PC-Gaming ist eine teure Angelegenheit. Oder? Wir haben den Stromverbrauch eines PC-Gaming-Setups gemessen und die tatsächlichen Kosten berechnet – und ob RGB-Beleuchtung oder das Genre den Stromhunger beeinflussen.
Das Gaming-Setup im Detail
Eins vorab: Das nun vorgestellte Gaming-Setup zählt zur Oberklasse und spiegelt damit nicht unbedingt die breite Masse der PC-Gamer in Deutschland wider. Der Gaming-PC besteht aus folgenden Komponenten:
CPU: AMD Ryzen 5800X (nicht übertaktet)GPU: EVGA Geforce RTX 3090 XC3 Ultra Gaming (nicht übertaktet)RAM: 32 GB (2x 16 GB) G.Skill TridentZ RGB DDR4-3600 CL16-16-16-36Mainboard: MSI MEG X570 UnifyCPU-Kühler: Arctic Liquid Freezer II ARGB 360Gehäuselüfter: 4x Arctic P14 PWM PST A-RGB (140 mm)Gehäuse: Corsair 7000D AirflowNetzteil: Corsair HX1200i (1.200 Watt)Speicher: 1x Corsair Force MP500 (M.2 NVMe, 500 GB), 1x Toshiba VX500 (SATA-SSD, 1 TB), 1x OCZ Vector 180 (SATA-SSD, 960 GB), 1x Crucial P1 (M.2 NVMe, 1 TB), 1x Seagate Barracuda (HDD, 3 TB), 1x WD Black SN850 (M.2 NVme, 1 TB)Netzteil-Kabel: Lian Li Strimer Plus (24-Pin & 8-Pin GPU)
Um das Gaming-Setup zu komplettieren, fehlt es natürlich noch an ordentlicher Peripherie, die sich wie folgt zusammensetzt:
Monitore: 2x Acer Nitro VG270UP (27 Zoll, 144 Hz, IPS-Panel, G-Sync)Tastatur: Razer Deathstalker V2 ProMaus: Razer Basilisk V3 Pro inklusive Razer Maus Dock ProMauspad: Corsair MM700 RGBSoundbar: Creative Sound Blaster KatanaAudio-Interface: Creative Sound Blaster K3+Kopfhörer: Beyerdynamic Tygr 300 RMikrofon: Rode NT1-AStream-Deck: Elgato Stream Deck MiniBeleuchtung: Mi Computer Monitor Light Bar
So haben wir gemessen
Um unsere Messungen durchzuführen, haben wir sichergestellt, dass letztlich alle oben genannten Komponenten über eine Steckdose angeschlossen sind. Um die komplette Leistungsaufnahme zu messen, nutzen wir die Kombination aus der Smart Home Zentrale CCU3 und einer Schalt-Mess-Steckdose, beides von Homematic IP.
Friedrich Stiemer
Bei den Messungen sind wir aber noch mehr ins Detail gegangen: Wir haben die Leistungsaufnahme des Gaming-Setups einmal mit voller RGB-Beleuchtung (Regenbogen-Farbwechseleffekt), und einmal ohne gemessen. Zusätzlich haben wir dann wiederum jeweils drei unterschiedliche Spiele-Genres gezockt: Einen First-Person-Shooter (Call of Duty: Vanguard), ein Strategiespiel (Farthest Frontier) und ein Rennspiel (GRID: Legends). Gespielt wurde ohne Einschränkungen der Bildrate in 2.560 x 1.440 Pixel und 144 Hertz Bildwiederholfrequenz mit stets maximalen Grafikdetails.
Friedrich Stiemer
Genre und RGB beeinflussen die Leistungsaufnahme
Tatsächlich haben das Spiele-Genre und die RGB-Beleuchtung des Gaming-Setups Einfluss auf die Energiekosten – mal etwas mehr, mal etwas weniger, wie unsere Tests zeigen. So erweist sich der schnelle Shooter “Call of Duty: Vanguard” von allen gemessenen Spielen als der Titel mit der höchsten Leistungsaufnahme. Bei voller RGB-Beleuchtung zieht unsere Gaming-Station im Schnitt 630 Watt aus der Steckdose, ohne RGB sind es dann „nur“ noch 605 Watt. Das ist ein Unterschied von etwa vier Prozent. Wenig überraschend fordert das Strategiespiel “Farthest Frontier” am wenigsten Energie, das Autorennspiel “GRID: Legends” liegt ziemlich genau dazwischen.
SpielDurchschnittliche LeistungsaufnahmeCall of Duty: Vanguard (RGB)630 WattCall of Duty: Vanguard (ohne RGB)605 WattFarthest Frontier (RGB)605 WattFarthest Frontier (ohne RGB)582 WattGRID: Legends (RGB)619 WattGRID: Legends (ohne RGB)559 Watt
So berechnen wir die Energiekosten fürs Zocken
Unser Rechenweg für die Kostenkalkulation: Die Wattzahl des Gaming-Setups wird mit der jeweiligen Laufzeit in Stunden multipliziert. Dieses Ergebnis teilen wir durch 1.000, um die Kilowattstunden (kWh) zu ermitteln. Denn so rechnet auch der Energieversorger den Strom mit Ihnen ab. Schlussendlich multiplizieren wir die Kilowattstunden mit dem aktuellen Durchschnittspreis für Strom in Höhe von 53,83 Cent/kWh (Quelle & Stand: Verivox.com, Oktober 2022). Auf diese Weise erhalten wir die folgenden Stromkosten für die jeweils zugrunde liegende Laufzeiten:
SpielKosten 8 Stunden LaufzeitKosten 4 Stunden LaufzeitCall of Duty: Vanguard (RGB)2,71 Euro1,36 EuroCall of Duty: Vanguard (ohne RGB)2,61 Euro1,30 EuroFarthest Frontier (RGB)2,61 Euro1,30 EuroFarthest Frontier (ohne RGB)2,51 Euro1,25 EuroGRID: Legends (RGB)2,67 Euro1,33 EuroGRID: Legends (ohne RGB)2,41 Euro1,20 Euro
So viel kostet das Zocken im Jahr
Und was macht das aufs Jahr gerechnet? Wer pro Woche also insgesamt acht Stunden zockt, was knapp dem aktuellen Durchschnitt entspricht laut einer Bitkom-Studie, und diesen Wert mit 52 multipliziert (1 Jahr = 52 Wochen), der kommt beispielsweise bei Call of Duty: Vanguard mit aktivierter RGB-Beleuchtung (siehe oben) auf Kosten von stolzen 141 Euro. Ohne RGB wären es 136 Euro. Wer also auf RGB verzichtet, der kann sich ein paar Euro im Jahr an Stromkosten sparen.
Fazit: Aktuell ein teurer Spaß
Wer also noch mehr zockt als in unserer Beispielrechnung, der wird in der aktuellen Zeit ordentlich zur Kasse gebeten, sofern der- oder diejenige nicht selbst auf irgendeine Weise Strom produziert. Wer also peinlich genau auf jeden Cent achten muss, da auch noch alle anderen Lebenshaltungskosten steigen, wird sich zurzeit wohl etwas in Sachen PC-Gaming einschränken müssen. Unsere Tipps: Senken Sie den Stromverbrauch Ihrer Grafikkarte, indem Sie sie undervolten (zum Artikel). Schließlich ist die GPU eine der Strom-gierigsten PC-Komponenten. Außerdem gibt’s noch Windows-Einstellungen und weitere Optionen, um die Energiekosten zu drosseln. Diese haben wir im Artikel Strom sparen bei PC, NAS, TV & Co. für Sie zusammengefasst.
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