Sie sind gerade mit dem Auto unterwegs und plötzlich geht eine Motorwarnlampe im Cockpit an und Ihr Fahrzeug ist nur noch im Notlauf unterwegs? Dann können Sie sich unter Umständen doch noch aus eigener Kraft bis nach Hause retten. Denn mit einem nachrüstbaren Bord-Computer wie dem Scangauge II können Sie nicht nur den Betriebszustand Ihres PKWs überwachen, sondern kurzfristig auch Fehlermeldungen deaktivieren und den Notlauf abschalten, um so wieder die volle Motorleistung zu erhalten.
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ODB-Geräte fürs Auto: Eigendiagnose statt teurer Werkstattbesuche spart bares Geld
Marder beißt Unterdruckkabel durch – trotzdem Weiterfahrt möglich
Ein typisches Einsatzszenario ist folgendes: Ein Marder hat einen Unterdruckschlauch durchgebissen. Ihr Fahrzeug geht in den Notlauf, erst eine und dann bald darauf eine weitere orange Warnleuchte gehen im Cockpit an. Halten Sie an, öffnen Sie die Motorhaube (Vorsicht vor heißen Motorteilen!) und schneiden Sie mit einem Messer oder einer Schere beide Enden des durchgebissenen Unterdruckschlauches glatt ab. Legen Sie denn beide Enden sauber aufeinander und wickeln Sie nun ein Klebeband so um die schadhafte Stelle, dass das Kabel wieder eine durchgehende Verbindung ermöglicht und die Luft einigermaßen durchfließen kann. Danach starten Sie den unten unter 2) beschriebenen Löschvorgang im Scangauge und löschen den Eintrag im Fehlerspeicher. Nun sollte das Fahrzeug wieder ohne Probleme, ohne Notlauf und ohne Warnlampenanzeige mit voller Geschwindigkeit fahren. Natürlich sollten Sie diesen Schlauch baldmöglichst austauschen lassen.
Notlauf geht an
Fast jeder Vielfahrer dürfte das kennen: Eine der vielen Warnlampen im Cockpit des Armaturenbretts geht an. Beispielsweise bei Dieselfahrzeugen das Symbol für „Motorsteuerung gestört“. Meist wechselt das Fahrzeug gleichzeitig in den Notlauf: Man erreicht kaum noch Tempo 120 auf der Autobahn und selbst ein kräftiger Druck auf das Gaspedal bringt keine zusätzliche Leistung mehr. Das Steuergerät regelt die Motorleistung ab um Motorschäden zu verhindern. Mitunter kommt nach einiger Zeit noch eine weitere Warnleuchte hinzu, zum Beispiel diejenige für „Abgasanlage gestört“.
©VWN
Wenn Warnleuchten blinken und das Fahrzeug in den Notlauf geht, sollte man zügig eine Werkstatt aufsuchen, die den Fehlerspeicher des Fahrzeugs auslesen kann. Dafür ist spezielle Software erforderlich, bei Volkswagen-Modellen heißt diese VCDS. Über den im Fehlerspeicher des Steuergerätes hinterlegten Fehlercode kann die Werkstatt den Fehler hoffentlich eingrenzen und beheben. Wobei ein Fehlercode verschiedene Ursachen haben kann. „P0299 Ladedruck unterschritten – sporadisch“ bei VW-Dieselmodellen kann zum Beispiel durch einen Marderschaden verursacht werden (durchgebissener Turboladerschlauch), oder durch eine defekte Unterdruckdose, ein klemmendes VTG-Gestänge, oder gar durch einen zerbröselnden DPF. Hier ist dann die Erfahrung des VW-Mechatronikers und mitunter teures „try and error“ gefordert.
Doch was tun, wenn man noch eine Zeitlang weiter fahren muss, bis der Fehler endlich behoben ist? Und der Fehler, der den Notlauf auslöst, nicht durchgehend besteht, sondern nur ab und zu auftritt – zum Beispiel weil der Turbolader nicht innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne den erforderlichen Ladedruck aufbaut – und trotzdem ständig den Notlauf erzwingt. Gerade im Notlauf werden Überholmanöver wegen der fehlenden Motorleistung sehr gefährlich. Es macht in diesen Fall also durchaus Sinn, den Notlauf abschalten zu können!
Sofern die Werkstatt ausschließen kann, dass durch das Weiterfahren ein ernster Motorschaden verursacht wird, kann sich der Fahrer mit einem Gerät wie dem Scangauge oder einer entsprechenden OBD-2-App über die Runden retten und das ständige Dahinkriechen im Notlauf vermeiden. Denn mit dem Scangauge II oder das etwas preiswertere Scangauge E (das derzeit aber nicht erhältlich ist) kann man nicht nur den Betriebszustand des Wagens überwachen und Fehlercodes anzeigen. Sondern die Einträge im Fehlerspeicher auch löschen. Das Löschen sollte aber nur erfolgen, wenn die Werkstatt den bereits eine geführte Fehlersuche durchgeführt und alle Fehlermeldungen erfasst hat.
Um die blinkenden Warnleuchten im Cockpit abzuschalten und den Notlauf zu beenden und den Eintrag im Fehlerspeicher zu löschen, sind zwei Schritte erforderlich. 1) Zündung aus- und wieder einschalten 2) Fehlercode löschen.
So geht’s: Warnlampe abschalten und Notlauf beenden
Zu 1) Halten Sie den Wagen kurz an und schalten Sie die Zündung aus und wieder an. Den Schlüssel müssen Sie dazu nicht abziehen. Der Notlauf sollte nun weg sein, wenn der Auslöser ein nur sporadisch auftretender Fehler war. Theoretisch lässt sich das Aus- und Einschalten der Zündung auch während der Fahrt durchführen (dabei keinesfalls den Zündschlüssel abziehen – damit das Lenkradschloss nicht einrastet(!) – und das Ganze nur auf gerade Strecke und ohne Gegen- und Nebenverkehr machen). Das ist jedoch gefährlich für die Verkehrssicherheit und sollte deshalb unterbleiben. Fahren Sie dafür also besser rechts an und halten kurz an.
Zu 2) Wählen Sie dann im Scangauge den Menüpunkt „Scan“ und danach „View“. Löschen Sie diesen Fehler danach mit „Clear“. Danach sollten Sie die Fahrt mit voller Motorleistung fortsetzen können.
Das Löschen ist wichtig, damit Sie bemerken, wenn der Fehler erneut im Speicher abgelegt wird.
Dies ist nur ein Notbehelf, um längere Strecken trotz eines vorhandenen Problems noch mit voller Motorleistung zurücklegen zu können. Grundsätzlich sollte der Fehler jedoch ursächlich gelöst werden. Zudem sollte diese Notlösung nur gewählt werden, wenn man davon ausgehen kann, dass keine ernsten Folgeschäden drohen.
Hinweis: Das Scangauge kann nur einen Teil der von VDCS erfassten Fehler erkennen. Für die gängigsten Fehlercodes reicht Scangauge jedoch aus.
Tipp: Ladedruck überwachen
Falls bei Ihnen nur gelegentlich die Fehlermeldung „P0299 Ladedruck unterschritten – sporadisch“ (dieses Beispiel gilt für Volkswagenmodelle, bei den Fahrzeugen anderer Hersteller lautet die entsprechende Fehlermeldung etwas anders) auftritt, so können Sie mit Hilfe des Scangauge und des Drehzahlmessers Ihres Fahrzeugs oder des Scangauge den Fehler unter Umständen eingrenzen. Und beispielsweise feststellen, in welchem Drehzahlbereich der Ladedruck unterschritten wird. In diesem Fall können Sie – sofern es sich nur um einen sehr kleinen Drehzahlbereich handelt – diesen Bereich während der Fahrt vermeiden und somit das Auftreten der Fehlermeldung verhindern (die Fehlermeldung tritt nämlich erst auf, wenn der Ladedruck für einen gewissen vom Hersteller vorgegebenen Zeitraum unterschritten wird. Sie können also problemlos über den problematischen Drehzahlbereich hinaus höher drehen und damit die Problemzone schnell wieder verlassen). Damit lässt sich dann beispielsweise eine Urlaubsfahrt ohne teure Reparatur unterwegs überstehen. Langfristig sollte der Fehler jedoch ursächlich gelöst werden.
Wichtig bevor Sie das oben beschriebene Procedere durchführen: Lassen Sie von Fachleuten ausschließen, dass kein ernstes mechanisches Motorproblem vorliegt beziehungsweise kein Problem, das zu einem mechanischen Motorschaden führen kann. Falls das der Fall sein sollte, dürfen Sie nicht mehr weiter fahren und auch nicht den Fehlercode löschen! Aber falls zum Beispiel nur die Membran der Unterdruckdose am AGR-Kühler defekt ist, dann können Sie mit dem oben beschriebenen Trick problemlos und ohne Folgeschäden etliche 1000 Kilometer zurücklegen.
Tipp: Falls Sie Ihr Fahrzeug verkaufen, nehmen Sie das Scangauge einfach in das neue Auto mit und schließen es dort wieder an. Die Scangauge-Geräte sind erfahrungsgemäß sehr langlebig und zuverlässig, in unserem Fall leisten zwei Scangauge-Geräte bereits seit rund zehn Jahren ohne Probleme und ohne Reparaturen ihren Dienst.
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