Klassische Briefpost ist natürlich nicht so schnell wie E-Mail oder Messenger-Nachrichten. Doch was Postkunden in Hessen jetzt erleben, ist durchaus ungewöhnlich: Die Deutsche Post stellt dort nämlich jetzt Briefe zu, die in den Jahren 2006 und 2007 aufgegeben wurden, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Die Briefe wurden also in der ersten Amtsperiode von Angela Merkel als Bundeskanzlerin abgeschickt oder als Deutschland bei der Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land das sogenannte “Sommermärchen” erlebte.
So erklärt die Post die verspätete Zustellung
Die Deutsche Post stellt die doch arg verspäteten Briefe aber nicht etwa kommentarlos zu, sondern legt immerhin jedem der Briefe ein Entschuldigungsschreiben bei. Die Erklärung für das ungewöhnliche Vorgehen: Die Deutsche Post hat im Oktober 2023 im Briefzentrum Wiesbaden im Ortsbezirk Mainz-Kastel (ein Ort am Mainz gegenüberliegenden Rheinufer) einen Karton gefunden. In diesem Karton lagen die Briefe, und zwar im ungeöffneten Zustand. Also so, wie sie aufgegeben wurden. Die genau Zahl der Briefe nannte die Post nicht, es soll aber mehr als eine Handvoll sein und mehr, als in einen Schuhkarton passen würde.
Alle Briefe haben eines gemeinsam: Sie sind an unterschiedliche Empfänger im Postleitzahlbereich 65 adressiert. Damit befinden wir uns in Hessen, unter anderem gehört Frankfurt am Main dazu. Wieso und wer die Briefe in dem Karton aufbewahrt hat, ist derzeit unbekannt. Die Deutsche Post ist jedenfalls verärgert und versucht der Sache intern nachzugehen. Das dürfte angesichts des enormen zeitlichen Abstands zwar schwierig sein (unterschätzen sollte man interne Untersuchungen der Post aber nicht: In einem uns bekannten und schon lange zurückliegenden Fall konnte die interne Revision der Deutschen Post tatsächlich herausfinden, dass eine Briefzustellerin der Deutschen Post ein Einwurfeinschreiben nicht korrekt zugestellt hatte, damit eine wichtige Frist verstrich). Gegebenenfalls könnte es sich dabei sogar um eine Straftat handeln, diese wird im Juristendeutsch als “Postunterdrückung” bezeichnet.
Der Aufbewahrungskarton soll einige Schrammen haben, die Post vermutet, dass er vielleicht in einem Keller aufbewahrt wurde. Vielleicht hat ihn nach der langen Zeit jemand gefunden und dann ins Briefzentrum gebracht.
Die Deutsche Post stellt die Briefe zusammen mit einem Entschuldigungsschreiben jetzt zu.
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