Der Windows-Entwickler-Veteran Raymond Chen hat in einem Video mit Dave’s Garage verraten, wie Microsoft Windows 98 darauf getestet hat, ob und wie gut es mit vielen angesteckten USB-Geräten zurechtkommt. USB war damals etwas Neues, deshalb mussten die Windows-98-Entwickler damit erst Erfahrung sammeln.
Windows 1 bis 11: Die Geschichte von Windows – Bluescreens & Easter Eggs
Die Windows-Entwickler nutzten für die Tests den “USB Cart of Death”, also den “USB-Wagen/Karren des Todes”. Dieser USB-Wagen des Todes tötete keine Menschen, sondern viele Windows-Builds. Denn er führte oft zu einem Bluescreen auf dem überprüften Windows-Rechner. Damit war das entsprechende Build erledigt und musste verbessert werden.
Auf dem USB-Wagen des Todes lagen 64 USB-Geräte. Denn das war damals die Zahl der maximal an einen Windows-Rechner anschließbaren USB-Geräte (mittlerweile liegt der Wert bei 127). Die Windows-Entwickler hatten alle denkbaren Arten von USB-Geräten auf den Wagen (einer dieser Postwagen, mit denen man im Unternehmen die Post holt und bringt) gepackt, Tastaturen, Mäuse, Drucker und sogar ein USB-Gaming-Lenkrad, mit dem der Wagen dann gelenkt wurde. Alle diese Geräte wurden über ein einziges USB-Kabel mit dem zu testenden Windows-PC verbunden. Möglich wurde das, indem die Windows-Entwickler viele USB-Hubs hintereinander geschaltet verwendeten, um die vielen Geräte überhaupt anschließen zu können.
Mit diesem Wagen fuhr man von Windows-Entwickler zu Windows-Entwickler und steckte sie in deren PCs ein. Sobald Windows alle Geräte erkannt hatte, testeten die Entwickler, ob beispielsweise die angeschlossene USB-Tastatur funktionierte. Oder ob das Gaming-Lenkrad im Spiel korrekt arbeitete.
Ein besonderer Härtetest war es, die Geräte anzuschließen, zuzusehen, wie Windows alles 64 Geräte abmeldet und die Treiber aktiviert – und dann den Stecker wieder abzuziehen. Das führte in der Regel zu einem Bluescreen auf dem Windows-PC. Und dann zog man mit dem USB-Wagen des Todes weiter zum nächsten Windows-Rechner. Der Entwickler, der an dem gecrashten PC saß, suchte nun nach der Ursache für den Absturz und passte entsprechend den Quellcode von Windows an. Bis der USB-Wagen des Todes das nächste Mal bei ihm auftauchte.
Das Ziel war: Man sollte USB-Geräte im laufenden Betrieb so oft anschließen und wieder abziehen können, wie man wollte: Windows sollte nicht abstürzen, sondern stabil weiterlaufen.
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