Die private Auskunftei Schufa besitzt Daten zu 67,9 Millionen Personen und zu sechs Millionen Unternehmen in Deutschland. Mit ihrer Einschätzung in Form eines sogenannten “Score-Wertes“ stuft die Auskunftei ein, wie kreditwürdig eine Person oder ein Unternehmen sind. Auf diesen Wert verlassen sich unter anderem Banken, Energieversorger oder Telekommunikationsanbieter, die eine entsprechende Anfrage an die Schufa stellen, wenn jemand beispielsweise einen Kredit beantragt.
Schufa-App ab Ende 2023 verfügbar
Für mehr Transparenz in Bezug auf den eigenen Schufa-Score will die Auskunftei mit ihrer neuen Bonify-App sorgen, die Ende des Jahres 2023 veröffentlicht werden soll. Nutzer können laut der Schufa dort kostenlos ihren persönlichen Schufa-Basisscore einsehen. Derzeit ist dieser Schufa-Service noch kostenpflichtig. Mit der App soll der Einblick kostenlos werden. “Ziel ist es, Menschen digital und zu jeder Zeit eine Einschätzung ihrer Bonität zu bieten,“ erklärt die Schufa gegenüber tagesschau.de.
App informiert bei negativen Einträgen
Ab 2024 sollen Nutzer in der App außerdem simulieren können, welche Auswirkungen verschiedene Szenarien auf ihre Bonität haben. Die Schufa kündigt in dieser Woche außerdem an, App-Nutzer künftig proaktiv informieren zu wollen, wenn ein negativer Eintrag gegen sie vorliegt. Ab wann genau diese Option in der App zur Verfügung stehen soll, ist noch nicht bekannt. Dieser Dienst gilt jedoch nur für App-Nutzer. Wer sich nicht für Bonify registriert hat, erfährt auch nichts von seinem negativen Eintrag.
Schufa Score: So testen Sie schon jetzt, wie kreditwürdig Sie sind
Kritik und Petition gegen Bonify-App
Verbraucherschützer kritisieren sowohl die Tatsache, dass die Schufa ihren Algorithmus zur Berechnung des Schufa-Score nicht offenlegen will, als auch die App selbst. Laut dem Verein Finanzwende werde die Schufa mit der Bonify-Anwendung noch mächtiger als sie es bislang schon sei. Die Schufa wolle Nutzer dazu verführen, in der App weitere sensible Kontoinformationen preiszugeben, mit der Aussicht auf einen besseren Schufa-Score.
“Wer nur mit verbesserter Bewertung Chancen auf eine Wohnung hat, hat bei der Datenweitergabe keine echte Wahl,“ kritisiert das Netzwerk Netzwerk Campact. Der Verein ruft in der Online-Petition “Finger weg von meinem Konto“ dazu auf, die Veröffentlichung der Schufa-App zu stoppen. Für ihre Petition konnten die Initiatoren bereits mehr als 288.000 Unterschriften sammeln. Das Ziel von 400.000 Unterschriften soll in den nächsten zwei Monaten erreicht werden.
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