Nvidia hat die CES 2024 dafür genutzt, die drei neuen, aufgefrischten Gaming-Grafikkarten GeForce RTX 4080 Super, GeForce RTX 4070 Ti Super und GeForce RTX 4070 Super vorzustellen, welche die regulären Modelle teilweise im Portfolio ersetzen sollen.
Doch wird damit jetzt ganz automatisch alles wieder gut und ist der in Santa Clara beheimatete US-Hersteller endlich wieder auf dem richtigen Weg? Wie verändert sich das Preis-Leistungs-Verhältnis und sind die drei Super-Grafikkarten eine echte Empfehlung? Wir sagen es Ihnen in diesem Kommentar und liefern eine erste vorsichtige Einschätzung der neuen Marktsituation im Bereich der Gaming-Grafikkarten von Nvidia.
Ist jetzt endlich alles “Super”?
Der US-Grafikkartenhersteller hat sich bei der GeForce RTX 4080 Super, GeForce RTX 4070 Ti Super und GeForce RTX 4070 Super einmal mehr für einen gestaffelten Marktstart in drei Phasen entschieden.
Die drei neuen Grafikkarten, die nach wie vor auf der aktuellen Architektur “Ada Lovelace” basieren, erscheinen im Abstand von jeweils sieben Tagen im Einzelhandel und dürfen dann auch unabhängig in Augenschein genommen und getestet werden.
GeForce RTX 4070 Super: 17. Januar 2024
GeForce RTX 4070 Ti Super: 24. Januar 2024
GeForce RTX 4080 Super: 31. Januar 2024
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Die Custom-Designs sollen voraussichtlich wenige Tage nach der offiziellen Verkaufsfreigabe der Founders Edition von Nvidia in den Regalen stehen. Alle technischen Spezifikationen haben wir schon im Vorfeld für Sie ausführlich beleuchtet.
Mehr dazu: GeForce RTX 4080 Super, GeForce RTX 4070 Ti Super und GeForce RTX 4070 Super im Detail
Für wen sich die GeForce RTX 4080 Super, GeForce RTX 4070 Ti Super und GeForce RTX 4070 Super eignet, haben wir uns ebenfalls genau angesehen und entsprechende Empfehlungen ausgesprochen.
Mehr dazu: GeForce RTX 4000 Super: Für wen lohnt sich das Grafikkarten-Upgrade?
Doch reichen die etwas nachgeschärften technischen Spezifikationen und der günstigere UVP, um sagen zu können, dass bei Nvidia jetzt alles “super” ist? Das schauen wir uns einmal genauer an.
Nvidia schlägt den richtigen Weg ein…
Mehr Compute Units, mehr Shader-Einheiten, (teilweise) mehr Speicher und das zu einem (teilweise) günstigeren UVP? Nvidia schlägt mit den drei Super-Grafikkarten definitiv den richtigen Weg ein, doch auch dieses Mal ist (noch) nicht alles Gold (oder super) was glänzt.
Denn während Nvidia bei der GeForce RTX 4080 Super einen wirklich beachtlichen Preisschnitt hinlegt und das hinter der GeForce RTX 4090 zweitschnellste Modell im Portfolio von 1.329 auf 1.109 Euro um ganze 220 Euro reduziert, hält sich der Preisnachlass bei den kleineren Modellen stark in Grenzen.
Geforce RTX 4080 ➜ 4080 Super:
1.329 Euro ➜ 1.109 Euro (-220 Euro)
Geforce RTX 4070 Ti ➜ 4070 Ti Super:
899 Euro ➜ 889 Euro (-10 Euro)
Geforce RTX 4070 ➜ 4070 Super:
659 Euro ➜ 659 Euro (—)
Insbesondere beim jetzt zweitschnellsten Modell im Portfolio, der GeForce RTX 4080 Super, hat Nvidia massiv an der Preisschraube gedreht und damit das Preis-Leistungs-Verhältnis spürbar verbessert. Die ersten Leistungswerte aus OEM-Kreisen attestieren den neuen Grafikkarten deshalb eine bis zu 31 Prozent bessere Preis-Leistung. Auch hier schneiden die beiden kleineren Modelle schlechter ab.
Geforce RTX 4080 ➜ 4080 Super:
Leistung: +9 Prozent
Preis-Leistung: +31 Prozent
Geforce RTX 4070 Ti ➜ 4070 Ti Super:
Leistung: +11 Prozent
Preis-Leistung: +11 Prozent
Geforce RTX 4070 ➜ 4070 Super:
Leistung: +10 Prozent
Preis-Leistung: +1 Prozent
Die GeForce RTX 4070 Ti Super fällt im Vergleich zur GeForce RTX 4070 Ti nur um 10 Euro im Preis, während die GeForce RTX 4070 Super überhaupt keinen Preisnachlass mit sich bringt.
Im Hinblick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis ist daher auch nur die GeForce RTX 4080 Ti Super ein wirklich großer Wurf, die GeForce RTX 4070 Ti Super verbessert sich nur leicht, die GeForce RTX 4070 Super hingegen überhaupt nicht. Hier wurde im Vorfeld mehr erwartet.
Nvidia selbst hat ebenfalls bereits erste Hersteller-Benchmarks zur Geforce RTX 4080 Super, Geforce RTX 4070 Ti Super und Geforce RTX 4070 Super veröffentlicht. Hierbei aber lediglich die Raytracing-Leistung mit den Geforce RTX 2000 (“Turing”) und Geforce RTX 3000 (“Ampere”) verglichen und den Vergleich mit den Vorgängern gescheut. Das Zauberwort heißt einmal mehr Upscaling mittels DLSS 3.
Dass Nvidia hier den Vergleich mit der GeForce RTX 4080, GeForce RTX 4070 Ti und GeForce RTX 4070 scheut, ist kein Weltuntergang, spricht aber dennoch dafür, dass die drei Super-Grafikkarten “nur” 5 bis 15 Prozent Mehrleistung bieten. Welches Upgrade hat Sinn?
Wer von einer GeForce RTX 4000 auf eine GeForce RTX 4000 Super aufrüsten möchte, sollte genau prüfen, welches GPU-Upgrade überhaupt Sinn ergibt und einen Mehrwert liefert.
Besitzer einer GeForce RTX 4000 (“Ada Lovelace”) sollten besser auf die kommenden GeForce RTX 5000 (“Blackwell”) warten.
PC-WELT
Im Hinblick auf Effizienz und Leistung machen die drei Refresh-Modelle selbstverständlich weiterhin eine gute Figur, das liegt nicht zuletzt an der hervorragenden Architektur der Generation “Ada Lovelace”, welche auch bei den Super-Grafikkarten unverändert bleibt.
…und hat noch einen weiten Weg vor sich!
Doch weshalb ist auch jetzt noch nicht alles “super”? Die Antwort findet sich etwas weiter unten im Portfolio von Nvidia.
Während insbesondere die GeForce RTX 4080 Super ein großer Wurf ist und sich jetzt zu einem deutlich günstigeren Preis und einem signifikant besseren Preis-Leistungs-Verhältnis näher an die GeForce RTX 4090 heranschiebt, sieht es in der Mittelklasse nicht mehr so rosig aus.
Während die GeForce RTX 4070 Ti Super zumindest noch mit ihrem von 12 auf 16 GB angewachsenen Grafikspeicher punkten kann, machen sich die GeForce RTX 4070 Super und die reguläre GeForce RTX 4070 gegenseitig obsolet. Weshalb Nvidia diese Modelle als einzige nebeneinander weiterführt, erschließt sich einfach nicht.
Noch schlimmer sieht es in der Mittelklasse, der unteren Mittelklasse und insbesondere im Einsteigersegment aus. Keine GeForce RTX 4060 Ti Super, keine GeForce RTX 4060 Super und vor allem keine echte Einsteiger-Grafikkarte auf Basis der aktuellen Architektur.
Während Spieler zur CES 2024 auf eine GeForce RTX 4050 Ti oder GeForce RTX 4050 für das Spielen in Full HD (“1080p”) gewartet haben, verkauft Nvidia lieber alten Wein in neuen Schläuchen und beschneidet die GeForce RTX 3060 mit 8 GB Grafikspeicher um 25 Prozent. Die “neue” GeForce RTX 3060 mit 6 GB ist komplett am Markt und an den Spielern vorbei entwickelt.
Wenn man sich das mit den drei Super-Modellen aktualisierte GeForce-Portfolio einmal genauer ansieht, wird schnell klar, dass speziell die Einstiegs- und die untere Mittelklasse stark vernachlässigt werden.
GeForce RTX 4090, 1.799 Euro
GeForce RTX 4080 Super, 1.109 Euro
GeForce RTX 4070 Ti Super, 889 Euro
GeForce RTX 4070 Super 659 Euro
GeForce RTX 4070, 659 Euro*
GeForce RTX 4060 Ti, 429 Euro
GeForce RTX 4060, 329 Euro
*) wird zeitnah eine Preisanpassung erhalten.
Unterhalb der GeForce RTX 4060 Ti und GeForce RTX 4060 positioniert Nvidia nach wie vor die GeForce RTX 3060 Ti, GeForce RTX 3060 sowie GeForce RTX 3050, welche mittlerweile bereits seit drei Jahren und mehr auf dem Markt sind.
Nvidia handelt hier bestenfalls im Sinne der Gewinnmaximierung und seiner Aktionäre, Spieler, die bestenfalls in 1080p und mit niedrigen bis mittleren Details spielen, dabei aber auf die aktuelle Architektur setzen wollen, verliert der Hersteller dabei jedoch völlig aus den Augen.
Der Einstieg in die aktuelle Generation (“Ada Lovelace”) ist mit mindestens 329 Euro noch immer deutlich zu hoch, gleichsam sind Grafikkarten der vorangegangenen Generation (“Ampere”) nicht mehr wirklich empfehlenswert.
Was passieren passieren müsste
Auch wenn bei der aktuellen Gemengelage nicht davon auszugehen ist, schließlich hat Nvidia gerade erst die GeForce RTX 3060 mit 6 GB als neuen Einstieg bestimmt, so müssten folgende Modelle im Jahr 2024 erscheinen, damit auch Einsteiger bedient werden:
GeForce RTX 4050 Ti
GeForce RTX 4050
Im deutlich profitableren Notebook-Segment wurde dieser Schritt schon vollzogen und die GeForce RTX 4050 Notebook-GPU stellt dort einen gangbaren Einstieg dar. Ob der Desktop-PC auch mit einer aktuellen Einsteigerlösung bedacht wird, darf aber bezweifelt werden.
Auch sind die Oberklasse und insbesondere die High-End-Klasse nach wie vor kostenintensiv, dass es auch anders geht, macht AMD mit der Radeon RX 7900 XTX und 7900 XT vor.
Aber auch hier ist zumindest mittelfristig keine Besserung in Sicht, da Nvidia das enorme Leistungsplus unter Verwendung von Raytracing auf der Habenseite verbuchen kann und mit der GeForce RTX 4090 schlicht und ergreifend konkurrenzlos aufgestellt ist.
Laut dem aktuellen Informationsstand plant Nvidia für Ende 2024 respektive Anfang 2025 bereits schrittweise mit der Einführung der GeForce RTX 5000 (“Blackwell”), weshalb sich am Portfolio der GeForce RTX 4000 voraussichtlich nicht mehr viel ändern wird.
Nvidia GeForce RTX 5000: Was ist von den Gaming-Grafikkarten der nächsten Generation zu erwarten?
Spieler, die aus ihren Grafikkarten der Serien GeForce RTX 3000 und GeForce RTX 4000 vorher noch einmal das letzte Quäntchen an Leistung herausholen wollen, sollten sich mit den Themen “Tweaks” und “Tuning” auseinandersetzen. Wir erklären Ihnen, wie das ganz einfach funktioniert:
Tuning für Nvidia-Grafikkarten: Die besten Tipps für GeForce RTX 4000 und 3000
Tests zu Nvidia-Grafikkarten
Nachfolgend haben wir für Sie alle relevanten Tests zu aktuellen GeForce-Grafikkarten von Nvidia zusammengestellt:
Nvidia RTX 4060 vs. AMD RX 7600 im Test – Duell der Einsteiger-GPUs
Nvidia Geforce RTX 4060 Ti im Test: Über 400 Euro reicht nur für Full-HD-Gaming
Nvidia GeForce RTX 4070 FE im Test: Erstklassiges Gesamtpaket – aber zu teuer
Nvidia GeForce RTX 4070 Ti im Test: Leider furchtbar überteuert
Nvidia RTX 4080 FE im Test: Wer soll die Grafikkarte zu diesem Preis kaufen?
Nvidia Geforce RTX 4090 im Test: Viel schneller und effizienter als gedacht
Computer Components, Graphics Cards