Dieses infernalische Sägen und Kreischen der Motoren, das Mahlen des Differenzials – das ist Motorsport wie Motorsport sein muss. Das ist die Liebe für Formel 1 und die fängt EA F1 2024 mit genau der richtigen Dramatik ein, wie es dem König des Rennsports gebührt.
Und als wollte das Spiel gleich mal die Drama-Queen rausholen, lässt es Petrus in Spa richtig heftig regnen. Schon im Qualifying reißen die Reifen der anderen Piloten die Gischt nach oben, vernebeln die Sicht – gerade aus der Cockpit-Perspektive fühlt sich das schon ziemlich episch an.
„Im echten McLaren habe ich deutlich weniger Übersicht. Die Reifen sind viel höher, das Sichtfeld ist deutlich enger als in F1 2024.“
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„Das Handling ist viel näher dran am echten Formel-1-Autos. Wenn es heftig regnet in Spa, dann fühlt sich das auch richtig rutschig an. Früher hatten die Autos zu viel Grip im Regen“
Das erzählt der Mann, der zuletzt den Miami Grand Prix gewonnen hat und als das nächste Mega-Talent der F1 gilt – Formel-1-Star Lando Norris von McLaren Racing.
„Jetzt ist das viel realistischer, so als würde das Auto driften. Und das ist eben auch in der Realität so. Du musst wirklich arbeiten, um den Wagen in der Spur und auf Linie zu halten.“
Über 13 Minuten 4K-Gameplay auf Silverstone, Spa-Francorchamps, Monaco und Shanghai International Circuit:
Formel 1 hat sich sehr verändert durch neues FIA-Reglement, gerade durch Financial-Fair-Play: Jedes Team darf jetzt „nur“ noch 135 Millionen US-Dollar pro Saison investieren – Gehälter für Fahrer, Management und Crew nicht eingerechnet.
Dennoch ist das viel, viel weniger als früher, wo etwa Red Bull über 300 Millionen jedes Jahr in die Formel 1 gesteckt hat. Es ist gerade diese finanzielle Limitierung, die AMG Petronas in dieser Saison das Genick gebrochen hat.
Früher hat man viel mehr Modell-Typen entwickelt und getestet – ein Auto, das nicht funktioniert wie Lewis Hamiltons W14, muss jetzt trotzdem gefahren werden.
Kann sich der gefallene König zurückkämpfen? Das größte Drama der Saison drehte sich immer um Lewis Hamilton und sein unzuverlässiges Auto. F1 2024 hat jetzt erstmals Original-Audio direkt aus dem Cockpit. Ob er wohl fluchen wird wie auf Sky?
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Ob wir Lewis wohl im Spiel fluchen hören werden? Wer Sky hat, der hört den gefallenen König ja ständig, wie er sich über das „schlechteste F1-Auto der Geschichte“ aufregt. Denn EAs F1-Simulation hat 2024 zum ersten Mal in der Serie Original-Sprach-Aufnahmen aus dem Cockpit im Spiel, was sehr zum authentischen Rennsportgefühl beiträgt.
Ansonsten wollen EA Sports und Codemasters mit neuem Federungssystem und Aerodynamik, realistischerer Abnutzung von Reifen, taktischerem Einsatz von ERS und Ikonen wie Michael Schumacher, Mika Hakkinen oder Jacques Villeneuve als Team-Buddy punkten.
Das neue Reifensystem: Weniger Grip auf Regenstrecken und das gefällt Lando Norris
Die Rennen fühlen sich insgesamt nochmal eine Nuance authentischer an: Rasen wir auf Ideallinie, wird der Reifen heißer, als wenn wir eine neue Linie testen und jede Sekunde im Kiesbett lässt sich am Verschleiß fühlen.
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„Das Handling bei Regen korrekt abzubilden, ist, denke ich die schwerste Disziplin für ein Rennspiel“, meint der Formel-1-Pilot. „Gerade die Granularität, wie sich die Strecke verändert von ein bisschen nass zu quasi Rutschbahn und wie viel Sicht hochspritzender Regen von den Reifen des Vordermanns genommen wird.“
Der Streckenzustand ist besser fühlbar und die Performance lässt sich mit ein paar smarten Manövern optimieren – hat es stark geregnet, aber das blaue Nass fällt nicht mehr, ergibt es Sinn, kurz die Ideallinie zu verlassen, um die Reifen zu kühlen.
Lando Norris mit der ersten Runde in F1 2024:
Auch das ist natürlich eine große taktische Abwägung für die Boxenstrategie: Intermediates performen bei etwas nasser, aber gerade trocknender Strecke optimal, während Regenreifen sich durch ihre weiche Abmischung schneller abreiben.
„Was mir direkt auffällt: Die Reifenabnutzung lässt sich viel besser einschätzen über die Reifentemperatur und Graining, also wenn die Oberfläche des Reifens zur Seite drängt und sich durch die schiere Kraft auf den Gummi aufrollt. Die Reifen sind anfällig für Graining, wenn die Temperaturen niedrig sind und der Gummi vielleicht steifer ist als unter idealen Bedingungen. Das wird hier sehr akkurat abgebildet“.
Laut Lando fühlt sich das Fahren auf einer sehr nassen Strecke nicht selten wie Driften an – in der echten Formel 1. Das ist jetzt auch in EA Sports F1 2024 der Fall.
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Akkuranz steht generell im Vordergrund, alle Strecken wurden einem Update unterzogen: Auf Spa-Francorchamps wurde etwa in der La-Source-Haarnadel der Sturzraum vergrößert und mit einem Kiesbett ausgerüstet und über der berühmten Eau-Rouge-Senke können wir jetzt die neue Tribüne erleben.
Das ist also schon ein neues Streckenerlebnis, ohne den ikonischen Spa-Charakter zu verlieren.
Neues Aerodynamik-System, ERS und weitere Technikdetails
Laut Lando fühlt sich das Fahren auf einer sehr nassen Strecke nicht selten wie Driften an – in der echten Formel 1. Das ist jetzt auch in EA Sports F1 2024 der Fall.
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EA F1 2024 setzt auf ein neues Aerodynamik-System, bei dem während der Fahrt permanent ein virtueller Windtunnel simuliert wird. Folgen wir einem anderen Fahrer, steigt nicht nur die Beschleunigung aufgrund des geringeren Luftwiderstands, sondern es verringert sich auch der Grip durch die veränderte Luftverwirbelung.
Auch DRS, das Drag-Reduction-System, wurde optimiert und verhält sich jetzt je Auto unterschiedlich. Ein Formel-1-Bolide mit einem breiteren Heckflügel kann aufgrund des höheren Luftwiderstands mehr von DRS profitieren.
In der Karriere können R&D-Projekte auch fehlschlagen – die Wahrscheinlichkeit dafür wird uns vorher angezeigt, wir können dann ins Risiko gehen. Geht es schief, schlägt das auf die Moral des Teams. Läuft es, läuft es. Wie in der echten F1.
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Überarbeitet wurde auch das ERS-System, was uns richtig gut gefällt.
Zur Erinnerung: ERS hat das KERS-System (Kinetic Energy Recovery System) ersetzt, das es ermöglicht, die beim Bremsen gespeicherte Energie auf Knopfdruck freizusetzen und dadurch die Leistung des Autos zu erhöhen. ERS ist die Weiterentwicklung davon, die sich in drei Teile spaltet und bis zu 160 PS mehr auf die Straße bringt. In F1 2024 können wir die Energiegewinnung jetzt in Echtzeit steuern.
In Sachen Atmosphäre ist und bleibt F1 2024 Königsklasse: Die Moderation, das Einfangen der Crews, das Wuseln bei einem Rennen, die fein modellierten Gesichter der F1-Stars – das ist schon alles seit Jahren auf hohem Niveau.
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Verbesserte Throttle-Maps erlauben ein taktisches Anfordern von Energie, was neue Strategien ermöglicht: Wir können etwa mit der Motorbremse arbeiten, das Auto eher rollen lassen auf der Geraden, die Gänge runterschalten etc.
Wir können warten, bis ERS voll geladen ist und dann den Überholknopf streicheln. Oder schon bei 50 Prozent. Ist die komplette Energie verbraucht, benötigt sie eine ganze Runde, um wieder aufzuladen – immer ballern ist also nicht möglich, ERS ist als taktisches Mittel gedacht, was gerade auch für den Multiplayer und E-Sports spannend werden dürfte.
Ein letztes Mal mit Schumi im Ferrari auf Sieg fahren: F1 2024 lässt uns ins Cockpit mit einigen Legenden steigen, darunter Michael Schumacher, Mika Hakkinen, Jacques Villeneuve oder Ayrton Senna.
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Und dann gibt es noch ein Schmankerl für Nostalgiker: Wir jagen die Boliden nicht nur mit der neuen Generation an F1-Stars wie einem Leclerc, Lando Norris oder Fernando Alonso über die Strecke. Sondern auch alten Hasen und Legenden – es ist wohl die einzige Möglichkeit, die wir noch haben, Michael Schumacher noch einmal in einem Ferrari auf seiner Lieblingsstrecke Spa-Francorchamps zu erleben.
F1 2024 ist am 28. Mai 2024 auf PC, Xbox Series X/S/One und der PlayStation 5/PlayStation 4 gestartet.
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