Die NASA will ein Kernkraftwerk auf dem Mond bauen, die Pläne dafür reichen bereits in das Jahr 2021 zurück. Der Atomreaktor soll die geplante Mondbasis mit Strom versorgen. Denn nach den Plänen der NASA und anderer Weltraumorganisationen soll der Mond künftig längerfristig beziehungsweise dauerhaft besiedelt werden. Dafür muss die Stromversorgung gesichert sein.
Denkt man an Stromversorgung auf dem Mond, fällt einem vermutlich die Sonne als zuverlässiger und günstiger Energielieferant ein. Doch nur auf die Sonne will und kann sich die US-Raumfahrtagentur nicht verlassen, denn in den Mondnächten (die 14,5 Erdtage dauern) fällt die Sonne als Energielieferant aus. Hier soll dann ein winziges Kernkraftwerk in die Bresche springen und die lebenserhaltenden Systeme sowie die Kommunikationsanlagen in Betrieb halten. Außerdem könnte so ein Reaktor auch in den Bereichen des Mondes für Strom sorgen, die dauerhaft beschattet sind, aber beispielsweise durch das Vorhandensein von Eis und damit Wasser einen lohnenden Standort darstellen.
Die Mondnacht stellt aus technischer Sicht eine Herausforderung dar, daher ist eine Energiequelle wie dieser Kernreaktor, der unabhängig von der Sonne arbeitet, eine günstige Option für langfristige Erkundungs- und Wissenschaftsbemühungen auf dem Mond.
NASA-Programmdirektorin Trudy Kortes
Die bei der Kernspaltung erzeugte Wärmeenergie muss vor der Nutzung in Strom umgewandelt werden. Das Mond-AKW soll nur 40 Kilowatt liefern, also 40.000 Watt. Zum Vergleich: Moderne AKWs liefern locker 1.400 Megawatt, also 1.400.000.000 Watt. Ein derart kleines AKW könnte auf der Erde gerade mal den Jahresverbrauch von höchstens 80 Haushalten in Mitteleuropa decken. Doch für die Mondbasis reicht diese winzige Leistung im Zusammenspiel mit der Sonnenenergie völlig aus.
Die NASA plant allerdings nicht, den Reaktor erst auf dem Mond zusammenzubauen. Sondern die NASA will den Reaktor auf der Erde baut und als Ganzes zum Mond schicken. Bei einem zweiten Start soll dann ein Thermogenerator folgen, der die Temperaturunterschiede zwischen der Mondatmosphäre und dem Reaktorkern ausnutzt, um Strom in einem ultraschnell laufenden Generator zu erzeugen. Er soll berührungsfrei gelagert werden, um Verschleiß zu verhindern. Am Ziel würden die beiden Systeme miteinander verknüpft und in Betrieb genommen, wie die NASA erklärt.
Damit der Reaktor transportiert werden kann, soll er nicht mehr als sechs Tonnen wiegen. Die NASA will das Kraftwerk von der Erde aus fernsteuern. Es soll für eine Lebensdauer von mindestens zehn Jahren ausgelegt sein. Das Projekt könnte auch Vorbild für die Stromerzeugung später auf dem Mars werden.
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Erste Entwürfe für die Umsetzung dieses doch sehr speziellen Reaktors liegen bereits vor, doch bis zur konkreten Umsetzung dauert es noch. Anfang der 2030er-Jahre soll der Reaktor auf die Startrampe gebracht werden. Auf dem Mond wird der Reaktor eine einjährige Demonstration durchlaufen, gefolgt von neun Betriebsjahren.
Hier geht es zur Projektseite der NASA.
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