Erdgas-Autos (Compressed Natural Gas, kurz CNG) sind eigentlich eine coole Sache: Sie lassen sich günstig betanken und verursachen weniger Schadstoffe. Im ADAC-Ecotest, der Autos nach ihrer Umweltverträglichkeit bewertet, sollen Modelle mit Erdgasantrieb regelmäßig die Benzin- und Diesel-Konkurrenz ausgestochen haben. Bei der CO2-Bilanz sind sie laut ADAC sogar teils ähnlich gut wie E-Autos. Das liegt vor allem an der Beimischung von Biomethan, das durch die Vergärung von Gülle, Lebensmittelabfällen und nachwachsenden Rohstoffen wie Mais und Gras entsteht.
So viele Erdgasautos fahren noch
Laut ADAC (basierend auf Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes) sind derzeit etwas mehr als 77.000 Pkw mit Erdgas-Antrieb auf deutschen Straßen unterwegs. Doch durchgesetzt haben sich Erdgas-Autos in Deutschland nie und seit die Politik Elektroautos favorisiert, befinden sich Erdgasautos auf dem Abstellgleis; aktuell ist laut ADAC kein Neuwagen mit diesem Antrieb mehr erhältlich. Das hat für Besitzer von Erdgasautos gravierende Folgen.
Immer weniger Tankstellen
Seit 2016 geht auch die Zahl der CNG-Tankstellen stetig zurück. Rund 700 von ihnen waren Anfang des Jahres 2024 in Deutschland in Betrieb, wie der ADAC ermittelt hat. Besitzer eines Autos mit CNG-Antrieb haben so immer weniger Möglichkeiten aufzutanken und müssen teils große Umwege zur nächstgelegenen Tankstelle in Kauf nehmen
Keine Erdgastanks mehr
Erschwerend käme hinzu, dass Ersatzteile immer schlechter verfügbar seien. Nach spätestens 20 Jahren müssten die Tanks von Erdgas-Autos in der Regel ausgetauscht werden, bei manchen sogar früher, wie der ADAC erklärt. „Weil die Ersatzteile teuer oder aber gar nicht mehr lieferbar sind, kann das zu einem wirtschaftlichen Totalschaden führen“, warnt Florian Hördegen, Leiter Fahrzeugtechnik im ADAC Technikzentrum Landsberg. Auch günstige, gebrauchte Ersatz-Tanks aus anderen Ländern würden hierzulande meist nicht akzeptiert, weil die Genehmigung fehlt.
Alternativen zur Rettung des Erdgasfahrzeugs
Alternativ könne geprüft werden, ob das Fahrzeug auf reinen Benzinbetrieb zurückgebaut werden könne. Dies kann bei sogenannten bivalenten CNG-Modellen möglich sein, sofern in der Betriebserlaubnis ein Solobetrieb mit Benzin vermerkt und abgasgeprüft ist. Der Club rät dazu, eine der Prüforganisationen hierzu anzufragen, um auch zu klären, welche Teile ausgebaut werden müssten, um eine Abnahme nach § 21 StVZO zu erlangen. So könnte dann wenigstens mit dem (kleineren) Benzintank weitergefahren werden.
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