegebenen Maximalwert im Betrieb nicht bereitstellen. Dazu ist es wichtig zu wissen, wie hoch die Leistungsaufnahme der Verbraucher ist, die angeschlossen sind.
Im Test bilden wir zwei Szenarien ab: Ein PC, ein Netzwerkspeicher, ein Monitor sowie ein WLAN-Router ergeben einen Gesamtverbrauch von etwa 100 Watt. In einem zweiten Durchlauf verdoppeln wir den Verbrauch auf 200 Watt mit Hilfe einer Leuchte. Da sie dimmbar ist, eignet sie sich fürs Testen besonders gut, da wir so den doppelten Verbrauch sehr genau treffen können.
Anhand dieser beiden Szenarien lässt sich im Test belegen, dass kein proportionales Verhältnis besteht zwischen benötigter Nennausgangsleistung und Stützzeit, also dem Zeitraum, in dem die USV mithilfe des Akkus als Notstromerzeuger arbeitet: Beim Test mit 200 Watt liefern die besten USVs bei der doppelten Last noch rund 40 Prozent der 100-Watt-Stützzeit, die meisten aber nur rund ein Viertel.
Alarme per LED, Tonsignal, Display oder auch Software
Über eine USV-Software wie hier Viewpower für die Powerwalker VI 600 MS lässt sich die Steckdosen-USV überwachen und Aktionen auslösen – um etwa einen angeschlossenen PC zeitgesteuert oder abhängig vom Ladestand des USV-Akkus abzuschalten. Sie können sich auch Alerts per E-Mail oder SMS zusenden lassen.
IDG
Neben Stützzeit und Anzahl der Anschlüsse unterscheiden sich die USVs in der Art, wie sie ihren Betriebszustand mitteilen, zum Beispiel optisch übers LEDs, akustisch über Tonsignale oder sogar per Display am Gehäuse.
Einige USV-Steckdosenleisten lassen sich per USB-Kabel mit einem Rechner verbinden: Eine Zusatzsoftware zeigt dort unter anderem den Akkustand sowie die aufgenommene und abgegebene Leistung der USV an. Zudem lassen sich damit Aktionen für die angeschlossenen Verbraucher einstellen, zum Beispiel fahren sie bei einem bestimmten Akkustand oder einer festgelegten Restdauer der Stützzeit dann selbsttätig herunter.
Wichtig für den Alltag: Betriebskosten von USVs beachten
Neben der Anzahl der Stecker ist die Nennausgangsleistung einer USV ein wichtiges Auswahlkriterium. Im Testfeld ist sie bei der Cyberpower Brics LCD BR700ELCD mit 420 Watt vergleichsweise hoch angesetzt.
IDG
Neben den Anschaffungskosten zählt bei einer USV-Steckdosenleiste, wie viel Energie sie im Einsatz benötigt, schließlich hängt sie permanent am Stromnetz. Hier können besonders die günstigen USV-Modelle der Einstiegsklasse schnell den Anschaffungspreis aufgrund ihres Energiehungers im Betrieb ad absurdum führen.
Um die Unterhaltskosten im Betrieb einschätzen zu können, messen wir im Test den Verbrauch im Leerlauf und bei Last.
Der Zustand des Leerlaufs bedeutet bei USV-Geräten, dass der Akku geladen ist und die eingesteckten Verbraucher ausgeschaltet oder abgezogen sind. Ein niedriger Wert liegt hier bei etwa drei Watt – gerade, wenn es sich um ein Line-Interactive-Modell handelt, das vor Über- und Unterspannung schützt. Denn diese Geräte können auch bis zu zehn Watt im Leerlauf benötigen.
Die Betriebslast einer USV ergibt sich, wenn alle angeschlossenen Verbraucher aktiv sind. Ein genügsames Modell liegt unter 10 Watt, ein stromhungriges Gerät überschreitet diesen Wert deutlich.
Das errechnete Mittel aus beiden Ergebnissen bildet die Grundlage, um die Unterhaltskosten einzuschätzen. Dazu legen wir einen Strompreis von 45 Cent pro Kilowattstunde zugrunde. Angesichts des stark in Bewegung geratenen Strommarktes ist dieser Wert nur als Orientierung zu verstehen, um die Verbrauchskosten einer USV-Steckdosenleiste einschätzen zu können.
Fazit: Auch günstige USVs bieten guten Schutz im Energienotfall
Mit APC Back-UPS ES 400VA, APC Easy UPS BV500VA, Bluewalker Powerwalker VI 600 MS, Cyberpower Brics LCD BR700ELCD und Digitus All-in-One USV 600VA sind Modelle der wichtigsten USV-Hersteller im Test vertreten. Bis auf das Gerät APC Back-UPS ES 400VA gehören sie zum Typ der Line-Interactive-USVs. Sie alle zeigen im Test, dass sie sich optimal für das kleine Büro, das Home-Office und wichtige PC- und Netzwerkgeräte zu Hause eignen. Denn alle liefern bei 100 Watt ausreichend lange Stützzeiten von über zehn Minuten.
Die Modelle von Cyberpower und Bluewalker halten sogar mehr als doppelt so lange durch. Damit empfehlen sie sich für Praxisszenarien, bei denen sehr starke Verbraucher abgesichert werden sollen.
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