Auf dem Mond bebt es regelmäßig. Das ist keine neue Erkenntnis, sondern schon lange bekannt. Denn die Besatzung von Apollo 17, die letzte Mondmission, die 1976 auf dem Erbtrabanten gelandet ist, installierte vier Seismometer, die Beben auf dem Mond gemessen haben. Der Grund für Mondbeben ist aber ein anderer als bei Beben auf der Erde (wo Tektonik, Plattenverschiebung und Vulkane für mitunter fürchterliche Erdbeben sorgen): Die Mondoberfläche ist ungeschützt den Sonnenstrahlen ausgesetzt. Deshalb erwärmt sich die Mondoberfläche massiv, wenn die Sonne auf den Mond scheint und kühlt ebenso massiv wieder ab, wenn der Mond im Schatten liegt. Diese großen Temperaturschwankungen führen dazu, dass sich die Mondoberfläche ausdehnt und wieder zusammenzieht. Dabei kommt es immer nachmittags, wenn die Abkühlung einsetzt, zu Spannungen und das führt zu den bekannten Mondbeben.
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Ein Teil der Mondbeben stammt von Menschenhand
Das war der bisher bekannte Grund für Beben auf dem Mond. Doch nun entdeckten Wissenschaftler bei der erneuten Analyse der von Oktober 1976 bis Mai 1977 von den vier Seismometern gesammelten Daten einen weiteren Grund dafür, warum es auf dem Mond bebt. Und dieser Grund ist von Menschen geschaffen. Die Forscher schreiben:
Wir haben herausgefunden, dass thermische Mondbeben in zwei Hauptklassen unterteilt werden: (a) impulsive Ereignisse mit hoher Amplitude, die von der Mondlandefähre östlich des LSPE-Arrays als Reaktion auf schnelle Temperaturübergänge während des Sonnenauf- und -untergangs ausgelöst werden, und (b) emergente Ereignisse, die natürliche Reaktionen auf einfallendes Sonnenlicht sind und deren Dauer direkt mit der Temperatur des Regoliths verbunden ist. Wir stellen die Hypothese auf, dass die Korrelation zwischen Temperatur und Emergenz auf Veränderungen in der Regolithstreuung oder auf energiereichere Tagesereignisse zurückzuführen sein könnte, die in größerer Entfernung stattfinden.
F. Civilini, R. Weber, A. Husker
Mit anderen Worten: Eine von Apollo 17 zurückgelassene Mondlandefähre fängt durch die ebenfalls von der Sonne verursachten Temperaturveränderungen an zu knacken und führt so ebenfalls zu einer Art Mondbeben. Diese Beben passieren immer in den Morgenstunden, wenn die Sonne die Mondlandfähre aufwärmt.
Jeden Mondmorgen, wenn die Sonne auf die Landefähre trifft, fängt sie an zu knacken. Alle fünf bis sechs Minuten ein weiterer (Schlag) über einen Zeitraum von fünf bis sieben Erdstunden. Sie waren unglaublich regelmäßig und wiederholten sich.
Allen Husker, Forschungsprofessor für Geophysik
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