Die gute alte Bahncard, wie sie Millionen Bahnkunden kennen, ist bald Geschichte. Denn die Bahn teilt derzeit ihren Kunden mit, dass die Bahncard mit Gültigkeitsbeginn ab dem 9. Juni 2024 nur noch in digitaler Form zur Verfügung stehen wird. Die Deutsche Bahn zwingt alle Bahncard-Kunden dazu, ein Kundenkonto auf Bahn.de anzulegen.
Zudem müssen alle Bahncard-Kunden dann die DB-Navigator-App verwenden, sofern sie nicht mit einem Papierausdruck reisen wollen. Für alle Bahncards ab Gültigkeitsbeginn 9.7.2024 haben die betroffenen Kunden aufgrund der aufgezwungenen Digitalisierung ein Sonderkündigungsrecht.
Zur Authentifizierung benötigen alle Bahncard-Kunden eine PIN. Diese PIN verschickt die Deutsche Bahn derzeit auf dem Postweg. Bahncard-Kunden müssen auf bahn.de/bcregister ein Nutzerkonto anlegen und dafür ihre Bahncard-Nummer, ihre Mailadresse, Geburtsdatum sowie die PIN aus den jetzt verschickten Anschreiben hinterlegen. Außerdem müssen die Kunden ein Passwort wählen.
Mit der Mailadresse und dem Passwort loggen Sie sich künftig bei Bahn.de und in der DB-Navigator-App ein. Die Bahncard ist für ihren Geltungszeitraum hinterlegt. Sie müssen dann also bei einer Kontrolle im Zug die digitale Bahncard auf Ihrem Smartphone vorzeigen.
Sie haben kein Smartphone?
Kunden, die kein Smartphone nutzen, müssen ein “Ersatzdokument” in Form eines PDFs auf Bahn.de ausdrucken und als unförmiges Blatt Papier mit sich führen.
Bereits ausgegebene physische Bahncards 25 oder 50 behalten bis zu ihrem aufgedruckten Ablaufdatum ihre Gültigkeit. Sollten Sie diese allerdings verlieren, erhalten Sie keine Plastikkarte mehr als Ersatz.
Kritik von Verbraucherschützern
Verbraucherschützer kritisieren das Vorgehen der Deutschen Bahn: “Mit der Ankündigung der Deutschen Bahn, die BahnCard nur noch digital anzubieten, werden Menschen ohne digitalen Zugang von der Rabattmöglichkeit ausgeschlossen. Ausgeschlossen werden auch Kund:innen, die sparsam mit ihren Daten umgehen und nicht überall ein Kundenkonto haben wollen”.
Und weiter: “Wir fordern ganz klar: Die BahnCard muss für alle verfügbar sein. Der ersatzweise gültige Papierausdruck muss auch für Menschen ohne digitales Kundenkonto zugänglich sein, etwa, indem es im Reisezentrum ausgehändigt wird. Kostenlos versteht sich”.
Die Kritik an der aufgezwungenen Digitalisierung trifft ein Unternehmen, das aufgrund massiver Mängel ohnehin schon lange in der Kritik steht. Viele Züge der Deutschen Bahn haben teils massive Verspätung.
Bahnkunden, die mit dem Zug zu einem wichtigen Termin fahren, müssen fast zwangsläufig immer einen Zug früher nehmen, um ihren Zielbahnhof auch wirklich pünktlich zu erreichen. Mitunter fallen Züge ganz aus oder bleiben während der Fahrt mit einem technischen Defekt liegen. Das hinderte die Bahn aber nicht daran, ihren Vorstandsmitgliedern großzügige Boni auszuzahlen.
Die hochpreisige Bahncard 100 ist von der aufgezwungenen Digitalisierung nicht betroffen, diese Plastikkarte bleibt also erhalten.
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