Wenn in Deutschland beschlossen wird, eine Taskforce oder Arbeitsgruppe zur Lösung eines Problems einzusetzen, dann ist das eigentlich eine Garantie dafür, dass das Problem nicht gelöst, sondern auf die lange Bank geschoben wird. Ob sich die Bundeswehr das aber mit ihrer neuen Taskforce für Kleindrohnen erlauben kann, darf bezweifelt werden.
Denn die Bundeswehr hat jetzt die Gründung einer “Task Force für Kleindrohnen” mitgeteilt, wie der auf Wehr-Themen spezialisierte Blog Augengeradeaus berichtet. Diese Taskforce soll den Einsatz von Kleindrohnen für militärische Zwecke, aber auch den Schutz davor untersuchen und der Frage nachgehen, wie auch deutsche Soldaten Kleindrohnen nutzen können.
Nur mal zur Erinnerung: Russland überfiel die Ukraine am 24. Februar 2022 und bereits kurze Zeit danach begannen beide Seiten damit, handelsübliche und etwas modifizierte Kleindrohne zur Aufklärung, aber auch zur Bekämpfung feindlicher Truppen einzusetzen. Drohnen jeglicher Größe sind im Ukrainekrieg allgegenwärtig und beinahe täglich erscheinen neue Videos auf Tiktok und Co., die zeigen, wie von Kleindrohnen Sprengsätze auf Soldaten oder Fahrzeuge abgeworfen werden. Davon abgesehen kamen Kleindrohnen bereits vor dem russischen Angriff auf die Ukraine zum Beispiel schon Jahre vorher in Syrien zum Einsatz, wie man auch hier nachlesen kann.
Die Bundeswehr beschäftigte sich aber tatsächlich bis jetzt nicht mit diesem Thema, sondern setzte erst in der Woche ab dem 13. November 2023 eine Taskforce dafür ein. Diese erhebliche und fast schon unglaubliche Verzögerung bestätigte Generalinspekteur Carsten Breuer ausdrücklich auf Nachfrage durch Journalisten. Augengeradeaus zitiert den Generalinspekteur mit diesen Worten: “Wenn Sie fragen, wie, erst jetzt, muss ich sagen: Ja, erst jetzt“. Der Generalinspekteur räumte ein, wie verblüfft ukrainische Soldaten, die sich zur Ausbildung in Deutschland aufhielten, waren, als sie feststellten, dass die Bundeswehr nicht mit Kleindrohnen plant.
Weil Deutschland nun einmal Deutschland ist, soll sich die neue Taskforce, die von einem Brigade-General geleitet wird, nicht etwa nur mit praktischen militärischen Fragen im Umgang mit den Drohnen beschäftigen, sondern wohl auch Vorschläge dafür entwickeln, wie der typisch deutsche Vorschriften-Dschungel zumindest in Zusammenhang mit Kleindrohnen für den militärischen Gebrauch gelichtet werden könnte.
Denn allen Ernstes muss derzeit für den Einsatz handelsüblicher Kleindrohnen bei der Bundeswehr die “Gesundheit der potenziellen Piloten für den fliegerischen Dienst geprüft” werden und “eine fliegerische Akte für die Aufzeichnung der Flugstunden angelegt werden. Dann geht es für die künftigen Piloten auf den fünftägigen Lehrgang”, wie Augengeradeaus schreibt. Wohlgemerkt: Wir reden hier von handelsüblichen Drohnen, die jeder Interessierte auf Amazon kaufen kann!
Obendrein fehlt der Bundeswehr eine flächendeckende Abwehrmöglichkeit gegen Angriffe durch solche Kleindrohnen. Den deutschen Flugabwehrkanonenpanzer Gepard, der in der Ukraine Tag für Tag seine Leistungsfähigkeit bei der Abwehr von Drohnen beweist, hatte die Bundeswehr bis 2012 ausgemustert.
Weitere Bundeswehrmeldungen:
Bundeswehr erhält fiesen Panzer-Killer, der in der Ukraine eingesetzt wird
Abgefeuerte Mörser-Granate fällt Soldaten auf den Rücken
Bundeswehr testet jetzt ihr neues Sturmgewehr G95A1: So läuft die Erprobung ab
Gefechtshelm Streitkräfte: Der neue Helm der Bundeswehr – kein Kevlar mehr
Bundeswehr rüstet auf: Mit E-Bike für Elitetruppe!
Lauernde Killerdrohnen für die Bundeswehr: Deutschland testet Loitering Munition
Neuer Tisch für die Bundeswehr: Mit Riesen-Touchscreen, AMD-CPU, Grafikkarte und Tarnlichtmodus
Panther KF51: Leopard-2-Nachfolger mit ernster Schwachstelle – neue Details
Bundeswehr sucht Pistole, die man versteckt tragen kann – für diese Spezialkräfte
Neues Scharfschützengewehr für die Bundeswehr – das muss es können
Bundeswehr bekommt dieses neue Sturmgewehr: G95A1/HK416 A8
Bundeswehr schießt mit Laserkanone Drohne ab
Neue Kampfdrohnen spüren Feinde in Häusern auf und vernichten sie – krasses Video
Defekter Puma-Schützenpanzer: Krisentreffen zwischen Bundeswehr und Rüstungsindustrie
Bundeswehr-Drohne soll Schwerverletzte ausfliegen: Grille als Lebensretter
KUB-BLA: Kalaschnikow stellt Killer-Drohne für Kampfeinsatz vor
Gadgets, Science & Technology