Bahnreisende und Pendler müssen sich wieder auf starke Einschränkungen im Bahnbetrieb einstellen. Die GDL hatte die Tarifverhandlungen mit der Bahn am vergangenen Donnerstag für gescheitert erklärt. Nach Ablauf der Friedenspflicht am gestrigen Sonntag, hat die Lokführergesellschaft GDL am Montag nun erklärt, wie der Arbeitskampf weitergeführt wird:
Ab dem kommenden Mittwoch (6. März 2024) 18 Uhr bestreiken die GDL-Mitglieder den Güterverkehr.
Ab Donnerstag (7. März 2024) 2 Uhr morgens wird dann der Streik auf den Personenverkehr ausgeweitet.
Insgesamt soll der Streik dieses Mal 35 Stunden gehen. Die gewählte Zeitdauer ist kein Zufall: Die GDL fordert die Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit der GDL-Mitglieder von 38 auf 35 Stunden pro Woche (siehe weiter unten).
Bahnreisende können sich auf dieser Seite der Bahn und in der App DB Navigator über die Notfallfahrpläne informieren, diese sind aktuell noch nicht verfügbar, was sich aber über die nächsten Stunden ändern dürfte. Darüber hinaus wird die Deutsche Bahn wohl auch bei diesem Streik die kostenlose Sonderhotline unter 08000 99 66 33 einrichten.
Bei den letzten Streiks konnten Fahrgäste ihr bereits gekauftes Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen und die Zugbindung war aufgehoben werden. Sitzplatzreservierungen durften kostenfrei storniert werden. Zudem haben Fahrgäste im Fernverkehr im Rahmen einer Sonderkulanz die Möglichkeit, ihre Reise vorzuverlegen.
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Wellenstreiks kommen: GDL will mit nicht angekündigten Streiks den Druck erhöhen
Die GDL will den Arbeitskampf gegen die Bahn noch weiter eskalieren lassen: Gegenüber Pressevertretern erklärte GDL-Chef Claus Weselsky am Montagvormittag, dass es künftig sogenannte “Wellenstreiks” geben werde. Demnach werden die GDL-Mitglieder dann ihre Arbeit für eine kürzere Zeitdauer als zuletzt einstellen, allerdings sollen diese Streiks dann auch nicht wie bisher (mindestens) 48 Stunden vorher angekündigt werden. Der Bahn soll es dadurch schwerer gemacht werden, auf die Streiks mit Notfahrplänen zu reagieren. Für Pendler und Bahnreisende werden solche Wellenstreiks damit schlimmere Auswirkungen haben.
Hintergrund zum Scheitern der Tarifverhandlungen zwischen DB Bahn und GDL
Am vergangenen Donnerstag, 29.2.2024, hatte die GDL die Tarifgespräche mit der Bahn für gescheitert erklärt. Verbunden mit dem Vorwurf, die Bahn habe der BILD-Zeitung Interna aus den Tarifverhandlungen verraten, die dann an die Öffentlichkeit gelangten. “Wie allseits bekannt, gibt die GDL der BILD seit Jahren keinerlei Interviews oder Hintergrundinformationen.
Nunmehr veröffentlicht gerade dieses Medium, wie immer tendenziös und schon vorab schuldzuweisend, sämtliche Details zum Tagungsort als auch zur Beteiligung von Dritten, obwohl zwischen allen Beteiligten Vertraulichkeit vereinbart wurde”, erklärte die GDL am vergangenen Donnerstag.
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Zu den Hauptforderungen der GDL gehört eine Wochenarbeitszeit von 35 Stunden (statt bisher 38 Stunden) bei unverändertem Lohn. Die Bahn stört sich offenbar vor allem an dieser Forderung, weshalb bisher alle Verhandlungen scheiterten. Zuletzt hatten GDL und Bahn knapp 4 Wochen im Februar hinter verschlossenen Türen verhandelt, ehe diese Gespräche dann von der GDL am vergangenen Donnerstag vorzeitig beendet wurden.
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