Wissenschaftler haben entdeckt, dass der Mond langsam schrumpft. Damit steigt die Gefahr von starken Mondbeben. Diese wiederum könnten die kommenden Mondmissionen gefährden.
Der Grund für den Schrumpfungsprozess
Laut den Forschern kühlt der Mond sich von innen heraus ab. Durch die Abkühlung zieht sich der Mond etwas zusammen und seine Oberfläche schrumpft. Die Forscher haben berechnet, dass der Mond deshalb im Laufe von mehreren Millionen Jahren rund 46 Meter an Umfang eingebüßt hat.
Nun könnte man sagen: Na und? Tatsächlich ist der Schrumpfungsprozess für sich genommen noch kein Problem. Das Schrumpfen führt allerdings zu Rissen an der Mondoberfläche und zu besonders spröden Abschnitten auf dem Mond. Diese wiederum erhöhen das Risiko für sogenannte flache Mondbeben, also für Beben in der Nähe der Mondoberfläche und nur bis etwa hundert Kilometer tief in der Kruste.
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Solche Mondbeben können oft mehrere Stunden oder einen ganzen Nachmittag andauern und könnten damit kommende Mondmissionen wie zum Beispiel das Artemis-3-Projekt und noch zu errichtende Forschungsstationen auf dem Erdtrabanten gefährden. Die Mondbeben könnten auch Erdrutsche und Rissen verursachen, wodurch ebenfalls Menschen und deren Geräte auf der Mondoberfläche gefährdet werden könnten.
Die Forscher schreiben:
Der Erdmond schrumpfte um mehr als 150 Fuß im Umfang, als sich sein Kern in den letzten paar hundert Millionen Jahren allmählich abkühlte. Ähnlich wie eine Weintraube Falten wirft, wenn sie zu einer Rosine schrumpft, entstehen auch auf dem Mond Falten, wenn er schrumpft. Doch anders als die flexible Haut einer Weintraube ist die Oberfläche des Mondes spröde, so dass sich Verwerfungen bilden, bei denen Teile der Kruste gegeneinander drücken.
Die Forscher entdeckten derartige Oberflächenverwerfungen ausgerechnet in der südlichen Polarregion des Mondes. Also genau dort, wo die NASA mit Artemis 3 landen will. Das Forscherteam bringt eine Gruppe von Verwerfungen in der südlichen Polarregion des Mondes mit einem der stärksten Mondbeben in Verbindung, das vor über 50 Jahren von Apollo-Seismometern aufgezeichnet wurde.
Die Forscher setzen nun ihre Kartografierung der Mondoberfläche und der seismischen Aktivitäten fort, um besonders durch Erdbeben gefährdete Regionen zu identifizieren.
Die vollständige Untersuchung finden Sie im Planetary Science Journal vom 25. Januar 2024.
Von der Abkühlung des Mondkernes abgesehen gibt es für Mondbeben vor allem einen anderen Grund: Massive Temperaturschwankungen an der Oberfläche, die durch das starke Aufheizen durch die Sonnenstrahlung tagsüber und die deutliche Abkühlung nachts entstehen und die nicht durch eine Atmosphäre wie auf der Erde verhindert werden.
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