Bereits im Berg-Karabach-Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan sowie in Syrien kamen Drohnen als Waffe beziehungsweise Waffenträger zum Einsatz – auch gegen dort stationierte US-Soldaten. Doch in das allgemeine Bewusstsein geriet der Drohnenkrieg erst mit dem Krieg in der Ukraine. In der Ukraine setzen beide Kriegsparteien aber nicht nur speziell entwickelte und größere Kampfdrohnen ein, sondern eben auch kleine, handelsübliche Drohnen, die man im Internet jederzeit kaufen kann.
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Diese Drohnen transportieren Sprengsätze über ihre Ziele und werfen sie dann ab. Damit lassen sich beispielsweise Panzer an der Stelle treffen, an der sie am schwächsten gepanzert sind: an der Turmoberseite. Dagegen haben ukrainische und russische Panzerbesatzungen anfangs improvisierte “Käfige” oder “Dächer” aus Drahtgeflecht als Schutzabdeckung auf den Türmen der Panzer angebracht, mittlerweile machen diese “Dächer” einen professionellen und standardisierten Eindruck.
Auch beim Terrorangriff der Hamas auf israelische Truppen am 7. Oktober 2023 setzten Hamas-Terroristen damit israelische Panzer außer Gefecht. Prompt fahren nun auch Merkava-Kampfpanzer der israelischen Armee mit solchen Drahtgeflechten/Käfigen herum.
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Die US-Armee übt nun genau dieses Gefechtsszenario. Konkret ist es die 82. Luftlandedivision in Fort Liberty (im US-Bundesstaat North Carolina), die den Angriff mit kleinen, handelsüblichen Drohnen, die die Soldaten für ihre Zwecke angepasst haben, übt: Die Drohnen werfen dabei Sprengsätze über dem Ziel ab.
Das ist das erste Mal, dass die US-Armee diese Art der Kriegsführung trainiert. Bisher beschränkten sich westliche Armeen darauf, die Drohnenabwehr zu üben. Wobei die deutsche Bundeswehr erst einmal eine Taskforce gegründet hat, um sich theoretisch dem Thema zu nähern: Bundeswehr schläft fast 2 Jahre – endlich Taskforce für Kleindrohnen gegründet. Der praktische Einsatz von Kleindrohnen in der Bundeswehr wird allerdings – wie so oft in Deutschland und besonders bei der Bundeswehr – durch erhebliche bürokratische Vorgaben behindert:
Nachdem die Gesundheit der potenziellen Piloten für den fliegerischen Dienst geprüft wurde, musste zusätzlich noch eine fliegerische Akte für die Aufzeichnung der Flugstunden angelegt werden. Dann ging es für die künftigen Piloten auf den fünftägigen Lehrgang. Schließlich konnte das unbemannte Luftfahrzeug aus Todendorf abgeholt werden.
Mario Kissel auf Bundeswehr.de
Doch jetzt trainieren die amerikanischen Luftlandetruppen das genaue Gegenteil: den Angriff und die Zerstörung gegnerischen Materials durch Drohnen, die Granaten abwerfen. Also die gleiche Kampfweise, mit der die Ukrainer zum Beispiel russische Panzer zerstören oder russische Soldaten in Schützengräben und -löchern bekämpfen.
Derzeit läuft das Training auf den bisherigen Übungsplätzen. Doch die US-Armee will bis 2031 spezielle Übungsplätze für den Drohnenkampf bauen. Dabei soll ganz nach dem bekannten Konzept des Kampfes der verbundenen Waffen geübt werden, wie abgesessene Infanterie zusammen mit Gefechtsfahrzeugen (beispielsweise Schützen- und Kampfpanzer) und den kleinen Drohnen den Feind bekämpfen.
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