AMD hat auf der Gamescom 2023 in Köln seine neueste Upscaling-Technologie FidelityFX Super Sampling 3 vorgestellt, doch was verbirgt sich hinter den zahlreichen neuen Features, wie den Fluid Motion Frames oder dem neuen Native Mode, und wofür sind eigentlich HYPR-RX und der erweiterte Latenzverbesserer Radeon Anti-Lag+ gut?
Die Redaktion von PC-WELT stellt AMDs neuesten temporalen Upscaler mit Zwischenbildberechnung und dessen gesamtes Featureset im Detail vor und erklärt, welche Vorteile Spieler von der Technologie haben.
AMD FSR 3 mit Fluid Motion Frames
Im Rahmen der Keynote seines hauseigenen AMD Gaming Festival 2023 zur Gamescom 2023 in Köln hat der US-Hersteller neben seinen beiden neuen Mittelklasse-Grafikkarten, der AMD Radeon RX 7800 XT und der AMD Radeon RX 7700 XT auf Basis der aktuellen RDNA-3-Architektur, auch alle technischen Informationen zu seiner bereits seit Längerem erwarteten neuesten Upscaling-Technologie FSR 3 veröffentlicht.
Ebenfalls demonstriert wurden die Fluid Motion Frames Technology, eine Zwischenbildberechnung für signifikant höhere Frameraten und mehr Bilder pro Sekunde (“FPS”), sowie HYPR-RX mit Radeon Anti-Lag+.
AMD FSR 3 für allen Grafikkarten
AMDs FidelityFX Super Resolution der dritten Generation – kurz FSR 3 – wird auf allen Grafikkarten lauffähig sein, das schließt ganz offiziell folgende Serien und Generationen mit ein:
AMD Radeon RX 7000 (“RDNA 3”)
AMD Radeon RX 6000 (“RDNA 2”)
AMD Radeon RX 5000 (“RDNA 1”)
Nvidia GeForce RTX 4000 (“Ada Lovelace”)
Nvidia GeForce RTX 3000 (“Ampere”)
Nvidia GeForce RTX 2000 (“Turing”)
Intel Arc (“Alchemist”)
Grundsätzlich läuft FSR 3, welches von Spieleentwicklern unterstützt und entsprechend in deren Spiele integriert werden muss, inklusive der neuen Zwischenbildberechnung über Fluid Motion Frames, aber auch auf allen anderen Grafikkarten aus älteren Generationen.
AMDs Gaming-Chef, welcher auch die Radeon-Grafikkarten verantwortet, äußerte sich auf der Gamescom 2023 dazu wie folgt:
AMD FSR 3 ist eine offene Technologie, die keine Hardware für maschinelles Lernen benötigt und daher auf einer Vielzahl von Produkten und Plattformen, einschließlich Spielkonsolen, unterstützt werden kann.
FSR 3 wird von Grafikkarten auf Basis der RDNA-1-Architektur und neuer unterstützt, wir empfehlen jedoch die Verwendung mit Grafikkarten auf Basis der RDNA-2-Architektur und RDNA 3-Architektur.
FSR 3 wird auch von einer breiten Palette an Lösungen anderer Hersteller unterstützt, einschließlich Nvidia Geforce RTX 2000, 3000 und 4000.
Frank Azor, AMD
AMD betonte, dass der ordnungsgemäße Betrieb nur auf offiziell unterstützten Grafikkarten ab der ersten Generation von RDNA und die höchstmögliche Qualität nur auf Grafikkarten ab der zweiten Generation RDNA garantiert werden kann. Generell laufe FSR 3 aber auf allen Grafikkarten von AMD, Nvidia und Intel, so der Hersteller.
Fluid Motion Frames im Detail
AMD verspricht Spielern mit der Fluid Motion Frames Technology eine äußerst signifikante Leistungssteigerung und stellt eine Verdopplung der Performance im direkten Vergleich zum hauseigenen Vorgänger FSR 2.x ohne Zwischenbildberechnung in Aussicht.
Mit FSR 2 berechnen wir bereits mehr Pixel als wir Samples im aktuellen Frame haben, und wir haben dabei erkannt, dass wir durch die Einführung interpolierter Frames noch mehr generieren können. Dadurch konnten wir die Framerate mit FSR 3 noch einmal um den Faktor 2 im Vergleich zu FSR 2 steigern.
AMD
Im Rahmen der Präsentation ging der Hersteller weiter ins Detail und zeigt einen “Deep Dive” zu der “Fluid Motion Frames Technology”, die als eine Art Interpolationsverfahren zwischen je zwei gerenderten Frames einen zusätzlichen Frame “dazwischen schieben” kann.
Im Vergleich zum Rendering ohne Upscaling-Technologie soll die Framerate teilweise sogar vervierfacht werden, wie AMD demonstriert.
AMD
Bei FSR 3 mit Fluid Motion Frames besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass für jedes interpolierte Pixel mindestens ein Sample vorliegt und keine Rückkopplungsschleife, da der interpolierte Frame nur einmal angezeigt wird.
Mögliche Artefakte infolge des Interpolationsverfahren würden so nur für ein einziges Bild bestehen bleiben. AMD hat eine Rendering-Pipeline mit einem nativen, einem FSR 2- und einem FSR 3-Modell bereitgestellt und vergleicht diese miteinander.
AMD
Durch die Zwischenbildberechnung mittels Fluid Motion Frames verspricht AMD durchschnittlich eine Verdopplung der Bilder pro Sekunde (“FPS”) im Vergleich zu FSR 2 und konkurriert damit direkt mit Nvidias DLSS 3 mit Frame Generation.
Den zu erwartenden Leistungsgewinn hat AMD in einem ersten Video dokumentiert und liefert entsprechende Impressionen.
Fluid Motion Frames auch im Treiber
Neben FSR 3 mit Fluid Motion Frames, welches seine Premiere im Action-Rollenspiel Forspoken und im Fantasy-Shooter Immortals of Aveum feiern wird, möchte AMD die Zwischenbildberechnung ab dem ersten Quartal 2024 auch direkt im Grafiktreiber anbieten.
Fluid Motion Frames im Treiber soll sich auf alle Spiele anwenden lassen, welche die Grafikschnittstellen DirectX 11 und DirectX 12 von Microsoft nutzen. Dieses Feature wird allerdings exklusiv den aktuellen Grafikkarten der RDNA-3-Generation vorbehalten bleiben.
Der Treibermodus wird zudem qualitativ nicht mit der FMF-Integration in Spielen mithalten können, wie AMD mehrfach betont hat. Es handelt sich ehr um eine Art “Notfallmodus” um schnell mehr Frames generieren zu können.
Native Mode für höchste Bildqualität
Der ebenfalls auf der Gamescom 2023 vorgestellte neue “Native Mode” ist neben der Fluid Motion Frames Technology (“FMF”) die zweite große Neuerung von FidelityFX Super Resolution 3 und soll analog zu Nvidias Deep Learning Anti Aliasing (“DLAA”) nicht weniger als “die beste Grafikqualität” liefern können.
Während FSR 3 und dessen Presets im Vergleich zu FSR 2 nur eine geringfügig bessere Bildqualität bieten soll, möchte AMD hier mit dem sogenannten “Native Mode” punkten.
Dieser Modus wendet den FSR 3 zugrunde liegenden Algorithmus auf das Bild an, nutzt aber kein Upscaling sondern die native Auflösung. Die Mindestvoraussetzung hierfür sollen eine Grafikkarte der Serie Radeon RX 5000 (“RDNA”) oder GeForce RTX 2000 (“Turing”) sein.
Anmerkung: Die Ausgabeauflösung der Bildes entspricht 1:1 der intern gerenderten Auflösung. Eine Zwischenbildberechnung per FMF lässt sich auf Wunsch optional hinzuschalten.
AMD
Der “Native Mode” ermöglicht es den Spielern, in nativer Auflösung zu spielen und die Bildqualität durch den FidelityFX-Super-Resolution-Algorithmus so noch einmal deutlich aufwerten zu lassen.
AMD empfiehlt, den möglichen Leistungsverlusten mit der bereits beschriebenen Fluid Motion Frames Technology entsprechend entgegenzuwirken.
HYPR-RX und Radeon Anti-Lag+
Das ebenfalls seit Monaten angekündigte Universal-Werkzeug “HYPR-RX” welches mit dem Latenzverbesserer “Radeon Anti-Lag+” kombiniert wird, dient als Ergänzung zu FSR 3 und bündelt alle Features in einem Modus.
HYPR-RX und dessen Presets lassen sich dabei bequem über AMDs Grafiktreiber, die AMD Radeon Software Adrenalin Edition, erreichen und entsprechend aktivieren.
Dabei kann HYPR-RX die nachfolgenden Technologien kombinieren:
FidelityFX Super Resolution (“FSR”) 2
FidelityFX Super Resolution (“FSR”) 3 + Fluid Motion Frames (“FMF”)
Fluid Motion Frames Technologie per Treiber-Modus*
Radeon Super Resolution (“RSR”)
Radeon Anti-Lag+
Radeon Boost
Radeon Chill
*) ab Q1/2024
Auf Knopfdruck sollen sich so nicht nur die Frameraten erhöhen sondern auch die Latenzen signifikant reduzieren lassen, wie AMD auf einer Radeon RX 7800 XT demonstriert hat.
AMD
Durch die Integration von Radeon Boost und Radeon Chill soll sich zudem die Leistungsaufnahme begrenzen und Energie einsparen lassen.
Wie der FMF-Treibermodus werden auch HYPR-RX und Radeon Anti-Lag+ exklusiv den RDNA-3-Grafikkarten vorbehalten beleiben. Die Features sollen noch im September in den Grafiktreiber mit einfließen.
FSR 3 und alle neuen Features im Deep Dive
Für Spieler, die sich noch einmal ganz ausführlich über FSR 3, Fluid Motion Frames und alle neuen Features informieren wollen, hat der Hersteller das gesamte AMD Gaming Festival 2023 in einem rund drei Stunden langen Video bereitgestellt.
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Grafikkarten-Vergleich 2023: GeForce und Radeon im Benchmark-Test
Auch die entsprechenden Tests der neuen RDNA-3-Mittelklasse dürfte Ihnen in diesem Fall weiterhelfen.
AMD Radeon RX 7800 XT im Test: Evolution statt Revolution zum fairen Preis
Hierbei konnte sich die AMD Radeon RX 7800 XT verdientermaßen die Empfehlung der Redaktion von PC-WELT abholen.
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