Der deutsch-französische Rüstungskonzern KNDS (Krauss-Maffei-Wegmann und Nexter) hat im Vorfeld der Rüstungsmesse Eurosatory eine Bombe platzen lassen und eine komplette Neuentwicklung des bekannten Kampfpanzers Leopard 2 vorgestellt: Den Leopard 2 A-RC 3.0.
Der Leopard 2 A-RC 3.0 unterscheidet sich entscheidend vom bisherigen Leopard 2 dadurch, dass er einen unbemannten Turm besitzt. Die Besatzung sitzt gut geschützt in der Wanne. Der Turm ist also unbemannt, eine Ladeautomatik übernimmt das Laden der Bordkanone.
Durch den unbemannten Turm reduziert sich die Fläche des Panzers, die beschützt werden muss, deutlich. Panzerexperten fordern schon seit Jahren einen unbemannten Turm, um Kampfpanzer leichter und weniger hoch (und damit weniger leicht aufklärbar) zu machen und die Besatzung besser zu sichern. Gerade angesichts der neuen Bedrohung durch Billig-Drohnen, die Sprengladungen auf die Panzer abwerfen oder sich im Kamikaze-Stil auf den Panzer stürzen, ist der Schutzaspekt besonders wichtig geworden.
Durch den Verzicht auf die Besatzung im Turm und die Einführung einer Ladeautomatik kann der Turm kleiner gebaut werden. Der Panzer wird damit insgesamt kleiner und leichter. Damit reduziert sich dessen Gewicht, er wird beweglicher und lässt sich aufgrund der niedrigeren Silhouette nicht so leicht aufklären.
Das auf dem Turm befindliche Maschinengewehr wird fernbedient. Die Besatzung besteigt den Panzer vermutlich durch eine Luke auf der Vorderseite unterhalb der Kanone, wie Experten vermuten. Sicher ist das aber nicht.
Leopard 2 A-RC 3.0 schlägt Panther KF51 von Rheinmetall
Der Leopard 2 A-RC 3.0 dürfte die Antwort von KNDS auf den Panther KF51 sein, mit dem Konkurrent Rheinmetall auf der Eurosatory 2022 KNDS die Show gestohlen hat. Damals überraschte Rheinmetall die Welt mit einem komplett neu entwickelten Prototypen eines Kampfpanzers. Der allerdings auf der Wanne des Leopard 2 sitzt und vor allem keinen unbemannten Turm besitzt.
Wir haben dieses veraltete Turmkonzept damals kritisiert, unsere ausführliche Analyse des KF51 von Rheinmetall finden Sie hier: Panther KF51 – Leopard-2-Nachfolger mit ernster Schwachstelle – alle Informationen und Analyse. Übrigens setzen auch die USA bei der Weiterentwicklung ihres Kampfpanzers M1 Abrams auf einen unbemannten Turm.
Weitere technische Daten
Laut dem PDF von KNDS soll der neue Leopard 2 nur drei Mann Besatzung (Kommandant, Fahrer, Richtschütze) haben. Der Turm soll Kanonen unterschiedlichen Kalibers aufnehmen können, beginnend von der aktuellen 120-mm-Kanone, über eine 130-mm-Kanone von Rheinmetall bis zu einer 140-mm-Kanone aus Frankreich. Dazu kommen ein Nebel-/Granatwerfer und die Möglichkeit, Lenkraketen abfeuern zu können. Wie viel Munition der Panzer mitführen kann, sagt KNDS nicht.
Der Autoloader/die Ladeautomatik soll drei Schuss in zehn Sekunden abgeben können. Das wäre extrem viel, damit kann kein Ladeschütze mithalten.
In Sachen Sensoren und Schutzsysteme ist alles denkbar, was derzeit technisch möglich ist. Also auch Hardkillsysteme wie Trophy, die anfliegende Geschosse abfangen und vernichten. Sowie Schutzsysteme gegen Drohnen und Loitering Munition, wobei KNDS hierzu aber keine Details verrät. Reaktivpanzerung, wie sie im Ukrainekrieg an allen Panzern gesehen wird, ist ebenfalls vorgesehen, wie man auf den Fotos sieht. Zudem ist der Panzer komplett vernetzt.
Sein Gewicht soll abhängig von der Konfiguration unter 60 Tonnen liegen und damit geringer als das Gewicht des aktuellen Leopard 2 sein. Das wird unter anderem durch den unbemannten Turm möglich. Der Panzer soll 3,77 Meter breit und 7,95 Meter lang und 2,44 Meter hoch sein. Die Höchstgeschwindigkeit soll mindestens 65 km/h betragen. Die Reichweite gibt der Hersteller mit bis zu 460 Kilometer an.
Unglückliche Namenswahl
Gibt man derzeit Leopard 2 A-RC bei Google ein, liefert die Trefferliste Spielzeugpanzer mit Fernbedienung, das RC steht bei diesen Modellpanzern für “Remote Control”.
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