Kaum eine Elektronikkomponente ist bei Bastlern so beliebt wie der Raspberry Pi, der Einplatinencomputer hat quasi unbegrenzte Anwendungsmöglichkeiten. Deshalb ist die Aufmerksamkeit groß, wenn die Raspberry Pi Foundation eine neue Generation vorstellt. Eben Upton, Gründer der Stiftung, hatte eigentlich beteuert, dass erst 2024 mit einem neuen Modell zu rechnen sei – doch nun wurde der Raspberry Pi 5 bereits für Oktober 2023 angekündigt. Im Vergleich zum Vorgänger erhöht sich der Preis nur moderat und liegt bei circa 70 (4 GB RAM) respektive 95 Euro (8 GB RAM).
Das ist neu im Raspberry Pi 5
Der Raspberry Pi 5 wurde technisch umfangreich überarbeitet. Die wichtigsten Neuerungen im Überblick:
Neuer SoC
Natürlich ist auf dem Raspi 5 ein neuer System-on-a-Chip (SoC) verbaut, und zwar der Broadcom BCM2712. Dieser soll zwei- bis dreimal so viel Leistung bieten wie sein Vorgänger. Die ARM-Kerne (weiterhin vier) takten dafür höher (2,4 statt zuvor 1,5 GHz), außerdem kommen die leistungsstärkeren Cortex-A76 statt Cortex-A72 zum Einsatz.
Ein Cortex-A76 soll mehr Befehle gleichzeitig ausführen können. Die Kerne können außerdem einen viermal so großen Cache nutzen und auch der der LPDDR4X-RAM arbeitet 78 Prozent schneller. Die Leistungssteigerung resultiert unter anderem daher, dass der BCM2712 im 16-Nanometer-Verfahren gefertigt wird, beim Vorgänger war es noch im 28-Nanometer-Verfahren.
Schnellerer Grafikprozessor
Auch die Grafikeinheit, die auf dem SoC verbaut ist, soll deutlich mehr Leistung bieten. Die Taktraten sind zum Vorgänger um 60 Prozent gestiegen, außerdem ist nun Unterstützung für OpenGL ES3.1 sowie Vulkan 1.2 an Bord. Zwei MicroHDMI-Anschlüsse können je ein 4k-Display mit 60 Hertz ansteuern – jetzt auch mit HDR. Moderne Videocodecs wie VP9 und AV-1 werden weiterhin nicht unterstützt, H.264-Dekodierung wird künftig von der CPU übernommen.
Neuer I/O-Controller RP1
Ein von der Raspberry Pi Foundation selbst entwickelter I/O-Controller vereinigt die Anschlüsse für USB, PCIe, SDIO, Ethernet und die 40-polige GPIO-Leiste. Er kann zwei USB-3.0-Anschlüsse bei voller Datenrate gleichzeitig bedienen. Ein zusätzlicher PCIe-Anschluss bietet eine Lane der zweiten Generation (PCIe 2.0 x1), die Datenübertragungsraten von 500 Mbyte/s unterstützt.
Schnellerer MicroSD-Kartenleser
Der MicroSD-Kartenleser schafft dank des Transfermodus SDR104 nun rund 100 MByte/s.
Höhere Leistungsaufnahme
Die deutlich gestiegene Leistung kommt aber auch mit einem Preis, die Leistungsaufnahme des Raspi 5 ist gegenüber dem Vorgänger deutlich gestiegen. Maximal sollen 25 Watt benötigt werden.
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