Der Rechtsstreit zwischen der US-amerikanischen Handelsaufsicht FTC und Microsoft erweist sich immer wieder als Quelle für interessante Einblicke in die Interna des Tech-Giganten. Der neueste Fund: Ein internes Dokument, das detailliert darlegt, welche Zukunftspläne Microsoft mit der Xbox-Marke hat – inklusive ausführlichen Details zu neuen Konsolen und Controllern.
In diesem Artikel haben wir alle interessanten Informationen für Sie zusammengefasst und eingeordnet.
Codename Brooklin: Neue Xbox Series X
Gerichtsdokument Microsoft vs. FTC
Microsoft hat bereits konkrete Pläne für eine Aktualisierung der Xbox Series X. Diese ist künftig rund statt eckig, verfügt über mehr Speicherplatz (2 TB statt 1 TB) und bekommt auch sonst ein paar technische Upgrades. So soll die drahtlose Konnektivität verbessert werden, indem Microsoft die Konsole auf WiFi 6E und Bluetooth 5.2 aufrüstet. Der USB-Port an der Front ist künftig USB-C statt USB-A.
Xbox Series X im Preisvergleich:
Interessant ist vor allem, dass Microsoft auch den verbauten Chip überarbeitet. Zwar soll er die gleiche Leistung bieten, durch den Wechsel auf das 6-nm-Fertigungsverfahren soll aber der Stromverbrauch verringert werden. Das ermöglicht es, ein kleineres Netzteil einzubauen und so wohl auch die Gesamtgröße der Konsole zu verringern. Dabei hilft auch das komplette Wegfallen eines Blue-ray-Laufwerks, die neue Xbox Series X ist komplett digital.
Gleich bleiben soll der Preis, die UVP liegt in Deutschland bei 549 Euro. Laut den Dokumenten plant Microsoft den Marktstart der neuen Series X im Oktober 2025.
Codename Ellewood: Auch die Xbox Series S bekommt ein kleines Update
Gerichtsdokumente Microsoft vs. FTC
Auch die Xbox Series S soll ein Refresh bekommen, und zwar im August 2025. Die Neuerungen sind gegenüber dem großen Bruder aber eher marginal. WiFi 6E und Bluetooth 5.2 werden nachgerüstet, außerdem erhöht Microsoft den Speicher von 512 GB auf 1 TB.
Xbox Series S im Preisvergleich:
Ansonsten ändert sich relativ wenig. Der Standby-Modus soll etwas weniger Strom verbrauchen, die Produktion etwas umweltfreundlicher sein und USB-C ersetzt USB-A an der Front. Das Design bleibt im Gegensatz zur Series X identisch.
Am Preis der Xbox Series S soll sich nichts ändern.
Codename Sebile: Der Xbox-Controller der Zukunft
Gerichtsdokumente Microsoft vs. FTC
Bevor die Gamer-Gemeinde die aktualisierten Konsolen zu Gesicht bekommt, wird laut Microsofts Plänen erst mal ein neuer Xbox-Controller vorgestellt. Der soll den aktuellen Xbox Wireless Controller ersetzen und auch standardmäßig bei den aktualisierten Konsolen enthalten sein. Und die Liste der Neuerungen ist lang, darunter:
Unterstützt Xbox Wireless 2 und Bluetooth 5.2
Direkte Anbindung für Cloud-Gaming
Präzises haptisches Feedback über VCA, das auch als Lautsprecher dienen kann
Beschleunigungssensor
Leisere Tasten und Thumbsticks
Modulare Thumbsticks
Lift-to-wake-Funktion
Sehen wir uns einige der Neuerungen mal genauer an.
Xbox Wireless 2 scheint eine Fortführung der 2,4-GHz-Funkverbindung zu sein, mit der kabellose Xbox-Controller die Verbindung zur Konsole herstellen. Interessant ist die “Direct-to-Cloud”-Funktion, die Microsoft plant. Wir kennen ein ähnliches Prinzip vom inzwischen eingestellten Cloud-Gaming-Dienst Google Stadia und dessen Stadia-Controller. Der Controller verbindet sich dabei nicht erst mit dem lokalen Endgerät, sondern verbindet sich selbst per WiFi mit dem lokalen Netzwerk und dann direkt mit den Cloud-Servern. So wird die Latenzzeit verringert – die bislang immer noch einen der größten Nachteile beim Cloud-Gaming ist.
Das haptische Feedback im neuen Xbox-Controller soll verbessert werden. Damit möchte Microsoft wohl zur Konkurrenz aufschließen, der Controller der Playstation 5 bietet ein deutlich präziseres haptisches Feedback als sein Xbox-Pendant. Für dieses Feedback sind unter anderem die VCA (Voltage-Controlled Amplifier, auf Deutsch etwa “spannungsgesteuerte Verstärker”) zuständig. Diese sollen gleichzeitig auch als Lautsprecher dienen können.
Auch ein Beschleunigungssensor soll verbaut werden, um die Bewegung des Controllers zu tracken. Dieser ist zwar nicht so präzise wie ein Gyroskop, ist aber wohl für eine andere neue Funktion notwendig. Denn der neue Controller soll Lift-to-wake unterstützen, also das Einschalten des Controllers durch reines Anheben.
Aber die größte Änderung findet wohl an den Tasten und Sticks statt. Zunächst einmal sollen diese leiser als bisher sein – eine willkommene Neuerung, sind die Tasten beim aktuellen Wireless-Controller doch recht gut hörbar beim Spielen. Außerdem sollen neue, modulare Thumbsticks zum Einsatz kommen. Was genau in diesem Zusammenhang unter Modularität zu verstehen ist, ob zum Beispiel nur die Kappen oder auch ganze Sticks austauschbar sind, ist noch unklar.
Microsofts Zukunftspläne: Was uns das Dokument noch verrät
Neben den konkreten Plänen für neue Hardware enthält die Präsentation noch weitere interessante Informationen. So werden mögliche künftige Projekte erwähnt, deren Umsetzung noch weniger konkret ist – sei es aus Budget- oder Priorisierungsgründen. Darunter: ein neuer Elite-Controller, ein “Luxury Controller”, individuell anpassbare Xbox-Konsolen, eine Erweiterung des Audio-Portfolios und mehr. Selbst die im Dokument beschriebene Umsetzung des neuen Xbox-Controllers ist wohl noch fraglich, da sich das Unternehmen nicht sicher ist, ob die Gewinnmarge groß genug wäre.
Eine Folie gleich am Anfang der Präsentation verrät uns außerdem, wie Microsoft die Zukunft der Gaming-Branche sieht. Demnach erwartet das Unternehmen, dass Cloud-Gaming in Zukunft einen bedeutenden Stellenwert einnimmt. In wenigen Jahren, so die Prognose, werden die Cloud-Gamer die zweitgrößte Gruppe unter den Gamepass-Abonnenten darstellen – hinter den Konsolenspielern und vor PC-Spielern.
Microsoft hat also bereits viele Pläne für die Zukunft geschmiedet, viele Fragen sind aber auch weiterhin offen. Das offengelegte Dokument wurde im Februar 2022 erstellt, viele Informationen könnten inzwischen schon überholt sein. Doch es gibt uns eine grobe Vorstellung davon, was wir von der Xbox in den nächsten Jahren erwarten können.
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