Die deutsche Medienaufsichtsbehörde ringt bereits seit Jahren mit den Betreibern von Porno-Portalen. Der Grund: Um den Jugendschutz durchsetzen zu können, müssten die Seiten das Alter ihrer Nutzer rigoros überprüfen. Hierfür reicht es nicht, einfach auf den Button “ja, ich bin 18 Jahre alt“ zu klicken. Die Website-Betreiber sollen laut der Medienaufsicht das Alter der Nutzer prüfen, indem sie eine Ausweiskopie verlangen oder gar das Gesicht biometrisch scannen. Da die meisten Porno-Konsumenten jedoch anonym bleiben wollen, haben Portale wie Youporn oder Pornhub diese Forderungen bislang nicht umgesetzt.
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Provider sollen Sperren durchsetzen
Die Medienaufsicht sieht sich nun zu härteren Maßnahmen gezwungen. Wie Netzpolitik.org in einem aktuellen Beitrag berichtet, fordert die Behörde jetzt die Einführung von Netzsperren, die von den Internet-Providern durchgesetzt werden sollen. Betroffen sind den Angaben zufolge die Portale Pornhub, Youporn und MyDirtyHobby. Die Medienaufsicht hat entsprechende Anhörungsverfahren zur Durchsetzung der Netzsperren mit Vodafone, der Telekom, Telefónica und 1&1 gestartet. Das bestätigten die Internet-Provider gegenüber Netzpolitik.org.
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Portalbetreiber umgehen Sperre mit alternativen Domains
Eine Netzsperre hatte die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) im vergangenen Jahr bereits gegen das Porno-Portal xHamster erwirkt. Die Betreiber umgingen die Sperre jedoch einfach durch alternative Domains, über die xHamster auch weiterhin erreichbar war. Einen ähnlichen Weg könnte auch Pornhub gehen.
Provider sehen Netzneutralität gefährdet
Die Internet-Provider zeigen sich von den drohenden Netzsperren ebenfalls wenig begeistert. Sie sehen dadurch die Netzneutralität gefährdet. Hinter dem Begriff versteckt sich der Schutz des freien und offenen Internets, über das Daten diskriminierungsfrei übermittelt werden. Die betroffenen Internet-Provider könnten die Entscheidung der Medienaufsicht im Falle einer Netzsperre gerichtlich prüfen lassen.
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