Palworld ist der Senkrechtstarter 2024, mit dem keiner gerechnet hat: Unglaubliche zwei Millionen Spieler tummeln sich gleichzeitig auf den Steam-Servern, was Giganten wie Elden Ring, Baldur’s Gate 3 und sogar Counterstrike 2 schlägt. 12 Millionen verkaufte Spiele, bei einem Early-Access-Preis von rund 29 Euro, haben dem japanischen Studio PocketPair mal eben 360 Millionen US-Dollar Umsatz eingebracht.
Siehe auch: Palworld verkaufte sich am Wochenende 5 Millionen Mal – die Gründe für den Erfolg
Der Charme von Pokémon in einer traumhaft schönen Open-World Marke Horizon Zero Dawn. Nur einer der Gründe, warum 12 Millionen Spieler dieses Spiel lieben
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Und das mit einem Konzept, das so einfach wie brillant ist: Sie geben mit Palworld der Pokémon-Community das, was diese sich schon so lange wünschen: eine wirklich schicke Open-World, in der wir in einer Festung aufwachen, die Treppen runterwandeln und so ein dezentes Gefühl eines The Elder Scrolls VI im bunten Pokémon-Look verspüren, aber auch enorm viel bauen können.
Vom Strohbett über ein kleines Dorf mit Werkbänken bis zu richtigen Basen mit Förderbändern, an denen wir Werkzeug und auch Waffen herstellen können.
So beginnt das Abenteuer: Als Tochter der Familie Feuerstein landen wir in einem Lager zusammen mit einem Schaf, welches Holz für uns rumträgt, was wir gerade geschlagen haben.
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Okay, jetzt wird es doch crazy: Wir können auch Shotguns, MP5s, Sturmgewehre oder auch Explosivpfeile für unseren Hightech-Bogen im späteren Verlauf bauen, was so gar nicht zum familienfreundlichen Pokémon-Universum passt. Wobei, gekämpft wird dort ja auch.
Und genau diesen Wow-Effekt braucht ein Spiel heute, um viral zu gehen. Eigentlich dudeln wir hier mit so lustigen Comic-Figuren mit Lendenschurz herum, die an die Flintstones erinnern und plötzlich stehen wir vor einer hübschen Strand-Villa, in der 20 putzige Pal-Pokémons durch die Gegend rennen.
Grund 1: Palworld liefert eine wunderschöne Open-World
Kein Witz: Dieser Pixelbrei rechts ist 2023 erschienen und heißt Pokémon: Karmesin und Purpur. Gegen Palworld (links) wirkt es wie ein Spiel aus einer komplett anderen Dekade.
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Palworld ist sehr hübsch – nicht ganz Horizon: Forbidden West, aber doch verdammt nah dran. Inklusive Gräser, die sich im Wind bewegen und Steinhaufen, die dank Physical-Based-Rendering sehr echt wirken.
Auch wird Stoff realistisch simuliert, Waffen und Werkzeuge werden sehr scharf gerendert und alles wirkt insgesamt hochwertig designt. Unsere erste Basis war eine mittelalterliche Burg aus Stein, später haben wir unsere Tierfamilie in eine kleine Strand-Villa im Malibu-Stil umgesiedelt, inklusive Cocktail-Bar mit frischen Früchten und Wellness-Oase für die Kleinen.
Tolle Wasseranimationen, schönes Charakterdesign, authentisch wirkende Felsformationen: Für ein verhältnismäßig kleines Budget von 1 Billion Yen, umgerechnet 6 Millionen US-Dollar, sieht Palworld wirklich sehr gut aus.
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Auch die Animationen, wenn Dumbo mit seinem Rüssel unsere Beeren bewässert, sieht allerliebst aus. Oder wir hoch zu Hirsch durch die beeindruckende Fantasy-Welt reiten. Pokémon ist eher für lächerliche Grafik bekannt, Karmesin und Purpur wirken im direkten Vergleich wie aus dem letzten Jahrzehnt.
Vielleicht erbarmt sich Nintendo 2024, bringt eine Switch 2 und spendiert Pikachu und seiner Familie eine frische Grafikengine. Solange ist das ein ganz, ganz klarer Punktgewinn für Palworld.
Grund 2: Palworld vereint beliebte Spielkonzepte
Es ist echt viel los: Wir craften, leveln, bauen, führen eine Tierfamilie, müssen darauf achten, dass jeder genug zu essen hat und Schlaf bekommt, weil die Pals sonst traurig und depressiv werden oder sich verletzen können.
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Palworld vereint die Mechaniken von vielen großen Titeln wie Ark: Survival Ascended, Valheim und anderen viralen Hits und macht daraus seine eigene, unglaublich putzige Aufbau-Open-World, in der wir ganze Nächte versunken sind.
Wir bauen etwa eine Werkbank, eine Fackel für die Nacht, eine Steinaxt, primitives Handwerk der Flintstones eben und zu Beginn rennen wir auch so herum, im Lendenschurz wie Fred Feuerstein und seine Frau Wilma. Nachts ist es kalt, da wird so ein kleines Feuerchen schön wärmen.
Selten war ein Spiel so knuddelig: Wenn Dumbo gerade ein Feld bewässert und dabei lacht wie ein Honigkuchenpferd, während sein Freund Tanzee Beerensamen säht – da guckt man gerne zu.
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Gut gefällt uns auch, dass wir alle Tools an unserem Körper sehen – etwa die Fackel und eine Steinzeit-Keule baumeln an unserem Rucksack. Gefällt es uns hier an der Klippe in den eisigen Bergen nicht, können wir unsere Basis auch jederzeit umziehen.
Palworld ist im Grunde auch eine Art “Die Sims 5” – eine Lebenssimulation, mit eingebautem Management-Faktor.
Grund 3: Palworld bietet spaßigen Survival ohne Frust
Wir können bis zu drei Basen hochziehen: Hier haben wir neben unserer Main-Base zum Beispiel noch ein kleines Strand-Haus gebaut, weil es hier Erz gibt und die Sonnenuntergänge so schön sind.
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Palworld ist sehr charmant designt: Wir stellen etwa Feuer-Pokémons für unsere Farm ein, die dann für die ganze Familie Eier braten. Und eine Art Pikachu bastelt für uns magische Pal-Speere, mit denen wir die lustigen Kreaturen einfangen können. Am Abend legen die sich dann alle in ihrem Bettchen schlafen, wie so eine kleine Bilderbuch-Familie.
Wir haben, glaube ich, noch nie eine knuffigere Open-World erlebt, die so diesen ultimativen Aquariums-Effekt hat.
Huhn Chikipiki legt die Eier, die Schafe holen sie ab und bringen sie zu Chefkoch Foxparks, der für die ganze Familie Spiegelei zubereitet.
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Wie oft erwischen wir uns dabei, dass wir einfach nur kleinen Pinguinen, Elefanten und anderen Geschöpfen beim Schlafen zuschauen, während Mama auf die Kleinen aufpasst.
Klar, der Dinosso-Saurier mit lustigen Glupschaugen haut sonst den ganzen Tag auf Bäume ein und hat sich schon beschwert, dass er Rückenschmerzen hat, aber dafür haben wir unseren Pals eine schöne heiße Quelle als Wellness-Oase aufgebaut. Das Dorf will schließlich wachsen und wir die Basis möglichst bald automatisieren, denn die Familie wächst schnell.
In Technologiebäumen und an Werkbänken entwickeln wir neue Gadgets, aber später auch Waffen für unsere Pals, wenn wir sie mit in die Schlacht nehmen wollen. Ein bisschen wie Pokémon werfen wir sie in magischen Bällen aufs Feld.
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Palworld ist keine harte Survival-Simulation, alles läuft hier sehr geschmeidig, und es kann nicht viel passieren – Pals sterben nicht, sondern müssen sich nach verlorenem Kampf zehn Minuten ausruhen.
Auch sind die Ressourcen-Ketten simpel – ein Wasser-Pal wie unser Dumbo sprüht das kühle Nass auf die Erde, ein anderes Tier sät ein, der Dritte erntet und drollig dreinschauende Schafe bringen die Beeren dann zu einem riesigen Obstkorb, wo sich alle bedienen können.
Auch hier gibt es witzige Momente: Wir haben zum Beispiel Mozzarinos in die Familie geholt, was Kühe sind, die Mozzarella-Käse für uns produzieren.
Grund 4: Palworld belohnt mit immer neuen Unlocks
Anfangs sind wir Familien-Papa, dann reiten wir auf einem Adler wie in World of Warcraft und ziehen mit ballernden Pinguinen in die Schlacht
Wir reiten auf magischen Hirschen, solchen Adlern oder gar mutierten XXL-Pikachus. Auch das sort für die Wow-Momente, die Palworld auszeichnen.
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Palworld hat bereits im Early-Access satt Content, dank seiner 50 Technologiestufen, wobei jede Tech-Stufe fünf neue Fähigkeiten, Gebäudeteile oder Gadgets freischaltet. Anfangs sind wir eher noch wie Aloy aus Horizon Zero Dawn mit Pfeil und Bogen unterwegs, später dann mit Sturmgewehr und Rotpunkt-Visier.
Hier ändert sich dann auch etwas der Vibe des Spiels, denn der kleine Affe namens Tanzee schaut nach wie vor wie ein Kuscheltier.
Hey Tanzee, was ist bei dir los? Den netten Affen können wir in eine Art Rage-Modus versetzen, dann ballert er mit einer AK47 rum, als wären wir hier in Planet der Affen: New Kingdom.
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Wir können ihm aber im Notfall, also wenn wir angegriffen werden, in der Open-World eine AK47 in die Hand drücken und er ballert los, als gebe es kein Morgen. Anfangs kann Tanzee noch nicht zielen, er springt also durch die Gegend und verteilt einfach blaue Bohnen, später können wir ihn so leveln, dass er richtig Schaden macht.
Und es wird noch verrückter: Unser Pinguin Pengullet ballert einfach mit einem Raketenwerfer. Das sind so diese „Holy Smokes, ist das wirklich gerade passiert“-Momente, die Palworld weiterhin auf Youtube und Twitch viral gehen lassen.
Grund 5: Palworld hat richtig viel Basenbau
Bei Raids können Holzgebäude verbrennen, entsprechend führt unsere erster Verteidigungswall in eine Steinfestung, in die wir im Notfall unsere Pal-Familie zurückziehen können.
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Palword liefert auch im Early-Access schon viele Möglichkeiten, eine Basis aus Holz, Stein oder Stahl zu bauen, was jeweils unterschiedliche Vibes ermöglicht. Holz ist eher für den Strandhaus-Look im Singleplayer, wo sehr wenige Gefahren lauern – es gibt zwar ein paar Angriffe der KI, die aber in der Regel harmlos sind.
Stahl und Stein stehen eher für einen Look, der dem Gegner im Multiplayer Respekt einflößen soll und vor allem nicht brennbar ist. Im Multiplayer kann sonst schnell mal die eigene Basis abfackeln.
Solche Hightech-Bauteile sollen noch kommen, aktuell werden diese nur für die opusanten Hightech-Tower der Bosse von Palworld benutzt, die auf Pal-Magie laufen. Momentan gibt es nur Holz, Stein und Stahl.
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Auch das ist sicherlich ein Grund, warum Palworld so viele Spielertypen anzieht: Wir können ganz in Ruhe auf Schönbauen setzen im Singleplayer – wir blenden hier mal ein paar Videos von Youtubern ein, die regelrechte Wohlfühl-Oasen für ihre Pal-Familie gebaut haben, inklusive hängender Topfpflanzen, Blumenschmuck, Tischen, Bänken und Küchenzeilen.
Oder aber eher kompetitiv respektive im Koop mit Freunden im Multiplayer, wo es eher darum geht, die größten Bosse zusammenzulegen und möglichst schnell zu leveln.
Palworld lässt sich relaxt spielen – als Feierabend-Game. Wir können aber auch eher auf Kampf- und Level-Grind gehen, was eher die WoW-Fans ansprechen dürfte.
Entwickler Pocketpair hat auch bereits angekündigt, dass sich PvP in Entwicklung befindet, neue Technologie-Bäume sollen bald folgen und insgesamt sehr viel mehr Möglichkeiten, seine Produktion mit regelrechten Fabriken zu optimieren.
Der Trend geht zur Dritt-Basis: Diese hier haben wir idyllisch am Meer gebaut, inklusive Frucht-Cocktail-Bar mit perfektem Ausblick auf die Sonnenuntergänge hier. Schon schön, mit unserer kleinen Pals-Familie.
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Es gibt bereits Rollbänder für jene Spieler, die weniger auf Familien-Idylle in Pokémon-Hausen stehen und mehr den harten Manager-Typ raushängen lassen wollen, der seine Tiere schuften lässt, bis zum Umfallen.
Das ist vielleicht die größte Stärke von Palworld: Es ist ein sehr gutes Spiel, welches sich auf so viele Arten erleben lässt, in das wir ganze Nächte versunken sind. Dieser Artikel hätte viel früher erscheinen sollen, aber wir mussten zuerst unsere dritte Basis – unsere Beach-Villa schick machen für die Screenshots.
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