Update 23.11.: Soldaten, die jeden Tag dem Tod ins Auge schauen, entwickeln einen mitunter für Zivilisten schwer nachvollziehbaren schwarzen Humor. Ein Beispiel dafür findet man jetzt auf Twitter: So schräg und romantisch feiert ein deutscher Freiwilliger, der aufseiten der Ukraine kämpft, den Erhalt einer PARM:
PARM Liebesvideo
Update Ende, Beginn der ursprünglichen Meldung:
Die Bundeswehr lässt nach rund 25 Jahren Pause wieder eine Panzerabwehr-Richtmine produzieren. Dabei handelt es sich um die PARM (das PARM steht für “Panzerabwehrrichtmine”; diese Mine wird anders als “klassische” Minen nicht im Boden vergraben) und zwar in der aktuellen Version PARM DM 22 (das DM steht für “Deutsches Modell”). Die MBDA-Tochterfirma TDW Gesellschaft für verteidigungstechnische Wirksysteme mbH produziert die Panzerabwehrmine, die sich auf ihr Ziel ausrichtet.
Zunächst einmal soll TDW 2.600 Stück an die Bundeswehr liefern. Deutschland zahlt dafür 68 Millionen Euro. Eine Mine kostet also etwas über 26.000 Euro. Eine Demonstrationscharge wird ab 2025 produziert. Die Übergabe der finalen Exemplare an die Truppe soll ab 2026 erfolgen. Eine Option für weitere 10.000 Exemplare ist vorgesehen.
PARM DM22
Bundeswehr
Bundeswehr lieferte ihre PARMs an die Ukraine
Die Bundeswehr hatte auch Jahrzehnte nach dem Ende der Produktion in den späten 1990er-Jahren noch Bestände an dieser Panzerabwehrrichtmine besessen. Doch im Zuge der Ukraine-Hilfe lieferte Deutschland im Jahr 2022 2.600 PARMs an die ukrainische Armee – im Krieg mit Russland verlegen beide Seiten Minen in großer Zahl.
Die Ukraine setzt dieses PARM-Modell bereits gegen russische Fahrzeuge ein.
Um diese dadurch entstandene Bestandslücke wieder aufzufüllen, beauftragt Deutschland jetzt den Hersteller mit der Wiederaufnahme der Produktion – also erst 1,5 Jahre nach der Übergabe der eigenen PARMs an die Ukraine.
Da TDW die Waffe beim Neuanlaufen der Fertigung mit anderen Bauteilen produziert, muss die Panzerabwehrrichtmine aber neu zertifiziert werden. Zudem ist davon auszugehen, dass die Waffe deutlich weiter entwickelt wird, beispielsweise mit einem Mechanismus zum vorübergehenden Abschalten der Mine. Damit könnten eigene Fahrzeuge durch die verlegten Minen vordringen, ohne durch diese gefährdet zu werden und ohne dass man die Minen räumen beziehungsweise eine Minengasse bilden muss. Denn das ist der taktische Nachteil von Minen: Einmal verlegt, behindern sie nicht nur feindliche Truppen, sondern eben auch die eigenen.
Die 10 Kilogramm schwere PARM DM 22 dient der Zerstörung von gepanzerten Fahrzeugen und Kampfpanzern. Die Mine wird auf einem Dreibein stehend aufgestellt und überwacht dann einen Weg oder einen Graben oder eine Engstelle, die Panzer passieren müssen. Sie legt einen 40 Meter langen Lichtwellenleiter über das zu überwachende Gebiet. Rollt ein Fahrzeug durch den Lichtwellenreiter und unterbricht damit diesen, feuert die Mine ihr Hohlladungsgeschoss ab (also die gleiche Geschossart, wie sie beispielsweise bei Panzerfäusten, Javelin, NLAW oder bei Hohlladungsmunition von Panzern verwendet wird). Die Wirkentfernung liegt zwischen 2 und 40 Metern. Die PARM kann sogar passierende Fahrzeuge zählen und dann nach Vorgabe erst ein Folgefahrzeug, das wichtiger als das erste passierende Fahrzeug ist, zerstören.
Interessant ist dieser Hinweis des Fachportals Soldat und Technik:
Da der Anflug aus nächster Nähe und sehr bodennah erfolgt, wird dem System auch eine sehr hohe Wirksamkeit gegenüber Panzern mit abstandsaktiven Schutzsystemen zugesprochen (damit sind zum Beispiel Hardkill-Systeme wie das israelische Trophy gemeint, Anm. der PC-WELT-Redaktion). Begründet durch dieses Wirkprinzip können selbst breite Straßen und Schneisen mit einzelnen PARM-Systemen gesperrt werden, wo sonst vergleichsweise viele herkömmliche Minen benötigt würden.
Hersteller TDW beschreibt die Waffe folgendermaßen:
PARM ist eine vollautomatische Panzerabwehrrichtmine, die moderne Kampfpanzer zerstören kann. Gefechtskopf, Zünder und Sensorik entsprechen den heutigen technischen und operativen Anforderungen. Ein Soldat kann PARM tragen, das System erfordert wenig Ausbildung und ist einsatzerprobt. Durch die modulare Bauweise kann PARM mit geringem Aufwand mit verschiedenen Sensoren und einer Fernsteuerung ausgestattet werden.
Sehenswertes Video: Abgefeuerte Mörser-Granate fällt Soldaten auf den Rücken
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