Sicherheitsexperten haben Windows 11 und Windows XP Pro frisch auf zwei Laptops installiert und dann mit dem Netzwerksniffer Wireshark und dessen Filter “DNS” untersucht, wie oft die jeweiligen Windows-Systeme Daten senden beziehungsweise Verbindungen zu Servern aufbauen. Das berichtet die US-IT-Nachrichtenseite Neowin. Das Ergebnis dürfte Datenschutz-Experten und Anwendern, die sich Sorgen um ihre Privatsphäre machen, nicht gefallen.
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Die Sicherheits-Experten dokumentieren ihren Test zur Geschwätzigkeit von Windows 11 in einem fast 9 Minuten langen Video auf dem Youtube-Kanal “The PC Security Channel”.
Demnach sendet ein frisch installiertes Windows 11, auf dem also noch keine zusätzliche Software anderer Hersteller installiert wurde, eine große Menge an Daten an Microsoft (unter anderem MSN und Bing), aber auch an Server anderer Unternehmen. Eine erste Analyse ergab, dass Windows 11 eine Verbindung zu vielen Servern und Diensten von Drittanbietern (zum Beispiel Steam, McAfee, geo.prod.do, Comscore ScorecardResearch.com) herstellt, von denen die meisten nichts anderes tun als Werbe-Tracking (der folgende Screenshot zeigte die Serveradressen einiger dieser Werbe-Tracker). Das alles passiert, bevor der Nutzer irgendeine Aktion auf dem Windows-11-Rechner unternimmt und bevor er sich erstmals mit dem Internet verbindet und ohne dass der Kunde überhaupt gefragt wird.
HCD
Vergleicht man das Verhalten eines neu installierten Windows 11 mit dem von Windows XP, dann sieht man, dass Windows XP viel weniger Verbindungen zu Servern aufbaut. Genau gesagt verbindet sich Windows XP sogar mit nur einem einzigen Server: Nämlich mit Windows Update, was ja nachvollziehbar ist. Doch in Wireshark findet sich kein Hinweis darauf, dass ein neu installierten Windows XP Verbindungen zu Google-Servern, MSN, Bing oder Ad-Tracker aufbaut.
Fairerweise muss man aber einräumen, dass Windows 11 natürlich viel mehr Möglichkeiten und Funktionen als Windows XP bereitstellt, was zwangsläufig auch mehr Serververbindungen und Netzwerkaktivitäten erfordert. Doch ändert das nichts daran, dass sich Windows 11 vom Start weg mit vielen Dritt-Party-Servern verbindet, ohne dass es den Benutzer um Erlaubnis fragt. Und etliche dieser Verbindungen, so die Sicherheits-Forscher, haben nichts mit dem eigentlichen PC zu tun, sondern dienen nur dem Tracking des Nutzers.
Toms Hardware fragte bei Microsoft um eine Stellungnahme dazu an. Microsoft antwortete darauf folgendermaßen:
Wie bei jedem modernen Betriebssystem können die Nutzer erwarten, dass Daten fließen, die ihnen helfen, sicher und auf dem neuesten Stand zu bleiben und das System wie erwartet funktionieren zu lassen. Wir haben uns zu Transparenz verpflichtet und veröffentlichen regelmäßig Informationen über die Daten, die wir sammeln, um unseren Kunden die Möglichkeit zu geben, sich besser über ihre Privatsphäre zu informieren.
Der Test von The PC Security Channel erfolgte mit US-Versionen. Gut möglich, dass ein in Deutschland vertriebenes Windows 11 aufgrund der hiesigen Datenschutzbestimmungen weniger geschwätzig ist.
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