Die Peitsche knallt, die Sonne brennt, der Hut sitzt: Indiana Jones ist zurück auf Xbox Series X & PC, und das fühlt sich richtig gut an. Wie ein spielbares „Jäger des verlorenen Schatzes“.
Das ist der Indy, den wir sehen wollen. In „Das Rad des Schicksals“ im Kino wirkte Harrison Ford ein bisschen langsam, nicht selten überfordert. Mehr wie ein Rentner als der große Abenteurer. Wie ein Gast in seinem eigenen Film.
Indy ist zurück: Nach seinem wenig glorreichen Abschied aus dem Kino will Indiana Jones nochmal richtig aufdrehen und sieht auch aus wie der junge Harrison Ford.
Bethesda
Es wirkte so, als wollte Disney ursprünglich Peitsche und Hut an Phoebe Waller-Bridge weiterreichen, hat uns dann aber diesen peinlichen Rey-Moment erspart, der schon in Star Wars die Gemüter erhitzte. Indy hat sein Leben lang Artefakte gejagt, Rätsel gelöst und tödliche Tempelfallen überlebt – warum sollte er das alles vergessen haben?
Bethesda will es jetzt besser machen, und das scheint ihnen zu gelingen: Indiana Jones und der Große Kreis fühlt sich an wie ein spielbares „Der letzte Kreuzzug“: Der neue Indy sieht nicht nur aus wie der junge Harrison Ford, er hat auch die gleiche knackige Action, die knallenden Fäuste, und vor allem aber die One-Liner, die sitzen.
Der Humor, der Indy erst zu Indy macht, fehlte dem letzten Disney-Film. Denn er ist vor allem deshalb eine Ikone, weil er so anders ist als die meisten Actionhelden.
Er war nie James Bond, für den die Armee des Schurken nur Opfer sind, keine Gegner. Daniel Craig erledigte selbst schwer verwundet vom letzten Kampf in „Keine Zeit zu Sterben“ auf jener ominösen Insel in 7 Minuten 45 Soldaten der russischen Eliteeinheit Speznas. Wie er das macht? Nun, er ist James Bond, und die anderen schießen Gott sei Dank immer daneben.
Indy ist ein authentischer Held, für den Wehrmachtssoldaten echte Gegner sind
Mit der Peitsche können wir die Soldaten der Wehrmacht entwaffnen oder sie umgehen. MachineGames verspricht, dass es immer mehrere Wege gibt.
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Das ist der große Unterschied zwischen Indy und allen anderen Action-Helden: Dr. Jones ist Doktor der Archäologie, er wurde nie zum Profi-Killer ausgebildet. Sein Ziel ist es in der Regel auch gar nicht, seine Gegner zu beseitigen, er schlägt sie lieber k.o.
Das ist ein altes Indy-Gen, was wir direkt fühlen beim ersten Gameplay zu Indiana Jones und der große Kreis: Soldaten der Wehrmacht sind im direkten Duell durchaus eine Herausforderung, deshalb benutzen wir die Peitsche, um sie von den Füßen zu heben und von einer Plattform zu ziehen.
Mit der Peitsche können wir die Soldaten der Wehrmacht entwaffnen oder sie umgehen. MachineGames verspricht, dass es immer mehrere Wege gibt.
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Sehen Sie uns, feuern sie aus einem Sturmgewehr 44 mit 30 Schuss. Unser Revolver hat sehr viel weniger Kugeln und ein Schusswechsel lockt alle Wachen in der Umgebung an, was es zu vermeiden gilt. Indy muss also aus der Deckung agieren, seine Gegner überraschen, notfalls schnell wieder in der Dunkelheit einer Tempelanlage verschwinden, wenn zu viele Gewehrläufe auf ihn gerichtet sind.
Er nutzt, was er gerade greifen kann – mal einen Hammer, mal eine Schaufel, gerne auch seine Fäuste – eben ganz wie im Film.
MachineGames durften in jenen Tresor rein, in dem die Requisiten aller Filme aufbewahrt werden, um Hut, Peitsche und Original-Lederjacke mit Photogrammetrie einzuscannen.
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Faustkämpfe gewinnt der Archäologie nicht automatisch, er muss sich immer etwas einfallen lassen, da er seinem Gegner oft körperlich unterlegen ist. Auch im Bethesda-Spiel treffen wir auf ziemliche Brocken, die an jenen erinnern aus „Jäger des Verlorenen Schatzes“ oder Raiders of the Lost Ark, worunter den Film eigentlich jeder kennt.
Auch dort kämpft Indy auf einem fahrenden Flugzeug gegen einen 2 Meter großen Koloss der Wehrmacht und steckt ganz schön ein, bis … ihm etwas einfällt.
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Der Star aus The Last of Us ist Indiana Jones und eine Netflix-Schauspielerin seine neue Marion Ravenwood
Schauspielerische Top-Besetzung: Troy Baker kennen wir als Joel aus The Last of Us, Alessandra Mastronardi aus den Netflix-Hit Masters of None und spielte gerade erst mit Nicolas Cage und Pedro Pascal in Massive Talent.
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Frauen-Power war schon immer eine starke Komponente von Indy-Filmen, sie dürfen ihn aber nicht übertrumpfen. Im 2023er-Film-Blockbuster wirkte Phoebe Waller-Bridge in vielen Szenen zu überdominant, das hatte so etwas von „Ich zeig‘ dem alten Mann mal, wie sein Geschäft funktioniert“.
Fan-Liebling Marion Ravenwood hat Dr. Jones oft aus der Patsche geholfen, so auch jetzt seine neue Begleiterin Gina, eine investigative Reporterin, die sich ihm für das Abenteuer anschließt. Die wird gespielt von Alessandra Mastronardi, die ja schon in Masters of None fantastisch war und gerade erst als Lucrezia Donati in der Netflix-Serie Medici richtig aufspielt.
Rein technisch sieht das schon richtig gut aus: Gerade Figuren, goldene Gemälde und all diese Artefakte wirken so echt, als würden wir gerade einen Kinofilm spielen.
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Schauspielerisch dürfte Bethesdas Indiana Jones and the Great Circle generell richtig stark werden, denn Indiana Jones wird von der Ikone der Gamesbranche gespielt – Troy Baker. Dem Mann, der gefühlt jede zweite große Rolle der letzten Jahrzehnte gespielt hat.
Er war Joel in The Last of Us, der Joker in Batman Arkham City und Booker DeWitt in BioShock. Harrison Ford dürfte sich freuen, so beerbt zu werden, den man hatte bei den Pressekonferenzen schon etwas das Gefühl, dass er selbst nicht ganz so glücklich war mit seinem letzten Indy.
Bethesda muss aufpassen, nicht in die Wokeness-Falle zu treten: Der letzte Indy-Film lief auch deshalb nicht erfolgreich im Kino, weil Harrison Ford als völlig inkompetenter Typ geschrieben wurde – so als wäre er nie Indiana Jones gewesen.
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Die Story von Indiana Jones und der Große Kreis beginnt am ikonischen Marshall College, wo Dr. Jones, wie gewohnt, unterrichtet. Bis ein Nazi-Agent namens Locus einbricht, um ein wertvolles Artefakt zu stehlen. Das schickt Indy bald in den Vatikan, wo er die Hilfe seiner neuen Begleiterin Gina erhält, während er sich gleichzeitig in einem Wettlauf um jenes mysteriöse Artefakt befindet, das als der Große Kreis bekannt ist.
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Die Legenden aus Schweden übernehmen: MachineGames können Action
MachineGames hat die Wolfenstein-Serie geschaffen: Sie wissen also, wie epische Action gegen das Nazi-Imperium funktioniert. Grafisch und inszenatorisch dürfte Indiana Jones ein richtiger Blockbuster wird.
Bethesda
Mit MachineGames setzt Bethesda sein bestes Studio an Indiana Jones, wir erwarten insofern ein cineastisches Feuerwerk, das es richtig knallen lässt. Das sind schließlich die Legenden aus Schweden, die mit der Wolfenstein-Reihe eine der besten neuen Shooter-Marken der letzten zehn Jahre abgeliefert haben.
Und das zeigt sich auch in einigen Szenen: Etwa bei einem Dogfight gegen die kaiserlich japanische Luftwaffe, bei der sich Indy auf die Tragfläche einer Kawasaki Ki-100 wirft – einem Jagdflugzeug der Kaiserlichen Marine. Ob wir wohl auch Shorty wiedertreffen? Der kann das Ding ja fliegen.
Auch erinnern viele Gameplay-Szenen wohlig an die Uncharted-Reihe, was letztlich stark von Indiana Jones inspiriert war und sehr von dieser schönen Paar-Dynamik zwischen Nathan Drake und seiner „Sie wollen sich, aber verlieren sich ständig“-Freundin Elena profitierte.
Mit Uncharted 5 soll es ja bald weiter gehen, das wird ein schönes Wettrennen. Gerade diese Paar-Konstellation auf Augenhöhe kann der Story richtig Pfiff geben, und auch schreiben kann MachineGames – Wolfenstein ist zwar sehr Over-The-Top in seiner Inszenierung, hat aber viele große Momente.
Diese Fahrt durchs Sukhothai-Delta in Thailand zeigt schon, dass wir auf eine wundervolle Weltreise gehen mit unserer neuen Partnerin Gina.
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Zusammen mit Gina reist Indy an Orte wie Ägypten, dem Vatikan, den Gipfeln des Himalaya und den versunkenen Tempeln von Sukhothai und muss dabei vor allem herausfinden, wie sie all diese Fallen in Tempeln überleben können.
Auch das ist wichtig für die Indy-DNA – wie oft rauschte Harrison Ford nur um Haaresbreite am sicheren Tod vorbei. Besonders wichtig dafür ist die Peitsche, mit der sich Schalter umlegen und Fallen auslösen lassen, ohne allzu nah daran zu gehen. Aber es gibt natürlich auch einige knackige Rätsel.
Wir wissen alle, wie Dr. Jones Senior so einen Angriff abwehren würde oder? Mit seinem guten, alten Sonnenschirm. Indy nutzt das Bord-MG eines japanischen Jägers.
Bethesda
Indiana Jones und der große Kreis wird auf jeden Fall ein enorm spannendes Spiel, gerade auch weil es zwischen den besten Indy-Filmen spielt – zwischen Raiders of the Lost Ark (Jäger der Verlorenen Schätze) und The Last Crusade (Der letzte Kreuzzug).
Es füllt die erzählerische Lücke, was geschah, bevor Indy 1938 wieder mit seinem Vater zusammentraf – Dr. Jones Senior: dem Mann, der mit einem Sonnenschirm Jäger der Wehrmacht zum Absturz bringt.
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