Modelle
Die erste Generation der Desktop-Grafikkarten von Intel namens ARC ist seit dem dritten Quartal 2022 verfügbar, nachdem Intel die Veröffentlichung um einige Monate verzögert hatte. Insgesamt gibt es vier Modelle: Intel Arc A770, A750, A580 und A380. Während die A770 und A750 für 1440p-Gaming ausgelegt sind, wurden die beiden kleineren Modelle für 1080p konzipiert. Zusätzlich gibt es die A310, die jedoch nur 4 GB Grafikspeicher besitzt und sehr langsam ist.
Intel
1. Intel Arc A770 16 GB
Pro
Sehr gutes Raytracing
XeSS Super Sampling
AV1 Codec
16 GB Grafikspeicher
Kontra
Schlechte Effizienz
Vergleichsweise teuer
Optimierung nicht ausgereift
Preis beim Test:
339 €
1. Intel Arc A770 8 GB
Pro
Sehr gutes Raytracing
XeSS Super Sampling
AV1 Codec
Kontra
Nur 8 GB Grafikspeicher
Vergleichsweise sehr teuer
Optimierung nicht ausgereift
Preis beim Test:
333 €
1. Intel Arc A750
Pro
Sehr gutes Raytracing
XeSS Super Sampling
AV1 Codec
Teilweise sehr guter Preis
Kontra
Optimierung nicht ausgereift
Preis beim Test:
209 €
Anfängliche Probleme
Anfangs hatte Intel mit erheblichen Treiberproblemen zu kämpfen, und die negativen Bewertungen nahmen kein Ende. Spiele liefen nicht flüssig, die Software-Kompatibilität war mangelhaft, der Stromverbrauch zu hoch, und es traten häufig Systemabstürze auf. Die Software der Grafikkarten wies kaum Funktionen auf, und vorhandene Möglichkeiten wie automatische Treiberaktualisierung funktionierten nicht. Selbst manuelle Aktionen waren von Fehlern geprägt und konnten nicht behoben werden.
Die Hardware war jedoch von Anfang an vielversprechend, insbesondere in Bezug auf die Raytracing-Leistung, die bereits zum Veröffentlichungszeitpunkt besser war als die von AMD. Die Karten unterstützen auch den AV1 Codec, der von Streaming-Plattformen und Anwendungen wie Adobe Premiere Pro genutzt werden kann, sowie eine eigene Upscaling-Technologie namens XeSS Super Sampling.
Insbesondere ältere Spiele liefen aufgrund der neueren Architektur kaum auf den Arc-Grafikkarten, die eigentlich nur für neuere Programmierschnittstellen (APIs) ausgelegt sind. Linus Tech Tips konnte dies gut veranschaulichen, indem er das Spiel Shadow of the Tomb Raider auf identischen Systemen laufen ließ. Der einzige Unterschied lag darin, dass das Spiel einmal mit der API DirectX12 und einmal mit der älteren API DirectX11 ausgeführt wurde. Der Leistungsunterschied belief sich auf etwa 50 %.
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Updates & Verbesserungen
Das noch ältere DirectX9, das beispielsweise von den Spielen Half-Life 2 und GTA: San Andreas genutzt wird, lief am schlechtesten auf den Grafikkarten von Intel. Daher wurde vor einigen Monaten ein besonders aussagekräftiges Update veröffentlicht, das ältere Spiele endlich spielbar machte. CS:GO konnte beispielsweise durch dieses Update einen Leistungssprung von fast 230 % erzielen und war nicht mehr von Rucklern geplagt.
Intel
Es ist bemerkenswert, dass Intel den wohl größten Leistungssprung mit seinen Grafikkarten erzielen konnte, nicht durch neue Modelle, sondern ausschließlich durch die Aktualisierung der Treiber. Aber reicht das aus?
Im dritten Quartal 2023 wurden schließlich die Treiberversionen 31.0.101.4885 & 31.0.101.4952 veröffentlicht, die die Leistung von DirectX11-Spielen verbessern sollten. Somit konnte beispielsweise Deus Ex: Human Revolution eine Leistungssteigerung von bis zu 119 % erreichen. Auch neuere Spiele wie Resident Evil 4 (die mit DirectX12 laufen) wurden optimiert, sodass ein Leistungszuwachs von bis zu 27 % keine Ausnahme darstellte.
Intel
Trotz der intensiven Bemühungen von Intel weisen einige Spiele immer noch Kinderkrankheiten auf. Am Beispiel von CS:GO war zu sehen, dass Spieler teilweise Abstürze in den Lobbys hatten oder plötzlich auftretende Blackscreens die Laune weiterhin strapazierten. Auch Anwendungen sind weiterhin nicht so uneingeschränkt nutzbar wie bei der Konkurrenz.
Preise
Preislich haben sich die Karten ebenfalls stark verbessert, insbesondere die A750, die von anfänglichen 389 € auf teilweise 209 € gesunken ist. Die A770 (16 GB) ist derzeit für 339 € erhältlich, während die A770 (8 GB) noch 333 € kostet. Bei den Einsteigermodellen A580 und A380 belaufen sich die Kosten auf 195 € und 119 €.
Hauptproblem & Fazit
Generell ist die Rasterleistung (Rohleistung) einfach nicht so hoch wie bei AMD und NVIDIA, und damit einher geht das Hauptproblem der Intel Arc Grafikkarten: Die Konkurrenz.
Auch wenn die Treiber einen massiven Leistungsschub hervorgebracht haben und die Preise attraktiv zu sein scheinen, können die Intel Grafikkarten nur in seltenen Fällen mit AMD und NVIDIA mithalten oder sich sogar behaupten. Besonders ältere Spiele wie The Elder Scrolls V: Skyrim konnten durch Updates der Treiber einen Performance-Zuwachs von fast 50 % erfahren, der den Status der Spiele allerdings nur von “nicht spielbar” zu “akzeptabel” änderte. Im Vergleich kann eine RTX 4060 fast das Doppelte an FPS (Bilder pro Sekunde) erreichen, auch wenn eine RTX 3060 teilweise etwas schlechter ist.
Intel
Auch in Bezug auf die Leistungsaufnahme und Technologie kann Intel mit seiner Konkurrenz nicht mithalten. Während bei einer RTX 4060 durchschnittlich 110 Watt und bei einer RX 7600 165 Watt angegeben sind, genehmigt sich eine A770 etwa 225 Watt und XeSS leistet weniger als AMDs FSR und NVIDIAs DLSS.
Die Verbesserungen zeigen deutlich, dass Intel sich intensiv mit der Thematik der Grafikkarten auseinandersetzt und ein gutes Produkt erschaffen möchte. Solange sich die Updates jedoch nur darauf konzentrieren müssen, schlecht optimierte Spiele und Anwendungen brauchbar zu machen, wird das Gefühl eines zweitklassigen Produktes nicht so schnell verschwinden. In der Zukunft könnte Intel jedoch durch die gewonnene Erfahrung den nächsten Schritt wagen, um AMD und NVIDIA nicht nur in der Einsteigerklasse, sondern auch in höheren Leistungsklassen zu konkurrieren.
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