Ein neues Jahr, ein neues Android: Auch 2024 wird Googles mobiles Betriebssystem wieder mit einer neuen Versionsnummer und reichlich frischen Funktionen antreten. Mit einem finalen Release ist vor September oder Oktober zwar nicht zu rechnen, Developer Previews und die Gerüchteküche stecken aber voller spannender Ankündigungen. Mit diesen Funktionen, Updates und Features dürfen Sie beim neuen Android 15 heute schon rechnen:
Neuer Name: Dieses Mal gibt’s Eiscreme
“Upside Down Cake” heißt das aktuelle Android 14, auf Deutsch kann man das relativ gut mit “Sturzkuchen” übersetzen. Mit Android 15 wird der Anfangsbuchstabe des neun Android kommendes Jahr dann wieder eine Position weiterrutschen, das bringt uns also zum V – für “Vanilla Ice Cream”. Auch Android 15 steht also wieder in guter Tradition, uns an süße Köstlichkeiten zu erinnern.
Allerdings: “Vanilla” ist im Englischen auch oft ein Synonym für Normales, Bekanntes und Standardisiertes – Vanilleeis ist ja wirklich nichts Außergewöhnliches, so lecker es auch schmeckt. Wir hoffen aber nicht, dass sich Google da vom Volksmund leiten lässt und im Herbst kommenden Jahres alles beim Alten lässt – darauf lassen die aktuellen Gerüchte ganz sicher nicht schließen.
Es wird konkret: Zwei Developer Previews kündigen coole Features an
Aus Gerüchten werden langsam Fakten: Im März ist bereits die zweite Developer Preview von Android 15 erschienen – und macht mächtig Lust auf Googles nächstes OS. Für alle, die (wie wir) schon gespannt aufs neue Android warten, steckt die Funktionsliste nämlicher voller cooler Versprechen. Mit diesen Upgrades dürfen wir jetzt rechnen:
Satelliten-Uplink kommt tatsächlich
Bei iOS ist es ein gefeiertes Feature – und das aus gutem Grund. Satelliten-Konnektivität erlaubt es Nutzern in Notfällen, auch im größten Funkloch Hilfe zu rufen. Dabei sendet das Smartphone den Notruf direkt via Satellit an die entsprechenden Notrufstellen oder Behörden. Gerade im Flickenteppich der deutschen Netzabdeckung wäre das ein nützliches und mitunter lebensrettendes Funktionsupgrade.
Bisher wurde viel spekuliert und gemunkelt, ob Satellitenverbindungen auch in Android 15 Einzug erhalten werden – jetzt ist es mehr oder weniger eine Tatsache: Google hat in der aktuellen Preview eine native Unterstützung für Satellitenverbindungen integriert.
Auch in entlegenen Regionen oder bei Seefahrten bleibt das Smartphone damit im orbitalen Netz. Die aktuelle Developer Preview 2 kündigt bisher allerdings “nur” den Support für das Senden und Empfangen von Nachrichten via Satellit an (SMS und MMS).
Selektive Bildschirmfreigabe
Mit Android 15 wird es endlich möglich sein, die Bildschirmfreigabe auf ausgewählte Apps zu beschränken. Man wird also nicht mehr das komplette Display teilen müssen. An dem neuen Feature wird wohl auch nicht mehr zu rütteln sein, Pixel-Nutzer haben die Funktion mit dem QPR2 (Quarterly Platform Release) kürzlich nämlich auch schon in Android 14 erhalten.
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Optimierungen für PDFs
Mit grundlegenden Verbesserungen der PDF-Render-APIs sollen Apps die Möglichkeit erhalten, erweiterte Funktionen wie Passwortschutz, Kommentare oder Formularbearbeitung zu nutzen. Gleichzeitig soll die Anzeigegeschwindigkeit von PDFs weiter verbessert werden und der Ressourcenbedarf dafür zurückgehen.
Bessere Bezahlfunktion via NFC
Optimierungen bei der NFC-Kommunikation sollen es in Android 15 vereinfachen, per NFC zu bezahlen. Dabei soll ein neuer “Beobachtungsmodus” helfen, in dem Smartphones NFC-Geräte empfangen können, ohne direkt zu antworten. In vielen Fällen soll das Bezahlen dann mit einem Fingertipp erledigt sein.
Googles Health-App kommt
In der eigenen Health-App will Google in Android 15 eine zentrale und umfangreiche Plattform für neue Gesundheitsdaten rund um Ernährung und Fitness schaffen.
Drittanbieter-Apps sollen mehr Kamera-Rechte erhalten
Grundsätzlich dürften Foto- und Bildfunktionen anderer Apps damit ein spürbares Leistungs-Upgrade erhalten. Drittanbieter-Apps könnten mit einer eigenen Regelung der Blende oder des Blitzlichts theoretisch viel schönere oder zumindest besser angepasste Fotos schießen.
Apps können Aufnahmen erkennen, besserer Spionage-Schutz
Wenn Apps von anderen Anwendungen aufgezeichnet werden, sollen sie das in Zukunft leicht feststellen können. Benutzer können dann gewarnt werden, wenn etwa im Hintergrund heimlich Inhalte mitgeschnitten werden.
Optimierte Benachrichtigungen (na endlich!)
Auch auf bessere Benachrichtigungen macht die Developer Preview Hoffnung. Per “Notification Cooldown” sollen Benachrichtigungen der gleichen App, die in kurzer zeitlichen Reihenfolge erscheinen, nicht immer mit gleicher Lautstärke dröhnen.
Stattdessen werden Folgemeldungen nur noch leise angekündigt. Das mag nicht nach viel klingen, dürfte besonders bei sehr aktiven Nutzern aber manche Nerven schonen.
Tastatur-Vibration systemweit steuerbar
Über einen systemweiten Schalter werden wir ab Android 15 wohl in der Lage sein, das Vibrations-Feedback der Display-Tastatur pauschal und für alle Anwendungen zu regeln. Dazu ist in der aktuellen Developer Preview ein Schalter in den Systemeinstellungen erschienen.
Besseres Bluetooth-Management
Wer mehrere Bluetooth-Geräte mit seinem Smartphone verbindet, kam in der Vergangenheit aus dem Wischen und Herumtippen manchmal nicht mehr heraus: Zwischen Lautsprechern, Hi-Fi-Anlagen, Kopfhörern, Headsets oder Auto-Systemen musste man da oft müßig wechseln – wenn der automatische Gerätewechsel mal wieder nicht wie gewünscht funktionierte, war das besonders nervig.
Über das Quick-Panel sollen sich Bluetooth-Verbindungen künftig schneller herstellen und kappen lassen. Neuere Pixel-Smartphones hatten eine ähnliche Funktion in der Vergangenheit bereits per Feature Drop erhalten.
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Gemeinsam Audio-Streams anhören
Mit der neuen Funktion „Audio-Sharing“ sollen Nutzer bei Android 15 in der Lage sein, gemeinsam Tonspuren anzuhören. In solchen Hörsitzungen könnte man Nachrichten, Musik oder Podcasts anhören.
Performance-Tweaks und Optimierungen
Auch Android 15 will effizienter werden und gleichzeitig die Geräteleistung optimieren. Das soll mit einer genaueren Überwachung von CPU und GPU möglich werden, auch Hintergrund-Apps will Android 15 weniger Ressourcen zuteilen. Dazu kommt wohl auch ein neuer Schutz vor Überhitzung.
Noch nicht bestätigt, aber heiß ersehnt: Um diese Upgrades ranken sich aktuell noch Gerüchte
Kommen mit Android 15 endlich wieder Lockscreen-Widgets?
Manche von uns erinnern sich noch: Mit Android 5 (Lollipop) war plötzlich ein beliebtes Feature wieder verschwunden – nämlich die Möglichkeit, Widgets auch am Lockscreen zu nutzen.
Die Funktion haben wir uns viele Jahre lang vergeblich zurückgewünscht – nun könnte uns Google endlich Gehör schenken. Der Android-Kenner und Blogger Mishaal Rahman will es geschafft haben, in einer Vorschau-Version von Android 15 einige Google-Widgets auf den Lockscreen zu ziehen. Ob Drittanbieter Apps dazu auch in der Lage sein werden, ist noch unbekannt.
NFC-Updates vom Betriebssystem getrennt
Keine neue Funktion im eigentlichen Sinne, aber ein Bruch mit bisheriger Tradition: Updates für das am mobilen Gerät essenzielle NFC-Modul (Near Field Communication) werden künftig wohl nicht mehr mit Systemupdates installiert, sondern getrennt davon über den Play Store bezogen. NFC als kontaktlose Datenübertragung wird beispielsweise im Supermarkt fürs schnelle Bezahlen mit dem Handy genutzt, dabei kommt RFID-Technologie zum Einsatz.
Der Vorteil des neuen Ansatzes: Auf Probleme beim NFC-Stack kann schneller reagiert werden und neue Funktionen lassen sich rascher implementieren, weil man nicht aufs große Systemupdate warten muss.
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Geklonte Apps
Klingt vielleicht komisch, ist aber absolut nicht unethisch: Mit geklonten Apps kann man dieselbe Anwendung am Smartphone in zwei (oder mehr) verschiedenen Instanzen ausführen.
So lassen sich zum Beispiel Messenger parallel für verschiedene SIM-Karten verwenden, Spiele-Apps können mit individuellem Fortschritt auch von mehreren Nutzern am gleichen Gerät gedaddelt werden und man könnte sich Banking-Apps teilen, damit aber unterschiedliche Konten verwalten.
Google hatte die Funktion in einem Beta-Release von Android 14 bereits in Aussicht gestellt. Man darf also zuversichtlich sein, dass geklonte Apps mit Android 15 endlich das Licht der Welt erblicken.
Mehr Sicherheit und Spam-Schutz
Das mag niemanden vom Hocker hauen, schließlich verpasst Google jeder neuen Android-Version auch neue Sicherheitsebenen. Weil Spammer, Scammer und alle anderen schamlosen Betrüger und Ganoven uns aber immer ungenierter (und raffinierter) zusetzen, kann man davon ausgehen, dass Android 15 sich diesem Problem annehmen wird.
Gemunkelt wird über eine verbesserte und intelligentere Spam-Erkennung. Auch smarte Filter, einfache Warnungen für unerfahrene Nutzer oder besseren Kontrollen über die Gerätehardware könnten viele Risiken eindämmen.
Android 15: Diese Smartphones erhalten das Update
Ein vages Munkeln: entwickelt Google eigene Airtags?
Manche Branchenkenner rechnen schon damit, ob es aber wirklich so weit kommt, ist aktuell noch offen: Android 15 könnte endlich Googles eigene Version von Airtags unterstützen. Zur Erklärung: Airtags, eigentlich von Apple entwickelt, werden kleine Bluetooth-Chips genannt, die verschlüsselte Funksignale aussenden.
Airtags mit Android nutzen – geht das?
Diese Signale haben zwar eine relativ kurze Reichweite, sie werden aber von den meisten iOS-Geräten im Hintergrund empfangen, ohne dass der Nutzer dafür etwas tun müsste.
Die Schwarmintelligenz all dieser Geräte macht es den Besitzern von Airtags dann möglich, die Chips fast überall auf der Welt wiederzufinden – sobald eben ein anderer iOS-Nutzer in die Nähe der Sender kommt.
Reisetaschen, Haustiere oder den eigenen Schlüsselbund kann man damit unkompliziert wiederfinden. Verschlüsselung schützt dabei die Daten des Besitzers und sorgt dafür, dass nur er die gesuchten AirTags tatsächlich orten kann.
Sollte Google diesen Schritt wahrlich gehen, dann muss der Suchmaschinen-Riese dafür aber noch passende Hardware auf den Markt bringen, also die Ortungschips selbst. Orientiert man sich dabei an Apples Version und geht man davon aus, dass Preise im Android-Universum oft etwas günstiger sind, dann könnten Googles “Airtags” für 30 bis 60 Euro zu haben sein.
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Bessere Icons
Auch bei den Icons steht uns wohl ein Update bevor. Zwar gibt es thematische Icons (“themed icons”) schon seit Android 12 – so richtig wurde das von App-Entwicklern ab nie aufgegriffen. Für das nächste große Update rechnen manche Branchenkenner hier mit Nachbesserungen: Etwa in Form adaptiver Icons, die sich selbstständig an Hintergrundbilder anpassen können oder einfach mit mehr Freiheiten für Nutzer: sodass man Größe, Formen und Farben selbst schnell anpassen kann.
Huch! Da schwebt ein Fenster
Auch dieses Gerücht ist ziemlich spannend: Bei Google denkt man angeblich darüber nach, mit Android 15 endlich “floating windows” einzuführen. In Xiamois MIUI (“Mobile Internet User Interface”) ist das schon seit einiger Zeit möglich.
Damit kann man einzelne Fenster, etwa Chats, einen Einkaufszettel oder wichtige Notizen, an einer beliebigen Position auf dem Display anheften, die dort dann auch verweilen – egal, was man sonst gerade mit dem Smartphone anstellt. Man kann also im Hintergrund beliebig andere Apps nutzen, das schwebende Fenster verweilt vollständig sichtbar und einsatzbereit im Vordergrund.
Keine Gerüchte – aber eine Wunschliste: Das möchten wir in Android 15 gerne sehen
Falls bei Google jemand mitliest: Diese Features würden wir uns für den Release von Android 15 wünschen:
Intelligenter Augenschutz
Das Problem kennen viele, die vor dem Einschlafen gerne noch im (Halb-)Dunkel ihr Smartphone in Händen halten: Im Liegen neigt man dazu, mit den Augen sehr nah ans Display zu kommen. Auch wenn das Umgebungslicht gedimmt oder ausgeschaltet ist, stiftet das eine innere Unruhe und strengt die Augen an.
Apple hat das Problem schon erkannt und lässt Nutzer von iOS 17 warnen, wenn diese allzu nah am Display kleben – eine einfache Abstandsmessung via Kamera macht es möglich. Da gibt es eigentlich keinen Grund für Google, seinen Nutzern nicht den gleichen Gesundheitsschutz zu spendieren.
Ein Always-On-Display, das nicht mehr hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt
Nokia hat das Always-On-Display schon 2008 auf den Markt gebracht (Nokia N70). Mittlerweile haben viele Android-Geräte das eigentlich simple Feature an Bord: Für relativ wenig Energie (bei AMOLD-Displays werden schwarze Bildpunkte einfach abgeschaltet) lassen sich dabei auch bei ausgeschaltetem Display noch nützliche Infos anzeigen: Die Uhrzeit beispielsweise, oder ob man neue Nachrichten hat.
Da war es aber auch schon. Hey Google: Da muss doch mehr drin sein. Nutzer können selbst entscheiden, ob sie etwas mehr Akkustrom opfern wollen, um weitere App-Inhalte anzuzeigen, Info-Elemente auszubauen oder eigene Muster und Bilder auf ihrem Always-On-Display darzustellen.
Wider der Bloatware: Wann ist endlich Schluss mit dem Speicherplatz-Diebstahl?
Diesen Wunsch äußern wir vor jeder neuen Android-Version – und bis das Problem behoben ist, werden wir damit wohl weitermachen müssen: Android benötigt endlich ein funktionales Tool, um Bloatware zu entfernen. Also jene aufgezwungenen Apps, die herstellerseitig auf unseren Smartphones installiert werden und so tief im Betriebssystem verankert sind, dass man sie ohne Root nicht löschen kann.
Wieso muss man den ohnehin immer knappen Speicherplatz für solchen Software-Müll opfern? Wir reden hier ja von Geräten, die man selbst bezahlt und vollständig erworben hat. Unserer Meinung nach gibt es dafür gar keine Rechtfertigung. Also: Her mit dem Deinstallationsmanager, das ist wahrlich kein Hexenwerk und hätte schon vor Jahren kommen müssen.
Sag mal Android, wo sind meine Freunde?
Auch hier könnte sich Google ganz schamlos etwas von Apple abschauen: Mit dem iPhone 15 ist es mittlerweile möglich, die eigenen Freunde mithilfe von Ultrabreitband-Technologie zu finden – bis zu einem Abstand von 60 Metern.
Wer sich auf einem Festival verabredet oder einfach auf einer gut besuchten Party vorbeischaut, findet Kumpel und Kumpanen damit auf Knopfdruck – das ist wirklich super praktisch. Natürlich müssen solche Kontakte sich vorab am eigenen Gerät einverstanden erklären, um auffindbar zu sein.
Android 15 – bekomme ich das Upgrade?
Diese Frage können wir (zumindest teilweise) heute schon beantworten. Eine Liste von Geräten, die künftig Android 15 beherbergen werden, hat unser Kollege Dennis Steimels hier zusammengestellt.
Wann genau kommt Android 15?
Auf einen exakten Monat kann man sich aktuell noch nicht festlegen, Google spricht derzeit vom vierten Quartal 2024. Weil es mit Android 14 im letzten Jahr recht ähnlich gelaufen ist, kann man sich wichtige Meilensteine vom letzten Release aber ableiten. Sollte es mit Android 15 genau so laufen wie mit Version 14, dann kann man sich an folgender Timeline orientieren:
Februar bis März 2024: Erste Developer Previews sind erschienen
Ab April 2024 Beta-Release-Stadium
Juli 2024: Letzter Beta-Release
September / Oktober 2024: Offizieller Startschuss
Android, Smartphones